Volles Haus: Auch ins "Liung Tschang" hatten zahlreiche Narren am Dienstagvormittag den Weg gefunden. Fotos: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Elfimess: Haselnarro und Schellenhansel sind vereint / Hemdglunker-Umzug wieder auf Irrwegen

Die Luft für den Büttel wird dünner. Das hat Tobias Rauber selbst im Laufe der zweiten Elfimess in Haslach im "Liung Tschang" festgestellt. Was muss er auch immer so viel über seine (noch-) Freunde verraten?

Haslach. Immerhin hat er beim Schreiben der Werbeblöcke – mit diesen ging’s am Dienstag nämlich weiter – ziemlich viel Spaß gehabt, wie Rauber freimütig zugab.

Nach der ersten Elfimess am Vortag sind Haslachs Narren ziemlich "international unterwegs gewesen", berichtete Zunftmeister Manuel Seitz. Beim Umzug in Fischerbach war man gut vertreten, auch wenn, wie Rauber später erzählte, ein paar lustige Videos bei ihm nur als Sprachnachrichten eintrafen und ihn nachhaltig verstörten. Die Marketenderinnen hatten die erste Elfimess noch vor Ende verlassen – dafür waren sie noch in Schenkenzell. Kevin Heitzmann hatte es am Montag sogar bis nach Elzach geschafft. "Der weiß nur nicht mehr, wie er überhaupt da hin gekommen ist", meinte Rauber.

In den Versuch, des Büttels Leidensgeschichte mit einer defekten Hose auf der VSAN-Hauptversammlung in Reimform zu erzählen, grätschte Herbert Rittershofer. Rauber: "Das ist ein Paarreim, AA – BB. Und dann kommt der Herbert, das ist dann mehr so AA – oh je." Jedenfalls sei die Hauptversammlung für das Haslacher Viererteam Sarah Weis, Katharina Beil, Manuel Seitz und ihn selbst eine "gelungene Premiere" gewesen.

Eine Sache ändert sich am Schmutzigen Donnerstag wohl nicht mehr: Die Hemdglunker unter Führung von Herbert Rittershofer sind wieder mal auf "Irrfahrt" gewesen. Den Vorschlag, 400 Teleprompter anzuschaffen, damit der Oberhemdglunker endlich den Weg findet, nahm Zunftmeister Seitz schon mit Stirnrunzeln auf. Als dann aber noch der – etwas unvollständig vorgetragene – Wunsch aufkam, für die Haslacher Narren besser mal Schaumstoffkissen anzuschaffen, damit sie sich nicht so arg verletzen, war klar: So wird das mit der Dacherneuerung nichts.

Teleprompter und Kissen dürften Dacherneuerung verhindern

Die Haslacher Narren waren am Dienstag in Hochstimmung, eine spontane Pointe ergab sich nach der nächsten. Auch, dass Stadtarchivar Simon Schoo diesmal anwesend war, wurde mit Wohlwollen aufgenommen. Nach dem Verlesen einer entsprechenden Kontaktanzeige verriet nämlich Benjamin Fauz, dass Schoo am Sonntag als Storch beim Umzug mitgelaufen ist. Ob er das Amt demnächst weiter übernimmt, bleibt offen. Da er am Sonntag außerdem Geburtstag gehabt hatte, sang die Elfimessgesellschaft ihm ein Ständchen.

Einen denkwürdigen Häsertausch – "wie Trikots nach einem Fußballspiel" beichteten Katharina Beil und Daniel Buchholz. Sie warben um Verständnis. Schließlich habe das Haselnarros und Schellenhansel einfach unter dem "Dach" der Zunft noch näher gebracht. "Otto" Kimmig warf ein, Daniel solle froh sein, dass Alois Krafczyk das nicht gehört habe. "Sonst wärst du heut’ Abend verbrannt worden!"

Aber auch Krafczyk selbst hatte dafür gesorgt, dass die närrische Welt in Haslach – getreu dem Motto – dieses Jahr ein wenig verkehrt war. Er hatte zur Fasenteröffnung mitbekommen, dass der Nachtwächter außer Gefecht war. Wie Marcus Zagermann erzählte, überredete Krafczyk sich im Grunde selbst dazu, ins Nachtwächtergewand zu schlüpfen. Nachtwächter hätte er aber sicher nie sein wollen – "Damit hat er das Fasentmotto wohl als Erster umgesetzt", so Zagermann.

Natürlich erzählte der Büttel auch in diesem Jahr wieder einen Schwank aus seiner Jugend. Diesmal ging es zu einem Familienbesuch der anderen Art, der eine schlaglichtartige Zeitreise zur Folge hatte.

Spätestens, als er dann zum Schluss noch einen Werbeblock für Drei-Wetter-Taft einfügte, bekam er hinsichtlich der Drohung des betroffenen Frank Brohammer leichte Bedenken: Wird der Freundeskreis kleiner? Die Frage war nicht zu klären, bis die zweite Elfimess 2020 mit "Komm, Karlinchen" ausklang.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es bei einer Vorstandssitzung wohl dezente Probleme mit dem Datum gab. Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten – Quellenschutz. Nur, was den Versuch, die Pressefreiheit zu beeinflussen, betrifft, besteht eventuell bei nächster Gelegenheit noch Klärungsbedarf.

Mit Trauerzug und Narroverbrennung (wir berichten noch) hat am Dienstagabend die Haslacher Fasent ihren Abschluss gefunden. Am heutigen Aschermittwoch geben die Narren den Schlüssel wieder im Rathaus ab.