Das Haus in der Mühlenstraße ist marode – es soll abgerissen werden. Foto: Kleinberger

Marode Gebäude sollen weichen

Die Stadt Haslach steigt in den Sozialen Wohnungsbau ein. In ihrer Trägerschaft werden voraussichtlich zwei marode Gebäude abgerissen, an deren Stelle Sozialwohnungen entstehen sollen.

Haslach. Über das Vorhaben, das Haupt- und Bauamt sowie Kämmerei umfangreich vorbereitet in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend gemeinsam vorstellten, beriet das Haslacher Gremium. Beschlossen wurde zunächst einstimmig, auf Basis der Planung entsprechenden Kontakt zu Büros aufzunehmen.

Worum genau es geht, legte zunächst Hauptamtsleiter Adrian Ritter dar. Drängend ist in Haslach – wie in anderen Kommunen auch – die Frage nach einer Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Zwar hat die Stadt für 2017 die vom Kreis festgelegte Quote aufgenommener Flüchtlinge erfüllt. Allerdings, so erklärte Ritter, sei es noch nicht möglich, eine Prognose über die Flüchtlingszahlen oder Unterbringungsquoten in den Folgejahren zu stellen. Zudem falle spätestens 2019 die Möglichkeit, Flüchtlinge aus der vorläufigen Unterbringung auf die Quote anzurechnen, weg. Haslach ist damit in Zugzwang: "Wir müssen frühzeitig die Weichen stellen, um geeigneten Wohnraum in der benötigten Menge zur Verfügung stellen zu können", erklärte Ritter. Unabhängig von allen Prognosen wird damit gerechnet, dass Haslach 2018 zwischen 60 und 100 Personen aufnehmen muss.

Grundrisse können leicht verändert werden

Eine Lösung, die Wohnraum für 63 bis 85 Personen auf dem sozialen Wohnungsmarkt schaffen könnte, präsentierte Sandra Moser vom Stadtbauamt. Zwei Gebäude, die sich im Besitz der Stadt befinden, sollen abgerissen werden: Die Mühlenstraße 15 und die Schwarzwaldstraße 10. An Stelle beider Bestandsgebäude sollen Neubauten mit günstiger geschnittenen Wohnungen entstehen, die eine Unterbringung erleichtern. Beide Gebäude sind derart marode, dass eine Sanierung nicht zielführend sei, führte Moser aus. Das Haus in der Schwarzwaldstraße ist außerdem seit mehreren Jahren unbewohnt und schlecht aufgeteilt. Die Wohnungen in den Neubauten verfügen überwiegend über ein bis zwei Zimmer, allerdings sind die Gebäude modular geplant. Auf Nachfrage erklärte Moser, dass angedacht sei, so zu bauen, dass an einigen Stellen leicht Durchbrüche geschaffen und so die Grundrisse einzelner Wohnungen verändert werden könnten.

Kämmerin Gisela Ringwald ging danach kurz auf die Finanzierung ein. Einer ersten Kostenschätzung der Verwaltung zufolge wurden 2100 Euro Baukosten je Quadratmeter veranschlagt. Damit könnte der Neubau der Schwarzwaldstraße 10 (310 Quadratmeter Wohnfläche) mit circa 750 000 Euro zu Buche schlagen, der in der Mühlenstraße 15 (680 Quadratmeter) mit circa 1,65 Millionen. Bürgermeister Heinz Winkler betonte, diese Zahlen sei lediglich eine erste Schätzung und nicht belastbar.

Die Vertreter der einzelnen Fraktionen im Gemeinderat waren voll des Lobes für die vorgestellte Planung und bezeichneten das Konzept durchweg als gelungen. Sie signalisierten ihre Unterstützung für das Vorhaben. Joachim Prinzbach (FW) betonte, Sozialer Wohnungsbau und damit auch die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen sei "ein Eckpunkt kommunalen Engagements". David Eisenmann (CDU) betonte, Container seien keine Alternative. Die vorgestellten Pläne böten ein Vorzeichen für gelungene Integration – etwas, das Moser vor allem bei der Mühlenstraße hervorgehoben hatte. Martin Schaeffer (Grüne) hinterfragte bei allem Lob die Aufteilung in zahlreiche kleine Wohnungen. Ritter entgegnete, dass die klassischen Flüchtlings-Großfamilien nach Auskunft des LRA überwiegend verteilt seien. "Wir müssen flexibel reagieren können", sagte er. Moser betonte noch einmal, dass das kleine Raster sich recht einfach vergrößern lasse.

Zudem sind die Gebäude füin die Zukunft geplant. Sie sollen nicht nur kurz- bis mittelfristig als Anschlussunterbringung für Flüchtlinge dienen, sondern als sozialer Wohnraum für die Bürger zur Verfügung stehen. Klar ist allerdings, dass das Problem mit diesem Projekt nicht gelöst ist. Winkler betonte: "Das Kümmern um weiteren Wohnraum muss Daueraufgabe der Verwaltung sein. Es wird auch so nicht ausreichen."