Die Stadt Arbois liegt an der Cuisance. Der Fluss ist 32 Kilometer lang. Foto: Menke Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Situation von Hausachs Partnerstadt Arbois ist im Vergleich zum Umland nicht so verheerend

Auch Hausachs Partnerstadt Arbois hat mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Zwar gibt es in der Stadt nicht so viele Infizierte wie im Umland, dennoch müssen die Bewohner mit mehr Auflagen klar kommen als deutsche Bürger.

Hausach. Ein Brief des ehemaligen Bürgermeisters von Arbois, Bernard Amiens, schildert die Lage vor Ort. Amiens hatte sein Amt nach zwölf Jahren abgegeben. Mitte März war in Arbois eine neue Rathaus-Mannschaft gewählt worden.

Die für den 20. März vorgesehene Amtseinführung der neuen Bürgermeisterin Valérie Depierre und ihren Stadträten wurde durch Dekret des Staatspräsidenten Macron auf einen Zeitpunkt nach der Corona-Krise verschoben.

Bis dahin bleibt Amiens für mindestens zwei Monate noch Bürgermeister von Arbois, aber in Zusammenarbeit mit den neu gewählten Stadtverordneten.

"In Arbois haben wir die gleichen Probleme wie in Hausach", schreibt Amiens. "Die Menschen müssen sich schützen, den am meisten Gefährdeten muss geholfen werden und die öffentlichen Dienste müssen aufrecht erhalten werden." Die Franzosen seien in ihrer Bewegungsfreiheit durch die totale Ausgangssperre sehr eingeschränkt.

Noch keine Fälle im Altenheim

Die Vorsitzende des Arbeitskreises Hausach-Arbois, Angela Menke, hat regelmäßig telefonischen Kontakt zu ihrem französischen "Kollegen" Bernard Lambert, dem Vorsitzenden der "Comité de jumelage". Wie er ihr berichtete, ist die Situation Arbois nicht so schlimm wie im restlichen Département Jura. Im nahe gelegenen Salins-les-Bains hätten sich auch zwei Ärzte angesteckt.

In Arbois gibt es eine Handvoll corona-infizierter Einzelpersonen, aber bisher keine Toten. Im Altenheim habe es noch keinen Corona-Fall gegeben und auch das Krankenhaus sei glücklicherweise noch frei vom Virus.

"Es herrscht eine ganz strenge Ausgangssperre. Ihr Zuhause dürfen die Menschen nur einzeln im Umkreis von einem Kilometer, für eine Stunde verlassen und das auch nur mit einem Passierschein, auf dem sie die Zeiten sowie den Zweck ihres Ausgangs notieren", berichtet Menke. Nur für den Weg zum Arzt, zur Arbeit, für Sport oder zum Einkaufen dürfen die Leute nach draußen.

Polizei und Gendarmerie – eine spezielle Polizeitruppe – kontrollieren die Einhaltung der Auflagen streng; wer sich nicht an sie hält, muss hohe Bußgelder bezahlen.

Insgesamt sei das öffentliche Leben fast völlig zum Erliegen gekommen. Die Stadt sei leer, Schulen, Geschäfte, Rathaus und alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen. Wie Lambert weiter berichtete, ist auch die Versorgungslage zum momentane Zeitpunkt eher schwierig. Die Supermarktregale seien bei seinem jüngsten Einkauf sehr leer gewesen.

Frankreich ist von der Corona-Pandemie schwer betroffen. Insgesamt hat das Land rund 16 000 Tote zu beklagen. Insgesamt sind mehr als 100 000 Infektionsfälle bestätigt worden. Staatspräsident Emmanuel Macron hat Anfang der Woche die seit Mitte März geltende landesweite Ausgangssperre bis zum 11. Mai verlängert.