Ein Harvester kommt im Kooperationsmodell zum Einsatz. Foto: FVS

FVS bietet Kooperationsmodell / Leitpreis über Vorjahr

Mittleres Kinzigtal (lmk). Der Holzmarkt steht derzeit gut da. Wie Joachim Prinzbach, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS) im Gespräch mit dem SchwaBo zu berichten wusste, sind in diesem Jahr weniger Kalamitäten eingetreten als zunächst erwartet. Aufgrund der Witterung sei der Befall durch Borkenkäfer im Schwarzwald nicht so schlimm gewesen wie gedacht.

Das angefallene Holz hätte gut über die bestehenden Rahmenverträge abgewickelt werden können. Der Holzpreis bewege sich auf einem guten Niveau: Laut "FVS aktuell", dem Infobrief der FVS, liegt der Leitpreis bei gut 94 Euro. In Bayern hatte es durch Käferholz und Sommerstürme Kalamitäten gegeben, dort drückt das angefallene Holz den Preis. Ob sich das nicht eventuell auch auf den Markt im Schwarzwald auswirken könnte? "Dafür sind die Transportwege beim Rundholz zu weit", sagt Prinzbach. Das bleibt zur Weiterverarbeitung in der Region – der Holzeinschlag vor Ort tut also wiederum auch der heimischen Wirtschaft gut. Volle Holzlagerplätze bei den Sägewerken der Region belegen dies.

Insgesamt gibt es im Geschäftsbereich der FVS immer weniger Forstwirte. Viele führen ihre Betriebe nur noch im Nebenerwerb. Der Wald und seine Bewirtschaftung bleiben da teilweise auf der Strecke, weiß Prinzbach. "Immer mehr Eigentümer haben einfach nicht mehr die Zeit, ihren Forstbetrieb im Rahmen der nachhaltigen Möglichkeiten zu bewirtschaften."

Die FVS reagiert: In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und Revierleitern wurde ein kooperatives Waldbewirtschaftungsmodell entwickelt. Dann übernehmen Kooperationspartner die Bewirtschaftung des Forsts – allerdings in enger Abstimmung mit dem Besitzer und in dessen Sinne.

"Manche Waldbesitzer haben Bedenken, ›Fremde‹ in ihrem Wald arbeiten zu lassen", erklärt Prinzbach. Allerdings zeige die Erfahrung, dass diese Bedenken unbegründet seien. Vorbehalte, dass die Bewirtschaftung des Walds damit völlig aus der Hand gegeben werde, räumen auch Mühlenbacher Waldbesitzer aus, die das Modell seit einigen Jahren nutzen: Als Auftraggeber könnten sie bestimmen, wie alles abläuft.

Wie wichtig die Hiebe, gerade als Pflegehiebe, für den Forst sind, macht Prinzbach deutlich: "Ohne Pflegehiebe wird der Wald instabil. Damit geht auch ein deutlicher Wertverlust einher."