Geschafft: Hebamme Katja Zagermann holt das taufrische Närrlein aus dem Brunnen. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent: Narren starten mit Spektakel offiziell in die Fünfte Jahreszeit / "Platanenrepublik" ausgerufen

Jetzt tanzen die Puppen in Haslach: Am Samstagabend ist der offizielle Startschuss zur Fasent gefallen. Die Narren glänzten in der Stadthalle mit einem unterhaltsamen Programm.

Haslach. Zunächst aber wurde das Närrlein am Rohrbrunnen getauft. Nachdem den Narren eigentlich die Fasent verboten worden war, zogen sie protestierend zum Brunnen, wo die Hebamme Katja Zagermann dem Kleinen auf die Welt half. Nach großem Jubel zog die Taufgesellschaft mit dem närrischen Volk in die Stadthalle, wo die Fünfte Jahreszeit mit einem bunten Programm eingeläutet wurde.

Narrenzunft-Vorstand Manuel Seitz erklärte, die Zunft wolle mit einem "kurzen, knackigen Programm" die Fasent in Haslach einläuten. Ausnahmsweise fand die Eröffnung erst nach dem Besuch des ersten Narrentreffens (Ende Januar in Hirrlingen) statt, was der langen Fasentszeit in diesem Jahr geschuldet ist. Getreu dem diesjährigen Motto ließen die Haslacher am Samstag Abend jedoch ordentlich die Puppen tanzen.

In gut zwei Stunden zeigten verschiedene Gruppen, was für sie hinter dem Motto "Puppenkiste" steckt. Die Taufgesellschaft machte den Anfang und versuchte zu magischer Musik, den Häsern – "so leblos wie dem Bürgermeister seine Gelfrisur" – Leben einzuhauchen, was schlussendlich auch gelang.

Die Klepperlegarde präsentierte neue Lieder, unter anderem durfte natürlich das Kim-Knopf-Lied nicht fehlen. Erst nach einer Zugabe, die das Publikum in der gut gefüllten Halle lautstark einforderte, wurde die Garde von der Bühne entlassen. Auf sie folgte eine sportliche Blechbüchsenarmee: Die Haselnarros zeigten, wie agil sie sind.

Auch dieses Jahr wurde die Lokalpolitik wieder in Form eines Kasperletheaters aufs Korn genommen: In der "Platanenrepublik" Nusslach will Bürgermeister Philipp Saar einfach so die Bäume vor der Stadthalle fällen lassen. Während das Volk die Entscheidung erst bejubelt ("Haut sie um!") muss er am Ende eingestehen, dass es so einfach doch nicht geht und ein neues Wort lernen: "Abstimmung".

Eine solche wird es dieses Jahr auch für die Bürger geben. Im Mai stehen die Kommunalwahlen an. Der Narrenrat machte da gleich Werbung für die "Parteien zur Wahl" – mit großen Versprechungen. Schwarz setzt auf Schnäpse für die Wähler, Rot setzt den Bleistift an, Farblos lädt ins Kino ein (erst den Holzsägerfilm schauen, dann darf jeder mal sagen, was er will) und Grün wirbt mit Grüntee um die Wählergunst. Die Narren zeigten deutliches schauspielerisches Talent. Die Grünen-Rede überraschte mit Martin Schaeffer als er selbst am Rednerpult. Beim Geschehen am "Pressetisch" im Bühnenhintergrund waren Ähnlichkeiten zu real existierenden Personen natürlich nur zufällig. Rein zufällig waren die zwei Lokalredakteure ihren real existierenden Pendants aber tatsächlich zum Verwechseln ähnlich.

Einen spektakulären Schlusspunkt setzten die Schellenhansel. Zunächst gab’s für die ganze Halle Popcorn, dann gaben die als Muppets verkleideten Narren zur "Bohemian Rhapsody" alles. Nach einer Zugabe und anschließendem Auftritt der Gassenfezer gehörte die Halle dann ganz dem närrischen Volk, das zu bester Partymusik lange feierte.

Mit der Fasenteröffnung ist in Haslach offiziell der Startschuss für die närrische Zeit gefallen. Am Freitag, 15. Februar, ist der Ritscheleball in Schnellingen, einen Tag später der Lumpenball in der Stadthalle. Samstag und Sonntag, 16. und 17. Februar, sind die Haslacher beim Narrentreffen in Offenburg dabei. Eine Woche später, am Sonntag, 24. Februar, findet das Schnurren statt.