Mit den Flaschenhälsen bauten die Freiwlligen eine Art Wasserspiel. Foto: Walter

Axel Walter aus Haslach berichtet über sein Freiwilliges soziales Jahr in Peru. Der junge Mann macht Fortschritte in der Sprache.

Haslach - Axel Walter aus Haslach absolviert zurzeit ein Freiwilliges soziales Jahr in Peru. Im SchwaBo berichtet er, dass er als Badener in dem südamerikanische Land von einer kreativen Schwäbin lernt.

Seit einiger Zeit ist auch die zweite Freiwillige Katharina hier in El Sauce. Sie ist aus Böblingen und studierte bis vor kurzem noch in Frankfurt. Obwohl sie Schwäbin ist, harmonieren wir gut zusammen. Da Katharina etwas älter ist, bringt sie eine gewisse Ruhe mit und kann deshalb gut mit den Kindern. Aber noch etwas anderes hat sie im Handgepäck dabei: Kreativität. Ihre Art, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen und ihre Leidenschaft, sich kreativ zu beschäftigen ist unlängst auf mich übergesprungen. Plastikflaschen wurden zu meinem Lieblingsmaterial.

Nicht nur, dass ich die Umwelt schütze, nein auch meine Wohnsituation bessert sich. Aus den Plastikflaschenmittelstück und den Bändern unseres ohnehin kaputten Schaukelstuhls habe ich mir ein Regal gebastelt, dass nicht nur gut aussieht, sondern auch Spaß gemacht hat zu bauen. Mit den Flaschenhälsen bauten wir eine Art Wasserspiel. Durch ein Loch im Dach plätschert das fließende Wasser spielerisch runter und bringt etwas Farbe in die Wohnung. Aus den Deckeln fangen wir an, ein Mosaik für den Innenhof zu legen, einfach, um das triste Graubraun zu durchbrechen. Zudem haben wir gleichzeitig etwas umgegraben und die Steine verlegt, sodass wir bei Regen einen schönen kleinen hauseigenen Teich haben.

Die Flaschenböden haben wir mit den Kindern eingeschnitten und über Hitze so verformt, dass sich schöne Blumenblüten ergeben haben, die die Kinder angemalt haben und nun als Ketten unser Klassenzimmer schmücken. Die Kinder dürfen sich auf viele weitere Projekte freuen, die uns im Laufe des Tages einfallen.

Ich habe mich auch daran versucht, zu dichten, und habe Tatsächlich ein Liebesgedicht auf Spanisch und ein Gedicht über das Segeln auf Englisch verfasst Dies nach einem Segelausflug mit Martin, dem Mann der Schulleiterin. Bei eben so einem Ausflug habe ich dann auch gleich noch einen meiner Kindheitsträume erfüllen können als ich auf mein Lieblingstier seit Kindheitstagen gestoßen bin: den Ozelot, den ich dann sogar auf den Arm nehmen und streicheln konnte.

Der Alltag in der Schule läuft auch weiterhin gut und ich merke, dass meine Unterrichtskonzepte zunehmend an Qualität gewinnen und immer besser aufgehen. Auch eine Folge von der neu ausgeprägten Kreativität, die mir die Möglichkeit gibt, meinen Horizont bei der Unterrichtsgestaltung zu erweitern.

Die Kreativität kommt aber nicht nur von Katharina. Ich bin überzeugt, dass auch die Tatsache, dass die Ablenkungen der westlichen Welt wie Fernseher, Internet, Nachrichten oder Spielekonsolen, diesen Effekt begünstigen und einen geradezu dazu auffordern, selbst aktiv zu sein.

Ich mache auch gute Fortschritte in der Sprache, die mir dabei hilft, die Kinder und den Alltag besser im Griff zu haben.

Der ehemalige Freiwillige sagte einmal zu mir: "Du wirst irgendwann auch erkennen, wer ein Gringo ist", als er wieder einmal andere Peruaner als nicht-Dorfangehörige überführt hat. Nun bin ich mittlerweile auch soweit, dass ich ebenfalls die "Gringos" erkennen kann – man sieht es ihnen einfach an!