Unter anderem in Thilo Haas’ (Zweiter von links) "Studio K" diskutierten CDU-Ortsvereinsvorsitzender David Eisenmann (links) und Marion Gentges (MdL, CDU, Dritte von links) über den Zustand der Haslacher Wirtschaft. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Rundgang: Marion Gentges informiert sich über das, was Haslacher Gewerbetreibende bewegt / Anregungen auch für Stadtrat

Was bewegt die Menschen in Haslach? Am Donnerstag wollte MdL Marion Gentges (CDU) genau das erfahren. Sie war mit Mitgliedern des CDU-Ortsvereins und Stadtrats im Städtle unterwegs, um sich über die Wirtschaft zu informieren.

Haslach. Dass mit "Wirtschaft" nicht nur die Haslacher Restaurant- und Kneipenszene gemeint war, machte Ortsvereinsvorsitzender David Eisenmann zu Beginn klar. Die Stationen boten mit Best, "Studio K", der Metzgerei Lang und dem Gasthaus Kanone einen Querschnitt aus dem in Haslach ansässigen Handel und Gewerbe.

"Man denkt doch oft: ›Wenn jetzt so ein Politiker da wäre, dem würde ich was erzählen.‹ Jetzt haben Sie die Gelegenheit", lud Gentges ein. So kamen nicht nur Anregungen für Gentges zusammen; Eisenmann und Bürgermeisterstellvertreterin Karla Mahne konnten gleich noch einige für den Stadtrat mitnehmen.

Themen wie das Parken in Haslach beschäftigen alle. Die Diskussion kam an jeder der Stationen auf. Martin Schwendemann, der seitens des HGH dabei war, sprach von paradiesischen Verhältnissen. Die Distanz zu den Parkplätzen außerhalb der Innenstadt sei äußerst gering. Das Problem läge bei den Bürgern, teilweise auch den Angestellten der Geschäfte in der Innenstadt: Diese akzeptieren die Parkplätze "außerhalb" nicht. Eine Fußgängerzone lehnte er erneut kategorisch ab. Damit werde die Innenstadt ausbluten, entsprechende Untersuchungen legten das nahe.

HGH-Vorsitzende Mechthild Bender, Inhaberin von Best, sprach zudem die Problematik von Plastiktüten an. Sie wünschte sich eine einheitliche Regelung des Verbots und günstige und leistungsfähige Alternativen.

Bender und "Studio K"-Chef Thilo Haas konnten beide bestätigen, dass die verkaufsoffenen Sonntage für Haslach, das sich mit seinen vielen inhabergeführten Geschäften als "Einkaufszentrum des Kinzigtals" versteht, ein Gewinn sind. Auch wenn die CDU eine Ausweitung der "Verkaufsoffenen" nicht befürwortet, nahm Gentges den Wunsch nach einem zusätzlichen Öffnungstag oder zumindest der Flexibilisierung der Regelung auf. Dass die verkaufsoffenen Sonntage bei "Studio K" – alle Filialen zusammengenommen – zwei zusätzliche Stellen schaffen, freute sie sehr.

Simon Lang berichtete von weiteren Plänen, die für die Metzgerei anstehen und für die er auf Zuschüsse vonseiten des Landes hofft. Gentges signalisierte, dass sie bei weiteren Fragen zur Verfügung stehe. Zudem hofft Lang, dass entlang der B 33 attraktivere Hinweise auf die Innenstadt angebracht würden, erklärte er. Schwendemann berichtete, dass die Stadt sich dieses Themas angenommen habe.

Ruhezeit in der Kritik

Die "Kanone"-Betreiber Christa und Kurt Sütterlin kritisierten das unflexible Arbeitszeitgesetz (siehe Info). Als kleiner Betrieb seien sie auf Mitarbeiter angewiesen, die mehrere Jobs haben. Wenn diese nach acht Stunden Arbeitszeit beim anderen Arbeitgeber abends noch eine Schicht bei ihnen einlegen wollten, sei das verboten. "Dafür haben wir kein Verständnis. Es ist ja nicht so, dass wir die Menschen dazu zwingen, das zu tun. Wir brauchen die Kräfte und die das Geld", brachte Christa Sütterlin es auf den Punkt. Gentges räumte ein, dass die stärkeren Kontrollen, die durch die Einführung des Mindestlohns nötig geworden sind, "absurde Ergebnisse" erzielt wurden. Es sei jedoch angedacht, dies im Ausnahmefall wieder zu flexibilisieren. Die Sütterlins merkten an, dass gerade durch die aktuelle Situation immer mehr Betriebe auf dem Land über Mittag schließen müssten, weil es Probleme mit der Ruhezeitenregelung gebe.

Nach der Grundregelung in Paragraf 3 des Arbeitszeitgesetzes darf die werktägliche Arbeitszeit von Arbeitnehmern acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.