Freuen sich auf die Filmpremiere: Andreas Graff (stehend, von links), Laura Umlauff, Marc-Evan, Servillano Pantillo und Sophia sowie Hanna Ev und Luca. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Dokumentarfilm "Hallo Welt" thematisiert Förderschüler / Faszinierender Einblick in Alltag

Die Filmpremiere rückt näher und damit steigt bei Protagonisten und Produzenten auch die Spannung: Am Freitag, 25. Januar, wird der Dokumentarfilm "Hallo Welt" erstmals im Haslacher Kino gezeigt. Er gewährt Einblicke in die Carl-Sandhaas-Schule.

Haslach. Aber nicht nur in den Schulalltag, das betont Leiter Andreas Graff beim Pressetermin am gestrigen Freitagmorgen. "Den pädagogischen Zeigefinger soll und will der Film gar nicht erheben", führt er aus. Es geht bei "Hallo Welt" eben nicht darum, wie die Pädagogen der Haslacher Förderschule, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, arbeiten – auch wenn der Schulalltag natürlich Thema ist. Im Mittelpunkt stehen aber die drei Schüler Hanna Ev, Sophia und Marc-Evan. Der Schulalltag ist nur einer der Aspekte, die thematisiert werden.

Beim Pressegespräch sind Sophia und Luca, beide Schülersprecher, dabei. Sie berichten davon, wie aufregend es gewesen ist, gefilmt zu werden. Anders verhalten haben sie sich aber nicht, sagt Sophia: "Ich habe mich normal verhalten, aber da war halt eine Kamera dabei."

Diese folgt den Schülern bei der Bewältigung ihres Alltags. Graff erklärt am Freitag, er freue sich, dass die Familien einen so privaten Einblick in das Leben der Hauptdarsteller gewährt hätten. So wird Marc-Evan laut Filmemacherin Laura Umlauff, die die Doku als Bachelorarbeit an der Hochschule Offenburg produziert hatte, überwiegend zuhause gezeigt: Die Eltern besitzen einen Hof, der Junge hilft bei der Arbeit auf dem Feld oder im Stall. Ein Wechsel aus Arbeits- und Ruhephasen gibt ihm Struktur. Und: "Ihm werden auch schwierige Arbeiten gegeben. Manchmal traut er selbst sich die nicht zu, aber am Ende schafft er sie doch. Es ist toll, das mit anzusehen", erzählt Umlauff.

Sophia wird beispielsweise beim Praktikum im Hausacher Tierheim begleitet. Laut Graff ist ihr größter Berufswunsch, später mit Tieren arbeiten zu können. Und da hat sie im Gespräch noch eine Neuigkeit, von der auch Umlauff und Servillano Pantillo, der für die Sponsorensuche und das Marketing zuständig ist, noch nichts wissen: "Ich mache im Juni ein Praktikum beim Karlsruher Zoo." Die Begeisterung, mit der die beiden Filmemacher auf diese Neuigkeit reagieren, zeigt, dass die familiäre Atmosphäre, die in der Schule herrscht, auch Umlauff und Pantillo gepackt hat. Sie würden sich auch nach Ende der Dreharbeiten sehr willkommen in den Räumlichkeiten fühlen, betont Umlauff und fügt lachend hinzu: "Das hängt nicht nur damit zusammen, dass wir beim Mittagessen immer mit bewirtet wurden."

Dieses wird von den Schülern selbst zubereitet, erzählt Graff. Überhaupt können diese Teile des Unterrichts selbst mitbestimmen, die Projektwochen in diesem Jahr werden beispielsweise für die Vorbereitung anderer Feierlichkeiten genutzt. Während der vergangenen Projektwoche ist Luca auf die Filmemacher zugegangen. Er hat sie selbst gebeten, ein Interview mit ihm zu führen – eben über genau diese Projektwochen. Eine tolle Erfahrung, berichtet Luca – auch, dass er selbst die Klappe schlagen durfte und die Filmemacher ihr Equipment aus der Hand gegeben haben, hat ihn sehr beeindruckt.

Luca lebt seit einigen Jahren mit seinem Bruder in einer eigenen Wohnung im Elternhaus. Diese wurde barrierefrei gebaut. Etwas, das bei Hannah Ev, der dritten Protagonistin, noch aussteht. Die Eltern finden andere Möglichkeiten, ihr und sich zu helfen.

Selbstständigkeit zu erlernen und Wege, mit Beeinträchtigungen umzugehen, sei für die Schüler besonders wichtig. Auch das ist zentraler Teil des Films. So wird Sophia gezeigt, wie sie mit dem Zug zur Schule fährt – auf den ersten Blick nichts Besonderes, aber sie kann die Uhr nicht lesen. "Wie sie es trotzdem schafft, den Zug zu erwischen, ist faszinierend und dürfte die Zuschauer überraschen", sagt Pantillo.

Wie reagieren Zuschauer?

Er, Umlauff und Graff sind sich einig: Besonders interessant wird sein, wie die Zuschauer auf den Film reagieren. "Ich hoffe, er nimmt auch Unbeteiligte so mit wie uns und verdeutlicht ihnen eine Lebenswirklichkeit, die sie sonst nicht kennen", sagt Graff. Er will nach der Filmpremiere eine kurze Fragerunde ermöglichen und freut sich darauf, zu hören, wie die Dokumentation bei den Zuschauern ankommt.

Weitere Informationen: Ein Trailer ist seit Freitag auf der Internetseite www.hallowelt-derfilm.de verfügbar.

Der Film "Hallo Welt" feiert am Freitag, 25. Januar, im Haslacher Kino Premiere. Danach gibt es eine große Party in der Stadthalle. Bei dieser wird die Band "The Wave" spielen, deren Mitglieder einen Bezug zur Carl-Sandhaas-Schule haben.

Aufführungen sind dann jeweils am Sonntag, 3. und 10. Februar, ab 17 Uhr.

Schulen können Termine montags, 20. und 27. Februar, ab 10 Uhr wahrnehmen. Wegen weiterer Termine können sie sich mit dem Kino Prinzbach in Haslach in Verbindung setzen, informiert Servillano Pantillo. Der Film hat eine Spielzeit von 77 Minuten, eignet sich also als Unterrichtseinheit.