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Sechs Windkraftanlagen im Einbachtal geplant. Gruppe wehrt sich.

Hausach - Für die Errichtung von sechs Windrädern im Einbach ist bei der Gemeindeverwaltung Hausach eine Voranfrage eingegangen. Die Badenova hat eine Genehmigung nach dem Emissionsschutzgesetz beantragt. Eine Gruppe aus dem Tal wehrt sich gegen die Anlagen.

Dass der Windmessmast im Einbachtal nicht umsonst errichtet wurde, war den Anwohnern durchaus klar. Aber als sie auf Anfrage bei der Gemeindeverwaltung erfuhren, dass dort seitens der Badenova eine Voranfrage für gleich sechs Windkraftanlagen auf dem Bergkamm Hohenlochen (großes Bild) eingegangen war, wandten sich einige von ihnen an den SchwaBo. Sie befürchten, dass die Anlagen viele Probleme mit sich bringen und nicht nur auf ihr Leben, sondern auch auf das der dort lebenden, zum Teil geschützten Tiere wie den Rotmilan einen negativen Einfluss haben werden. Auf diesen wollen sie hinweisen und offene Fragen ansprechen (siehe Infokasten). Gleichzeitig starteten sie eine Unterschriftenaktion, mit der sie "Verhältnisse wie an der Prechtaler Schanze und dem Kambacher Eck" verhindern wollen.

"Wir fordern die zuständigen Entscheidungsträger der Stadt Hausach auf, die notwendigen Schritte zum Schutz der Menschen und der Natur zu unternehmen", heißt es auf der Liste. Und: "Finanzielle Interessen von Kommunen, Privatpersonen oder Investoren dürfen unsere Heimat nicht dauerhaft zerstören." Diese Liste haben nach Angaben eines Sprechers, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, alle Anwohner unterschrieben – bis auf jene, die für den Standort der Windanlagen Pacht bekommen würden.

Auch die Liste an Einwänden, die die Gruppe bei der Stadt eingereicht hat, ist lang: Demnach hätte sie ihren sub-stanziellen Beitrag an regenerativen Energien mit Solar-, Wasserkraft und Biogasanlagen bereits erfüllt – ohne nachhaltig in die Landschaft einzugreifen. Mit den produzierten fünf Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr würden diese Anlagen den Bedarf von 2000 Haushalten decken – für Hausach also ausreichend.

"Das heißt aber nicht, dass man hier Windkraft grundsätzlich nicht braucht", sagt Bürgermeister Manfred Wöhrle dazu. "Die Atomenergie muss im Zuge der Energiewende überall ersetzt werden. Die Windräder würden also nicht nur für die Hausacher Haushalte Strom erzeugen."

Für das Argument, dass die Windkraftanlagen die Kulturlandschaft zerstören würden, was einen Einfluss auf den Tourismus haben dürfte, gebe es laut Wöhrle bisher keine Belege: "Die Touristen bleiben nicht wegen der Windräder weg", meint er.

Den Gegnern der Anlagen geht es aber auch um gesundheitliche Schäden für Menschen und Tiere, die durch Lärm, Infraschall und die Lichter an den Anlagen entstehen und die nicht absehbar seien. Die Anlagen auf der Prechtaler Schanze in Sichtweite seien zwar nicht zu hören, aber die Lichter würden viele stören. In diesem Zusammenhang verweist die Badenova auf gesetzlich vorgegebene Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen (siehe Infokasten).

Die Gruppe ärgert sich aber auch darüber, dass "man kaum Infos bekommt", wie eine Anwohnerin sagt. Sie wisse zwar, dass das Gebiet für Windkraft ausgewiesen sei, hätte sich aber ein frühzeitige Information über die geplante Anlagen gewünscht. "Im 2012 festgelegten Flächennutzungsplan sind in diesem Bereich mögliche Windanlagen festgelegt", bestätigt Wöhrle und betont: "Diese Pläne wurden immer öffentlich in Gemeinderatssitzungen behandelt. Dass etwas vorgeht, ist kein Geheimnis." Außerdem sei bei der Gemeindeverwaltung nur eine Voranfrage eingegangen, was bedeute, dass "noch keine formellen Anträge vorliegen". "Und wenn es soweit ist, werden wir das in der Öffentlichkeit behandeln", verspricht er. Der Bürgermeister gibt aber zu, dass der Informationsfluss über Details wie Stromableitungen seitens der Badenova nicht immer optimal war. "Aber das haben wir dem Unternehmen auch gesagt", so Wöhrle.

Die Gruppe hat einen Antrag gestellt, dass das Thema im Gemeinderat behandelt wird. Wann das sein wird oder ob es gar eine öffentliche Infoveranstaltung geben wird, kann Manfred noch nicht sagen. "Da müssen erst Fakten zusammengetragen werden", sagt er. Er betont: "Wir müssen alle einen Beitrag zur Energiewende leisten und in der Summe wird man viele Anlagen brauchen. Ob man gerade diese dort braucht, darüber kann man natürlich streiten."