Was macht eigentlich ...: Fenster und Wände der Alten Kaplanei sind eingebaut / Punktlandung bei Kosten

Der Umbau der Alten Kaplanei in Hausach zu Räumlichkeiten für die Musikschule Offenburg/Ortenau sowie kulturellen Veranstaltungen schreitet voran. Im Laufe der Woche werden die Bodenheizung eingebaut und der Estrich verlegt.

Hausach. Beim Baustellen-Besuch durch den SchwaBo lassen sich die künftigen Unterrichtsräume deutlich erkennen. Dort wo im späten Herbst noch offenes Mauerwerk und Fachwerkbalken zu sehen waren sind mittlerweile Schallschutz-Fenster und -Wände eingebaut, die Ecken der Räume gebrochen und Bodenbeläge überwiegend als Stab-Parkett, aber auch als Fliesenarbeiten vergeben.

Hausachs Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller erklärte: "Die Außenansicht des Gebäudes aus dem Jahr 1784 musste erhalten bleiben." Deshalb gäbe es im rückwärtigen Teil des Gebäudes beispielsweise ein Fenster, auf das die Treppe ins Obergeschoss zulaufe und das Fenster damit teile. Aber die Sanierung eines Altbaus sei eben immer auch mit Kompromissen verbunden, wenn die Vorgaben des Denkmalamtes eingehalten werden müssten.

Dafür werde der Sandsteinbogen vor dem Kellerabgang im Erdgeschoss, der beim Entkernen des Gebäudes zutage gekommen war, später als gestaltendes Element beleuchtet. Der darunterliegende Raum soll durch eine Tür verschlossen und später als Lager genutzt werden.

Der Haupteingang zur Musikschule wird sich im rückwärtigen Teil des Gebäudes befinden, wo ein Anbau mit viel Glas und einem Aufzug realisiert wurde. Schließlich sollen die künftigen Veranstaltungen im Dachgeschoss (siehe Info) allen Interessierten offen stehen und damit auch barrierefrei erreichbar sein.

Im Glasanbau werden die Büroräume der Musikschule untergebracht, worauf sich Hausachs Zweigstellen-Leiterin Katrin Krichel schon besonders freut. Allerdings sieht sie in den großen Glasfronten auch einen Nachteil, weil quasi jeder Vorbeikommende auf ihren Schreibtisch sehe – besonders wenn sie abends lange arbeite. Doch Hermann-Josef Keller war sicher, dass man Lösungen durch geschicktes Stellen des Mobiliars finden werde.

Auf dem Weg ins erste Obergeschoss verwies der Bauamtsleiter auf die Kammer mit kleiner Einstiegsöffnung, die künftig ebenfalls als Abstell- und Lagerraum genutzt werden soll.

Und dort, wo sich früher das Wohn- und Esszimmer, das Bad und die Schlafräume befunden hatten, sind sämtliche Schäden am Mauerwerk beseitigt und die Räume für den Endausbau vorbereitet.

Dass man das Fachwerk nicht offen gelassen hat, erklärt Hermann-Josef Keller mit der Historie des Gebäudes: "Im Barock war das Fachwerk nirgends sichtbar und auch in der Alten Kaplanei zu keiner Zeit. Deshalb wurde es in Absprache mit dem Denkmalamt wieder verdeckt."

Die historische Außenansicht des Gebäudes bleibe von der Straßenseite her erhalten, ein Besen-Anstrich in Naturweiß wird die aufwendigen Verputz-Arbeiten demnächst abschließen. Auch im Dachgeschoss hat die historische Ansicht für Kompromisse gesorgt – und damit dem künftigen Veranstaltungsraum fast nebenbei zu einer ganz besonderen Atmosphäre verholfen.

"Ursprünglich hatten wir uns geärgert, dass wir zur Straßenseite keine Fenster einbauen durften. Mit den Fensterbändern im rückwärtigen Teil des Dachs wurde dann aber ein sehr guter Kompromiss gefunden", urteilte der Bauamtsleiter. Die Fensterbänder können geöffnet werden, außerdem werden geschickt positionierte Klimageräte im Sommer für angenehme Temperaturen sorgen. Und die Holzverkleidete Dachfläche zur Straßenseite hin wird samt Dachgebälk durch eingebaute Strahler in Szene gesetzt.

Dass man später auf dem Weg zum Aufzug einen tollen Blick über Hausach haben wird, ist ein weiteres Plus des rückwärtigen Anbaus, wo sich auch ein zweiter Fluchtweg befindet. Da verwundert es auch nicht mehr, dass Bürgermeister Wolfgang Hermann in der jüngsten Gemeinderatsitzung schwärmte: "Beim Baustellenbesuch war ich total überrascht. Der Dachboden wird ein ganz toller Veranstaltungsraum, ich freue mich, wenn der mal fertig gebaut ist."

Die Kostenüberschreitung liege derzeit bei 1,2 Prozent was einer Punktlandung gleichkomme. "Das gibt wieder ein Großprojekt, das zeitlich wie von den Kosten her absolut im Rahmen liegt", hatte der Bürgermeister im Rat hervorgehoben. Die erste Kostenschätzung hatte bei 1,3 Millionen Euro gelegen, danach kam der Aufzug dazu und es gab Verschiebungen, die Schätzung lag dann bei 1,395 Millionen Euro.