Freuen sich auf das außergewöhnliche Konzert am 16. November (von links): Imam Mücahit Güzel, die Pfarrer Michael Uhl, Helmut Steidel und Christian Meyer sowie Merican Durmus. Foto: Störr

Konzert von Muslimen, Juden und Christen findet am Sonntag, 16. November, ab 17 Uhr statt.

Haslach - Das erste religionsübergreifende Konzert in der Haslacher Stadtkirche "St. Arbogast" findet am Sonntag, 16. November, ab 17 Uhr statt. Unter dem Titel "Musik der Religionen" werden geistliche Gesänge aus der Moschee, der Kirche und der Synagoge erklingen. Damit werden sich die drei monotheistischen Religionen – Islam, Christentum, Judentum " – erstmals in der Region singend im Glauben begegnen.

"Wir bewegen uns hier im Kinzigtal in einer guten Tradition der Ökumene und des interreligiösen Dialoges", sagte Pfarrer Michael Uhl beim Pressegespräch im Büro der evangelischen Kirche. Beim letzten so genannten "Kanzeltausch" sei den Beteiligten klar geworden, dass die Musik und das Singen eine besondere Dimension der Glaubensvermittlung eröffne. "Die Spiritualität ist erfahrbar geworden, auch wenn nicht jedes Wort verstanden worden ist", erklärte Merican Durmus als Dialogbeauftragte der Türksich-Islamischen Gemeinde DiTiB.

Genau da will das religionsübergreifende Konzert ansetzen. Dass sich jede Religion und Konfession in ihrer Art des Glaubens zeigt und darüber ein Austausch der geistlichen Tradition stattfindet. "Es entsteht nichts Neues, es wird keine Vermischung der Religionen geben", betonte Haslachs evangelischer Pfarrer Christian Meyer. Schließlich werde am 16. November kein Gottesdienst gefeiert, sondern ein Konzert gesungen.

Die Stadtkirche St. Arbogast bietet sich aufgrund der Größe an, der Volkstrauertag sei als Termin besonders stimmig empfunden worden. Haslachs katholischer Pfarrer Helmut Steidel fand es im Gespräch der Religionen ganz wichtig, sich auf diese neue Art näher kennen zu lernen. Seit dem damaligen Pfarrers Alfred Behr sei die christliche Ökumene in Haslach fest verwurzelt und schon im Vorfeld des Moschee-Baus wären Gespräche mit der muslimischen Gemeinde gesucht worden. Das ökumenische und interreligiöse Konzert werde durch die jüdische Präsenz von Rabbiner Moshe Navon und seiner Frau Myriam vervollständigt und lasse sich in einer Kirche ganz anders wahrnehmen, als beispielsweise in der Stadthalle.

Diese außergewöhnliche Veranstaltung schiebe weder die weltweiten politischen noch interreligiösen Konflikte zur Seite. "Wir sind ein großes Schiff mit vielen Beibooten, das sich immer mit gehissten Friedensflaggen durch die stürmischen Zeiten bewegt", waren sich die Vertreter der Religionsgemeinschaften dann auch einig.