Pfarrer und Religionslehrer Hans-Michael Uhl (links) diskutierte im Oktober mit Steffen Reiche über Politik, Freiheit und Religion. Beim Abend der Haslacher KAB soll es jetzt um das Thema "Gerechtigkeit" gehen. Foto: Störr

Pfarrer Hans-Michael Uhl referiert über Gerechtigkeit und Ehrenamt. Raum für Diskussionen.

Haslach - Was bewegt Menschen, sich sozial zu engagieren? Welche guten Gründe haben Christen dafür? Um diese Fragen und das Thema "Gerechtigkeit" geht es bei dem Vortrags- und Gesprächsabend, zu dem die Haslacher Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) einlädt.

Am Anfang habe die Anfrage der Haslacher KAB gestanden, einen Abend zum Thema "Gerechtigkeit" zu gestalten, erzählt Hans-Michael Uhl. "In der gemeinsamen Überlegung sind wir dann zu der wichtigen Frage gekommen, was Menschen bewegt, sich sozial zu engagieren, was ihnen Lust macht, Gutes zu tun. Und warum der eine durchhält und der andere schnell wieder aufgibt."

In seinen Ausführungen gehe es Uhl an diesem Abend weniger um die konkreten Projekte und ihre Problematik, als vielmehr um die grundsätzliche Frage: "Wie gehen wir als Christen mit dem Thema Gerechtigkeit um?" Er fragt, was bei allen Defiziten, die es noch gebe, erreicht wurde. "Gibt es nicht in unserem gesellschaftlichen Kontext Positives, woran wir anknüpfen können?"

Man sei auf einem Niveau der sozialen Organisation und Fürsorge angekommen, wo es auch einmal gut wäre, zurückzublicken und zu sehen, dass es nicht nur Schattenseiten, sondern auch sehr viel Licht in der Gesellschaft und der Kirche gebe und wie die positiven Aspekte noch deutlicher sichtbar gemacht werden könnten. Daraus ergebe sich die Frage, was bewahrenswert sei und auf welchem Fundament man stehe. "Um zu verstehen, was wichtig ist, müssen möglichst viele miteinander im Austausch leben, auch über die Bibel, die für uns nun einmal die Quelle ist, aus der wir gemeinsam schöpfen", betont Uhl. Dabei soll aber auch anschaulich werden, dass wir gerade im christlichen Kontext nicht nur von der biblischen Offenbarung und den christlichen Traditionen leben, sondern auch von unseren Kritikern. Denn "erst ein Glaube, der durch das Feuer der Kritik gegangen ist, hat Bestand". So gehe es darum, sich auch mit harscher Kritik auseinanderzusetzen, um dann aber immer wieder eigene Vorbilder und Wegweiser, Menschen, die vorangegangen seien, nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die Statistik besagt, dass sich in Deutschland 31 Millionen Menschen ehrenamtlich einsetzen. Während des KAB-Abends soll überlegt werden, wie sie dazu kamen, vor allem aber auch, wie sie ermutigt werden können, dranzubleiben. "In einer Welt, in der es oft genug vor allem um Selbstverwirklichung zu gehen scheint, muss es immer wieder mal Momente geben, in der Lust auf Gerechtigkeit wächst und die Freude daran, anderen zu helfen und Gutes zu tun", findet Uhl. Er freut sich auf das Gespräch mit den Gästen, für das auf jeden Fall Zeit bleiben soll. Eingeladen seien alle, die sich gerade mit ganzer Kraft im Sozialen einbringen und auch diejenigen, die aus gutem Grund in ihrem Engagement frustriert sind. "Aber auch die, die noch nicht so genau wissen, warum es Sinn macht, nicht Besser-Wisser, sondern Besser-Macher zu werden."