Neun Gruppen, neun Wirtschaften und jede Menge Spaß: Beim Schnurren in Haslach blieb kein Auge trocken. Foto: Kleinberger

Neun Gruppen sorgen in Haslach für beste Stimmung. Voller Einsatz auch vom Publikum.

Haslach - Eine unfreiwillige Lehrstunde in muslimischen Gebetsriten, das ein oder andere Schlüsselproblem und ein verschwundener Fisch: Die Haslacher haben im vergangenen Jahr allerlei Kurioses erlebt, das die Schnurranten am Sonntagabend zum Besten gaben.

Dass das Haslacher Schnurren in diesem Jahr nicht ohne das Thema Wahl ausgehen würde, war abzusehen. Dass die Gruppe "Pisa und der Bürgermeister" zum Start im "Grünen Baum" aber gleich einen lebensgroßen Heinz Winkler mitbrachte, sorgte für großes Hallo. Der "Bürgermeister" konnte sich gleich anhören, wofür die Pisa-Polizei Marcus Zagermann sowie Klaus und Marco Gutmann überhaupt zuständig ist: Die Pisa-Studie. Die besage, "dass mir Ditsche nimme lese, schriebe und grad stehe kenne", erklärten die – nicht besonders helle wirkenden – Polizisten.

"König Heinz" wisse immerhin, dass die Anforderungen an seinen Nachfolger nicht zu hoch sein dürften. Deswegen müsse der laut Stellenausschreibung auch nur zwischen 25 und 68 Jahren alt sein und in Deutschland wohnen. Dass sich bei einer so vagen Beschreibung dann doch noch Martin Haas beworben hat, sei nicht überraschend.

Mit solchen Bewerbern habe die Wahl aber keinen Wert, und so stellte die Pisa-Polizei drei ihrer Ansicht nach besser geeignete Kandidaten vor. Das aber natürlich nicht, ohne ihre Missgeschicke dem Publikum auszubreiten. Und so erfuhren die Zuhörer von Ehepaar Vetters Reise mit dem Sportcoupé nach Nürnberg. Ludwig Vetter hatte unbedingt auf der Hinreise noch einen neuen Drucker kaufen müssen. Der große Karton passte aber nicht in den Kofferraum und auch nicht auf die Rückbank – so musste Michaela die Fahrt von Offenburg ins Frankenland auf der kleinen Rückbank verbringen.

Scheintote Katze mit Brekkies bombardiert

Auch Markus Neumaier, Zahnarzt mit Krabbeltier-Phobie, und Axel Moser, der den Kater Paul seiner Ehefrau für tot hielt und vom Balkon herab mit Brekkies bewarf, blieben nicht unerwähnt.

Dem Guller pressierte es in diesem Jahr. Das betonte auch Martin Schwendemann selbst noch einmal: "Wenn ich den Plan nicht einhalte, gibt’s morgen Broiler." Den gab’s nicht, dafür aber zahlreiche Lacher. Der Guller wusste nämlich nicht nur von Brunos Harndrang zu berichten, der für einen Stau vor der Baustellenampel an der Lebenshilfe sorgte. Sondern auch von einem akuten Schlüsselproblem bei der Patchworkfamilie Krämer. Diese hatte so viele Akteure, dass er das Publikum dazu verpflichtete, einzelne Rollen zu übernehmen. Unterstützt von seinen Statisten, die bei Nennung ihres Namens aufspringen und mit einem Schild wedeln mussten, trug der Guller die schier unendliche Geschichte von Nadja Krämer vor, die sich in Abwesenheit ihrer Restfamilie aussperrte und einen teuren Schlüsseldienst anforderte. Am Ende wurden ihre Zimmer- und die Wohnungstür ausgetauscht – und Nadja schloss sich gleich noch einmal ein.

Beim Kandidatenkarrussell war der Name Programm. Auch Gaby und Jürgen Burger sowie Stefan Oschwald überlegten laut, wer die Nachfolge Heinz Winklers antreten könnte. Vielleicht Dieter Semling, der beim Heckenschneiden von Wespen attackiert wurde? Oder Stadträtin Sara Weis, die beim Gipsmaskenbasteln den Kindern Rosssalbe gab, mit der sie sich die Gesichter eincremten, anstatt Melkfett?

Die Waschmänner Herbert Rittershofer, Volker Abt und Thomas Hanske in weißen Westen gaben einige kürzere Geschichten zum Besten. So zum Beispiel von Sören Fuß, der erst Wochen nach dem Kauf seines neuen Autos verstand, wie das Panoramadach funktionierte.

Spritziges vom Swingerclub

Es folgte einer der Höhepunkte: Die Drei vom Swingerclub alias Tobias Rauber, Antje Hettich und Yves Falk traten in edler Abendgarderobe auf. Ein Swingerclub im Bayrischen Hof würde dem Städtle gerade noch fehlen, stellten sie getreu Haslachs Fasentmotto fest. Und beim Swingerclub wurde es schlussendlich auch spritzig: Mit Wasserpistole und Requsiten erzählte das Trio nicht nur vom Waschanlagen-Malheur Konrad Maiers, sondern sorgte dafür, dass die Zuhörer auch noch ordentlich nass wurden.

Nach einer bunt-laut-amüsanten Einlage der Jubliäumsfezer – einer Abordnung der Gassenfezer, die 2017 ihren 30. Geburtstag feiern – suchte dann Jürgen Blank eine Kindsmagd für den in einen rosa Einteiler gesteckten Jochen Burger. Zweifelsohne der beste Vortrag des Abends – am Ende dieser gelungenen Schnurre tobte das Publikum. Immerhin betonte Blank bei jeder vorgeschlagenen potenziellen Kidsmagd, warum diese als solche völlig ungeeignet sei. Besonders die Geschichte von Säckelmeisterin Susi Trunz, die auf einer Urlaubsreise in Abu Dhabi unversehens in ein muslimisches Gebet geriet und nichts anderes tun konnte als mitzumachen, sorgte bei den Anwesenden für Lachtränen. So oder so: Eine Kindsmagd war im "Grünen Baum" nicht zu finden, und so zogen die beiden ohne Beute weiter. Dafür aber unter lauten "Zugabe"-Rufen.

Die Besetzung des "(T)Raumschiffs" – Richard, Daniel und Alice Kienzler – kam stilecht per Spacetaxi hereingeschwebt. Sie wussten von Verena Kilian zu berichten, deren Hochzeit der Wolfacher Pfarrer vergessen hatte.

Zuletzt hieß es dann Bühne frei für Ronald McDonald in dreifacher Ausführung. Ute Müller, Alexander Maier und Schnurrmeister Manuel Seitz nahmen mit bester musikalischer Unterhaltung unter anderem wiederum Sara Weis aufs Korn, die eine Skulptur auf Nachbars Dach für einen turnenden Exhibitionisten hielt. Der Auftritt war ein gelungener Abschluss für die mit großem Einsatz und sehr unterhaltsam vorgetragenen Schnurren. Das Publikum belohnte die Akteure mit anhaltendem Applaus.