Wo jetzt noch Stühle lagern, sollen bald Rucksacktouristen übernachten. Andreas Braun (links) von der GbR des Mostmaierhofs und Bürgermeister Wolfgang Hermann wagen schon mal einen Blick in das Dachgeschoss. Foto: Reinhard

Geplantes Hostel für Backpacker ist Leader-förderungswürdig. Neun Schlafkammern geplant.

Inmitten der besonderen Atmosphäre des Mostmaierhofs können bald Rucksacktouristen eine Pause einlegen und übernachten. Die Regionalentwicklung hat ein Backpacker-Hostel auf dem Areal als förderungswürdig befunden.

Hausach. Wie Andreas Braun von der Mostmaier-GbR bei einem gestrigen Pressegespräch informierte, hat die Regionalentwicklung Mittlerer Schwarzwald in ihrer Sitzung am 28. Mai beschlossen, dass ein Backpacker-Hostel auf dem Mostmaierhof im Rahmen des Leader-Programms förderwürdig ist.

Für manche mag die Idee mit dem Hostel überraschend kommen. Braun allerdings erklärt, dass die Mostmaier-Verantwortlichen schon länger darüber nachgedacht hätten. "Schon vor zwei Jahren haben wir an so etwas gedacht. Wir wollten aber warten bis wir mit den anderen Nutzern und Mietern geklärt haben. ob sie damit einverstanden sind", so Braun. Auf dem Areal haben Künstler, Kunsthandwerker, die Reha-Werkstatt und Andere Räume gemietet und betreiben dort beispielsweise Ateliers, das Genuss-Lädele und eine Schmiede.

Nun hätten sie die Idee doch schnell vorantreiben müssen – der Fristen wegen. Leader-Förderungen gibt es noch bis 2020, in Anbetracht der Genehmigungsfristen und der Zeit, die dafür eingeplant werden muss, musste der Förderantrag noch in diesem Jahr raus. Und er hatte Erfolg. "Mit dem Bescheid, dass das Hostel förderwürdig ist, haben wir die erste Hürde genommen", so Braun und betont: "Das ist aber noch kein Bescheid oder eine Zusage."

Wenn alles klappt, sollen die Bauarbeiten im Februar 2020 beginnen. Geplant ist, im Dachgeschoss des Westgebäudes oberhalb der Reha-Werkstatt und der Schmiede neun Schlafkammern unterzubringen. Ob es sich dabei um Doppel- oder Einzelzimmer handelt, sei noch offen, "aber wir haben eher an Zwei-Bett-Zimmer gedacht", sagt Braun. Außerdem soll es eine kleine Küche geben.

Zugangsberechtigung per App und Internet

Das Dach soll dafür angehoben werden die Höhe des Geschosses verdoppelt sich dadurch. Zum Hof soll ein Laubengang führen, wie GbR-Mitglied Antonia Kienzler ausführt. "Vielleicht auch mit einem zentralen Aufgang", sagt sie.

Das Hostel soll mit möglichst wenig Personal auskommen. Die Zugangsberechtigung soll über eine App oder über das Internet erteilt werden, ein buchbares Frühstück im Kühlschrank bereit gestellt werden.

Um die Bedeutung des Projekts weiß auch Bürgermeister Wolfgang Hermann, der bei dem Pressegespräch ebenfalls dabei war. "Bei der jüngsten Westweg-Versammlung haben wir über Unterkünfte gesprochen und wie nötig sie sind", berichtete er, wies aber auch darauf hin, dass das Hostel keine Konkurrenz zu den bestehenden Unterbringungsmöglichkeiten und Gaststätten in Hausach darstellen soll. Im Gegenteil: Gespräche mit den Wirten hätten eher gezeigt, dass diese an Synergien denken. "Wer auf dem Mostmaierhof schläft, geht abends vielleicht noch etwas trinken", verdeutlicht Kienzler. Insgesamt sei es ihnen wichtig gewesen, den Rucksacktouristen die Möglichkeit zu bieten, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten und sich auszutauschen, fügt Braun hinzu. Der Gemeinschaftsraum des Mostmaiervereins sei deswegen auch als zentraler Treffpunkt angedacht.

Dennoch seien weder der Verein noch die GbR in Zukunft für das Hostel verantwortlich. "Das wird eine eigene Gesellschaft, die dann auch die Finanzierung übernimmt." Insgesamt soll das Projekt rund 465 000 Euro kosten, 139 000 Euro werden durch Leader gefördert. Diese Summe sei ausschlaggebend für die Realisierung des Hostels. "Ohne das ist das Ganze nicht darstellbar. Der Bewilligungsantrag muss dem Regierungspräsidium bis November vorliegen. Deshalb müssen wir bis dahin die Baugenehmigung haben. Die brauchen wir für den Antrag", so Braun. Dass der Zeitplan straff ist, weiß auch Hermann. "Das wird sportlich", sagt er, ist aber genau wie die Mostmaierhöfler zuversichtlich. "Das schaffen wir", meinen sie unisono.

Das Backpacker-Hostel soll gerade für Wanderer des Westweg Basel-Pforzheim interessant sein. Aber auch Rad- und Motorradfahrern sowie Kulturinteressierte können auf dem Mostmaierhof übernachten. Für Schüler- und Studentengruppen bietet das Hostel ebenfalls eine Schlafgelegenheit. Gerade in Bezug auf das auf dem Areal entstehende Haus des Wassers (siehe unterer Artikel) bietet das Hostel dann eine praktische Lösung.