Die Kinzigtal-Redakteure Charlotte Reinhard (von links), Lisa Kleinberger, Melanie Steitz und Eckhard Gräff wagen einen Blick in die Zukunft. Foto: Kornfeld

Kinzigtal-Redakteure blicken traditionell für "ihre" Kommunen in die Zukunft

Der Jahreswechsel wirft immer die Frage auf: Was erwartet uns im neuen Jahr? Auch die SchwaBo-Redaktion wagt traditionell einen Blick in die Zukunft.

Mittleres Kinzigtal. Das allerdings nicht für die Redakteure, sondern deren Gemeinden. Helfen soll dabei, wie bei vielen Menschen zu Silvester, das Bleigießen. Was erwartet uns also in den kommenden zwölf Monaten?  

> Haslach: Die Hansjakobstadt hat’s offenbar mit Vögeln. Zumindest, was die Ergebnisse beim Bleigießen betrifft. Vergangenes Jahr entstand für Haslach gar ein Storch, dieses Jahr ist es mit einem Gänsekopf ein wenig profaner. "Nicht jedem Geld leihen", ist die Bedeutung der Gans beim Blei-Orakel. Finanziell steht die Stadt derzeit gut da – vielleicht eine Mahnung, dass sie darauf achten sollte, interkommunal nicht überall in die Bresche zu springen?  

> Steinach: Eine Schöpfkelle. Das verheißt leider gar nichts Gutes, denn eine Kelle steht für "geldlichen Verlust". Zuletzt war die Sanierung des Rathauses teurer geworden. Bleibt zu hoffen, dass das Orakel an dieser Stelle falsch liegt.  

> Hofstetten: "Das ist ein Schmetterling, aber ein ziemlich kaputter", befindet die Kollegin. Nicht kaputt, würde er "zerbrechliches Glück" bedeuten. Legt man die mathematische Regel "Minus mal Minus ergibt Plus" zugrunde, sieht Hofstetten glücklichen Zeiten entgegen. Hoffentlich mit dem neuen Bürgermeister. Und hoffentlich auch mit einer echten, spannenden Wahl. Das macht nicht nur Bürger glücklich, sondern auch die Redaktion. Doppeltes Glück also.  

> Wolfach: Das Blei-Orakel mutet wie ein speiender Drache oder ein Floß mit Segel an, das sich dank der Kraft des Windes fortbewegt. Ein Segel bedeutet für 2018 "Mit Vorsätzen gut vorankommen"; ein Drache hingegen "heftigen Gegenwind". So hoffen wir einfach mal, dass die Stadt mit ihren Vorsätzen erfolgreich durch 2018 kommt und ihr Projekte wie der Sanierung der Schlosshalle gut gelingen.

>  Oberwolfach: Es könnte sich um einen Bären oder zumindest eine Person mit einem selbstbewussten Gang handeln: Der Kopf liegt vorn, ein Arm ist angewinkelt, der andere ausgestreckt, genauso wie die Beine. Es befindet sich in Bewegung. Würde es sich um einen Bären, wie Balu aus dem Dschungelbuch, handeln, wäre eine "drohende Explosion" angesagt. Geht man davon aus, dass es sich um einen Mann handelt, bedeutet dies für 2018: "Ordentlich zupacken". Das wird die Gemeinde brauchen können, denn sie muss einen adäquaten Bauherrn und Betreiber fürs Pflegeheim St. Luitgard finden. Und vielleicht übernimmt das Land Baden-Württemberg ja doch ersehnterweise die enormen Kosten für einige Bauabschnitte des Wolftalradwegs. Zu wünschen wäre es der Gemeinde ja.  

> Fischerbach: Da steigt doch ganz eindeutig eine Meerjungfrau aus dem Blei hervor und späht in Fischerbachs Zukunft! Laut Deutungstabelle steht eine solche Figur für einen schönen Traum. Vielleicht wird’s ja sehr bald was mit dem geplanten Mehrgenerationenhaus?  

> Hausach: Irgendwie muss beim Bleigießen immer irgendwo ein Fisch auftauchen. Und dieses Mal sieht die Hausacher Figur wie einer aus. Glück für die Stadt unter der Burg. Denn ein Fisch bedeutet Geldsegen. Den kann Hausach angesichts der Großprojekte Schulerweiterung, die auch noch teurer wird als geplant, und Kinzigtalbad gut gebrauchen.

>  Mühlenbach: Oha! Das sieht aus wie eine Biene. Und die verheißt nichts Gutes: Angeblich droht Gefahr, wenn eine Biene beim Bleigießen erscheint. Man kann nur hoffen, dass der Ort nicht wie vor vielen Jahren mit Hochwasser zu kämpfen hat und dass Katastrophen nur bei Übungen der Feuerwehr bewältigt werden müssen. 

> Gutach: Manchmal stellt die Bleifigur den Betrachter – wie im Gutacher Fall – vor ein fast unlösbares Rätsel. Dann aber folgt der Geistesblitz: Aus einem kleinen Haufen Erde erwächst eine Blume. Vor dem geistigen Auge des Kollegen taucht da fast magisch der Kurgarten auf, der immer noch irgendwie vor sich hindümpelt und kein besonderer Anziehungspunkt ist. Richtig, der ist ja 2018 wieder mal im Fokus der Gemeinde. Und die Architekten lassen es an Kreativität nicht fehlen. Da kann man gespannt sein, was auf dem Gelände alles passiert.  

> Hornberg: Ring oder Haifischmaul? Das ist hier die Frage. Letzteres würde eher Sinn machen in Hornberg, betrachtet man die finanzielle Lage der Stadt. Dabei wird das Geld nicht verschleudert, sondern zum Wohl der Bürger investiert. Und da die Gelddruckmaschinen nach wie vor Wunschdenken sind, sollte man auch beim Bleifiguren-Deuten realistisch bleiben. Das Haifischmaul in positivem Sinne gesehen: Die Stadt braucht mehr Zuschüsse und mehr Gewerbesteuer. Es sei ihr gewünscht.

Rückblick: Die Prophezeiungen für 2017

Bereits in der Ausgabe am 31. Dezember 2016 hat unsere Redaktion mithilfe des Bleigießens für ihre Gemeinden in die Zukunft geblickt. Die Redakteurinnen bewiesen damals ein gutes Auge. Folgende Prophezeiungen traten ein:

> Haslach: Zugegeben, zu orakeln, dass der Storch zurückkehrt, könnte fast als unfallfrei gelten. Doch auch der Bruterfolg (immerhin drei Küken) und ein neuer Bürgermeister "frisch wie aus dem Ei gepellt" wurden bereits am letzten Tag des alten Jahres von Lisa Kleinberger "vermeldet".  

> Oberwolfach: Das Orakel war überraschend eindeutig: Melanie Steitz zog zweifelsohne ein Auerhuhn aus der Wasserschüssel. "Für die Windkraft-Gegner wäre es ein gutes Omen – vielleicht taucht ein Auerhuhn demnächst tatsächlich am Gütschkopf auf und der Flächennutzungsplan wird 2017 auf Eis gelegt", schrieb sie. Das war eine Punktlandung.  

> Mühlenbach: Der "Frauenschuh" brachte Charlotte Reinhard ordentlich ins Grübeln. Die laut Deutungstabelle prophezeiten "exotischen Genüsse" brachten sie zu der Mutmaßung, ob der neue Bürgermeister vielleicht von weit her kommt. Sehr weit weg ist Lahr zwar nicht, aber Helga Wössner ist tatsächlich nicht nur die erste Frau im Mühlenbacher Chefsessel – sondern auch die erste Auswärtige in diesem Amt.  (lmk)