In atemberaubender Präzision wirbeln die Darsteller auf der Bühne herum – auch, wenn es dabei mal eng wird. Foto: Beule

Kein leichter Stoff - Erwartungen hoch. Ergebnis kommt gut an - lang anhaltender Applaus.

Hausach - Die Erwartungen waren groß – und sie sind nicht enttäuscht worden: Die Premiere des RGG-Musicals West Side Story war mehr als gelungen und hat für Gänsehautmomente, das ein oder andere Tränchen und lang anhaltenden Applaus gesorgt.

Es ist kein leichter Stoff, den sich die Schüler, Ehemaligen und Freunde des RGG in diesem Jahr vorgenommen haben – immerhin gehört die West Side Story zu den bekanntesten Musicals und die Erwartungen sind dementsprechend groß. Doch die Mitwirkenden vor und hinter der Bühne gehen die Herausforderung gewohnt mit viel Arbeit und Herzblut an. Und das Ergebnis reißt bei der Premiere am Freitagabend das Publikum schlichtweg vom Hocker.

Mit einer perfekt einstudierten Choreografie, beeindruckenden schauspielerischen Leistungen und vollen, klaren Tönen fesselt das Stück von der ersten bis zur letzten Sekunde. Vor allem Tony (Maik Schwendemann) und Maria (Angelina Schmid) begeisterten nicht nur schauspielerisch, sondern auch gesanglich. Auch Annika Brucker als energische und kapriziöse Anita wird ihrer facettenreichen Rolle zwischen verspielter Sexbombe und tragischer Rächerin mehr als gerecht.

In atemberaubender Präzision wird auf der Bühne herumgewirbelt, pubertär herumgealbert oder aggressiv Luft abgelassen, um dann im warmen rosaroten Licht zu großen, unsterblichen Gefühlen zu finden. Es ist unglaublich, wie viel Energie auf dieser Bühne steckt, mit wie viel Eifer und Spielfreude die Jugendlichen ihre Rollen spielen. Aber auch der Chor sorgt mit bekannten Songs wie "America" oder "Somewhere" immer wieder für Gänsehaut.

Hatte es bei der Generalprobe noch mit der Technik gehakt, läuft es bei der Premiere wie am Schnürchen. Während die Darsteller auf der Bühne alles aus sich heraus holen, sorgen hinter der Bühne viele unsichtbare Hände für einen reibungslosen Ablauf und machen mit atemberaubenden Effekten, wunderschönen Kostümen und einem großartigen Bühnenbild das Broadway-Feeling im Schwarzwald perfekt.

Mit der West Side Story zeigen die Schüler viel mehr als nur eine Kopie des Musical-Klassikers, mehr als nur ein Liebeslied für Maria. Sie und alle Mitwirkenden haben etwas eigenes daraus gemacht – ohne den Zauber der weltbekannten Geschichte zu verlieren. Eine Aufführung aus einem Guss, mit einer durchgängigen Linie, mit schönen Bildern und überraschenden Effekten. Vor allem ist allen aber deutlich anzumerken, wie sehr die Probenphase die "Musicalfamilie" zusammengeschweißt hat – was wohl auch der Verdienst von Gesamtleiter Reinhardt Bäder und Regisseur Giovanni Gino Santo ist. Da Publikum dankt es mit stehenden Ovationen und holt das Ensemble nochmals für "America" und "Somewhere" auf die Bühne.

Inmitten der Gewalt zweier rivalisierender Gangs entwickelt sich die zarte Liebesgeschichte von Tony und Maria. Komponist Leonard Bernstein spiegelt mit seiner Musik den Mythos von New York wider und bettet darin die Geschichte nach William Shakespeares "Romeo und Julia" ein. Das Musical vereint Elemente von Schauspiel, Show, Oper, Song, Jazz und Blues. Die West Side Story ist heute eines der bekanntesten Musicals weltweit.