Nach Einschätzung von Pfarrer Helmut Steidel könnte in Haslach das pastorale Zentrum der Kirchengemeinde "Kinzigtal" sein. Foto: Störr

Steidel kritisiert eingeschlagenen Weg. Zentrum ab 2030 möglicherweise in Haslach.

Haslach - Auf dem Weg zur "Kirche 2030" ist es sicher, dass die Seelsorgeeinheit Haslach aufgrund ihrer zentralen Lage zur neuen Pfarrei "Kinzigtal" gehören wird. So erklärte es Vorsitzender Bruno Prinzbach während der Sitzung des Pfarrgemeinderats.

Nach einem ersten Entwurf aus der Dekanatsratssitzung im Mai könnten außerdem die Seelsorgeeinheiten Zell, Hausach-Hornberg, An Wolf und Kinzig, Oberes Wolftal sowie das Kloster Wittichen dazu gehören. "Wir liegen mittendrin, da ist es unzweifelhaft, dass wir zur neuen Pfarrei Kinzigtal gehören werden", begründete Prinzbach.

Pfarrer Helmut Steidel erklärte darüber hinaus das künftige pastorale Zentrum jeder neuen Kirchengemeinde, in dem der leitende Pfarrer seinen Wohnsitz haben werde. Das schließe nicht aus, dass vor Ort kleinere Pfarrbüros bestehen bleiben würden. Auch die pastoralen Kräfte mit priesterlichen Kooperatoren und Gemeindereferenten sollen in der Fläche verbleiben. Seiner Einschätzung nach werde es sich zwischen Haslach und Hausach entscheiden, wo das künftige pastorale Zentrum angesiedelt sein wird.

An Pfingsten habe es ein ganztägiges Treffen der leitenden Pfarrer der jetzigen 224 Kirchengemeinden mit Erzbischof Stefan Burger gegeben. "Zweifel wurden ausgeräumt, aber Fragen und Forderungen blieben bestehen", resümierte Steidel. Eine der Fragen sei beispielsweise, ob man 40 Priester finden würde, die bereit wären, ein "Monstrum" an Kirchengemeinde zu leiten.

Die zentrale Befürchtung durch immer größer, weiter und komplexer werdende Strukturen sei die Entfernung von den Gläubigen, für die alles immer anonymer werde. Seiner ganz persönlichen Einschätzung nach gehe die ganze Entwicklung in die falsche Richtung.

Bisher habe die Kirche Priester-zentriert nach deren vorhandener Zahl in einer sehr klerikalistischen Ausrichtung geplant. "So lief es – und so läuft es weiter", erklärte er. Seiner Meinung nach müsse es anders laufen: Die zentrale Frage müsse sein, wo lebensfähige Pfarrgemeinden wären und wie geholfen werden könnte, Männer und Frauen zu finden, die mit der Gemeinde Eucharistie feiern und seelsorgerische Aufgaben übernehmen würden.

Entwicklung geht in die falsche Richtung

Diese Personen könnten beispielsweise durch Weihe beauftragt werden. "Die Kirche müsste über manchen theologischen Schatten springen", war sich der Haslacher Pfarrer sicher. Im Vergleich mit den Verhältnissen in Südamerika halte er eine Entwicklung zu riesigen, unübersichtlichen Strukturen für verheerend. Das Zölibat sei für ihn keine zentrale Glaubensfrage, sondern ein Gesetz der Kirche, das mit der Glaubenslehre nichts zu tun habe.

"Eine zentrale Glaubensfrage ist für mich die Eucharistiefeier in der Gemeinde", betonte Steidel. "Wenn das Zölibat nur aufgrund der Eucharistiefeier aufrechterhalten wird, ist etwas in Schieflage geraten." Die Kirche versündige sich damit am Auftrag Jesu Christi, in seinem Namen Eucharistie zu feiern. Die Kirche müsse bereit sein, zu lernen und sich zu entwickeln. Für Pfarrgemeinderat Eckhard Schmieder (Fischerbach) war klar: "Es wird schwerer für die Laien – und es wird schwerer für die Hauptamtlichen." Es brauche Lösungen für die Menschen, denn der Glaube sei für die Menschen vor Ort und nicht für den Klerus.

Nach dem ersten Entwurf zur Raumplanung sind unter anderem alle Pfarrgemeinderäte zur Rückmeldung bis Ende Dezember aufgefordert. Bis zur kommenden Sitzung des Pfarrgemeinderats im Oktober wird nun ein Grundlagenpapier erarbeitet, mit dem sich das Gremium in Freiburg positionieren wird. Die Möglichkeit zur Rückmeldung steht per E-Mail an pastoral2030@ebfr.de grundsätzlich jedem offen.