Herbert Brosmer (links) und Patric Weber legten einen Kranz am Grab des Fußballers nieder. Foto: Christian Hamm

Herbert Brosmer und Patric Weber reisen ans Grab von Fritz Walter

Das "Wunder von Bern" ist legendär und die Faszination für seine Helden auch nach 63 Jahren ungebrochen. Zum Todestag von Fritz Walter sind zwei Haslacher nach Kaiserslautern gereist, um des Spielers zu gedenken.

Haslach/Kaiserslautern. Herbert Brosmer und Patric Weber vom Fanclub Kinzigtal des 1. FC Kaiserslautern sind am vergangenen Samstag eigens in die rheinland-pfälzische Stadt gereist, um Walters Tod am 17. Juni 2002, also vor 15 Jahren, zu gedenken.

Der Funke sei übergesprungen, als er das legendäre Fußball-WM-Finale 1954 im Radio verfolgte, berichtet Brosmer. Damals war er 13 Jahre alt, das Haslacher Freibad wurde am gleichen Tag eröffnet – aber für ihn gab es Wichtigeres als Badevergnügen. Er fieberte mit der deutschen Fußballnationalmannschaft um Kapitän Fritz Walter mit, als diese schließlich das schier Unmögliche möglich machte und den Titel errang. Neben Fritz Walter waren vier weitere Spieler des 1. FC Kaiserslautern in der Meister-Elf – und Brosmer war mit dem Fan-Virus infiziert. "So einen Moment vergisst man einfach nicht", sagt er.

Es sollte zwar noch 34 Jahre dauern, bis Brosmer schließlich den Haslacher Fanclub aus der Taufe hob. Das ist allerdings kein Ausdruck einer erst spät entflammten Liebe zu den "roten Teufeln". Er habe praktisch bei jedem Spiel der Kaiserslauterner mitgefiebert, berichtet er im Gespräch mit dem Schwabo. Aber als Vorsitzender des Fanclubs hat er inzwischen auch viele persönliche Kontakte nach Kaiserslautern – "da ist man eng verbunden, es ist fast wie hier in Haslach", sagt er und lacht.

Weber sei seit einigen Jahren im Fanclub aktiv und sei "eigentlich immer" bei Unternehmungen dabei. Das Duo trennen 22 Jahre – vereint werden die beiden durch die Leidenschaft für den Verein. Die Reise nach Kaiserslautern unternahmen sie privat, berichtet Brosmer.

Es sei ihnen einfach wichtig gewesen, zur Feier von Fritz Walters 15. Todestag an der Grabstätte des Fußballhelden und seiner Ehefrau Italia dabei zu sein. Und so schmückt das Grab des Ehrenspielführers der deutschen Nationalmannschaft – neben solchen von DFB, Verein und der Stadt – nun auch ein Gesteck aus Haslach.

INFO

Das "Wunder"

Als "Wunder von Bern" wird der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft duch die deutsche Mannschaft 1954 in Bern bezeichnet. Die ungarische Nationalmannschaft, die Deutschland am 4. Juli 1954 mit 3:2 schlug, hatte als Favorit des Wettbewerbs gegolten. Das "Wunder" gilt als identitätsstiftender Moment für die deutsche Bevölkerung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – mit dem Titelgewinn entstand ein "Wir-Gefühl" in der Republik.