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"Goschehobel" rocken Musicafé

Mit dem Einsatz elektronsicher Instrumente – oder wie das das Duo es ausdrückte "Igschdöpseld" – präsentierten "Goschehobel" am Freitagabend ihren Fans ein kraftvolles "Best of"-Konzert. Dafür hatte sich das Duo tatkräftige Unterstützung geholt.

Hausach. Ende des vergangenen Jahrtausends hatte ein britischer Fernsehsender die geniale Marketing-Idee einer Konzert-Reihe, bei der etablierte Musiker "unplugged" eine Auswahl ihrer Lieder ohne den Einsatz elektronischer Instrumente zur Aufführungen bringen sollten. Um die Jahrtausendwende konterten die gebürtigen Hausacher Eberhard Jäckle und Urban Huber-Wölfle – besser bekannt als Duo "Goschehobel" – dies mit der Idee, ihre bekannten alemannischen Lieder von nun an "igschdöpseld", also mit Einsatz elektronischer Instrumente auf die Bühne zu bringen. Seit dieser Zeit gibt es den Goschehobel als Duo, als Trio mit Schlagzeug und eben als rockiges Quintett. Im bis auf den letzten Platz besetzten Musicafé des Robert-Gerwig-Gymnasiums boten die fünf Musiker – "igschdöpseld" wurden Andres Buchholz am E-Bass und Kontrabass, Jonathan Freitag am Schlagzeug und Oliver Fabro an der E-Gitarre und Mandoline – ihren Fans ein kraftvolles "Best of"-Konzert.

Das erste Lied "Luftwurzle" hätte der elektronischen Unterstützung noch kaum bedurft, aber schon zum "Mittendrin" steuerte Oliver Fabro an der E-Gitarre ein schönes Solo bei. Frontmann Urban Huber-Wölfle hatte mit der kleinen Bühne so seine Probleme, denn auch nach mehr als 35 Jahren haben seine Gestik, Mimik und Tanzschritte nichts an Energie verloren und wenn Bassist Andres Buchholz vom E-Bass zum analogen Kontrabass wechselte wurde es auf den wenigen Quadratmetern, die dem Sänger dann noch zur Verfügung standen, manchmal beängstigend eng. Für den Song "Schwebe" rückten seine Nebenmänner dann auch vorsorglich einige Schritte zur Seite und Huber-Wölfle brachte die schöne Ballade mit tiefgründigem Text und schönem Blues-Harp-Solo standsicher auf und über die Bühne.

"Räge, Wind un Fiir", im September im Hausacher Pfarrheim als Trio noch mit Rainstick, Xylophon und Hirtenflöte gespielt, kam in der rockigen Version jetzt mit einem Bass-Solo und E-Gitarren-Läufen ungleich kraftvoller daher, wie beim nachfolgenden Stück "Laszlo und Maria" ging diese Instrumentierung aber ein wenig zu Lasten der Verständlichkeit der Texte. Huber-Wölfe rettete das Stück über die Heilkraft der Musik in einem ansonsten von Maloche geprägten Leben jedoch mit einem fulminanten Goschehobel-Solo nebst Tanz durch das Publikum.

Im zweiten Teil ihres Konzerts schwelgten die Musiker mit ihrem Hausacher Publikum in Erinnerungen an die Jugend und die musikalischen Anfänge in Huse. "Einfach nur da sitze un Löcher in die Luft starre", auch in 1960er-Jahren wollten junge Menschen manchmal einfach nur in Ruhe gelassen werden, in dem Lied vom Nichtstun kommt es zum wunderbaren Dialog zwischen E-Gitarre und Goschehobel bei dem allerdings klar ist, wer das letzte Wort haben wird.

Als junger Kerl wollte Eberhard Jäckle wie so viele "einmal wie de Clapton Gitarre zu spielen", zu dem erträumten "Riesensaal mit tausend Litt" reichte es in der "Lina" dann aber erst mal nicht und die Konzerte in der Hausacher Kult-Kneipe endeten mit etlichen Bier zuviel am Tresen. Den jungen Frauen, die damals so manchen Absturz an der Theke abzufedern halfen haben die "Goschehobel" Jahre später mit der wunderbaren Ballade "Theke-Engel" ein Denkmal gesetzt.

Das zweite Denkmal des Abends errichtete "Goschehobel" dann für den Mann, der den Rock’n Roll nach Hausach gebracht hat. "Go Fritzi go" – bei der Hommage an Hiller Fritz ging das ganze Publikum nicht nur wegen des angeschlagenen Tempos und des opulenten Schlagzeug-Solos von Jonathan Freitag begeistert mit.

Die beiden Zugaben "Hotel zum Kuckuck" und ein Gute-Nacht-Lied waren musikalisch dann noch einmal vom Feinsten. Die bekannte Eagles-Melodie mit dem Goschehobel geblasen, ist der Hinhörer schlechthin, der Text dazu in höchstem Maße witzig und wer Huber-Wölfle beim Gute-Nacht-Lied mit, wie er sagte, "höggschder Konzentration" das Xylophon bearbeiten sieht, der glaubt nicht, dass derselbe Mann in den fast drei Stunden Konzert zuvor wie ein Irrwisch auf der Bühne gewütet hat.