Beim Vereinspatrozinium feierten die Ehrenamtlichen einen Freiluft-Gottesdienst vor der St.-Sixt-Kapelle. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Patrozinium: Ehrenamtliche feiern bei St. Sixt Gottesdienst / Pfarrer ruft zum Zusammenhalt auf

Gemeinsame Interessen pflegen, Talente fördern. miteinander reden und streiten – dies sind Eigenshaften, die unter anderem das Vereinsleben ausmachen. Pfarrer Christoph Nobs ist darauf im Gottesdienst beim Vereinspatrozinium eingegangen.

Hausach. Vor der kleinen Kapelle zu Ehren des Papstes und Heiligen Märtyrers Sixtus II. feierten am Freitagabend die Vereinsvertreter der Stadt Hausach den traditionellen Vereinspatrozinium-Gottesdienst.

Der neue Hausacher Stadtpfarrer Nobs hatte die von Kurt Klein vor mehr als 40 Jahren ins Leben gerufene Tradition gerne übernommen.

Die Idee für die Messe geht auf Kurt Klein zurück

Der Freiluft-Gottesdienst auf der Klosterstraße bot Nobs doch die schöne Möglichkeit, "Gott und die Hausacher Vereine" zusammenzuführen, so der Pfarrer. Diese Einordnung trafen auch Bürgermeister Wolfgang Hermann und Vereinssprecher Reinhold Reichenauer in ihren kurzen Grußworten.

Das segensreiche Wirken der Vereine und deren Zusammenhalt zum Wohle der Stadt stand ebenso im Fokus der vorgetragenen Fürbitten. In den Vereinen fände in Hausach jeder den Raum für seine Interessen und könne die ihm von Gott verliehenen Gnadengaben einbringen. In der Summe aller in den Vereinen eingebrachten Talente werde die Stadt interessanter und bunter.

Nobs’ Predigt stand unter dem Eindruck der Geschehnisse der vergangenen Tage in Chemnitz und andernorts. Der Pfarrer appellierte an die Gemeinde, das Zusammensein im Verein dafür zu nutzen, um miteinander zu reden und zu streiten – und so der immer stärker werdenden Polarisierung der Gesellschaft mit Gesprächen entgegenzutreten. Demokratie sei Übungssache, so das Credo des Hausacher Stadtpfarrers.

Predigt steht unter dem Eindruck der Ereignisse in Chemnitz

Wenn schon die Politik den Eindruck vermittle, dass zu manchen Themen die Meinungen nicht mehr unter einen Hut gebracht werden könnten, muss laut Nobs an der Basis vermehrt der Diskurs geübt werden.

Als letzten Impuls verlas der Pfarrer ein Gedicht des Theologen Lothar Zenetti. Vertont von Reinhard Mey und Konstantin Wecker blieb es sicherlich noch vielen Gottesdienstbesuchern im Kopf: "Was keiner wagt, das sollt Ihr wagen, Was keiner sagt, das sagt heraus."

Beinahe hätte man sich nach der Predigt und dem Impuls die Zeit der guten alten Frühschoppen in den Hausacher Gasthäusern zurückgewünscht. Wer wollte, konnte nach dem Freiluft-Gottesdienst beim gemütlichen Beisammensein im Feuerwehrhaus gleich den Appell des Stadtpfarrers in die Tat umsetzen.

Die Klosterkapelle: Die Kapelle St. Sixt wurde 1475 erstmals erwähnt. Sie gehörte lange Zeit zu einem kleinen Franziskanerkloster und diente Jahrhunderte lang als Filialkirche zur Dorfkirche. Als 1894 die neue große Stadtkirche in unmittelbarer Nähe von St. Sixt erbaut wurde, ging die Kapelle in Privatbesitz über und wurde zu Wohnzwecken umgebaut. 1965 entdeckten Hausacher im als Keller und Hühnerstall benutzten einstigen Altar- beziehungsweise Chorraum Fresken. 1973 wurde das Innere der Kapelle restauriert. Die Restaurierung: Für die Hausacher hatte der Bau mit seiner wechselvollen Geschichte immer einen besonderen Stellenwert. Auf Initiative des Historischen Vereins nahmen sich viele Ehrenamtliche der Kapelle an, kümmerten sich um ihren Erhalt und legten in den 60er-Jahren den kleinen Kapellenraum frei. Dieser hatte früher einmal als Keller gedient. Bei der Restaurierung 1965 wurden darin wertvolle Fresken entdeckt - mit die ältesten der Region. Die Hausacher Vereine stifteten den Glockenturm und alljährlich ruft die Glocke zum Vereinspatrozinium, das traditionell in Sankt Sixt zelebriert wird.

Weitere Infos gibt es unter www.hausach.de.