Die Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und versuchen, Informationen über Wertsachen in der Wohnung des Angerufenen zu erhalten. Symbolfoto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalität: Betrüger haben es auf Wertsachen abgesehen

Mittleres Kinzigtal. Telefonbetrug im Kinzigtal: Am Dienstagnachmittag haben zahlreiche besorgte Bürger Anrufe sogenannter "falscher Polizeibeamter" gemeldet. Wie Patrick Bergmann, Pressesprecher der Polizei, auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten erklärte, gingen im Lauf des Tages mehr als zwei Dutzend entsprechender Meldungen ein. Laut Bergmann beschränkten sich die Anrufe auf Haslach und Hausach – und allein auf Dienstag. Am Mittwochmittag hieß es, Meldungen über mögliche neue Fälle lägen noch nicht vor.

Die Masche der Betrüger ist nicht neu: Sie rufen an und geben sich als Polizeibeamte aus. "In allen Fällen wurde den Angerufenen vorgegaukelt, dass nach vorangegangenen Einbrüchen in der Nachbarschaft nun auch das Hab und Gut der überwiegend älteren Menschen in Gefahr sei", heißt es in einer Mitteilung, die die Polizei gestern veröffentlichte. Ziel der Gespräche war es demnach, an Informationen zu den im Haus aufbewahrten Wertsachen zu gelangen.

"Nach bisherigen Erkenntnissen haben die Angerufenen allesamt richtig reagiert, die Gespräche vorzeitig beendet und sich an die richtige Polizei gewandt", heißt es in der Mitteilung. Im Gespräch wertete Bergmann das als Erfolg von Präventionsmaßnahmen. Oft erfolgten solche Anrufe in gut situierten Wohngegenden, beispielsweise Baden-Baden, aber inzwischen sei die Bevölkerung sehr gut sensibilisiert und verhalte sich im Zweifelsfall richtig.

Was das richtige Verhalten ist, teilt die Polizei mit: "Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!" Angerufene Personen sollten sich nicht unter Druck setzen lassen – erst recht nicht durch angeblich "dringende" Ermittlungen. "Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen, Wertgegenstände oder Kontoinformationen, um Ermittlungen durchzuführen", teilt die Polizei mit.

Betroffene sollten nie die am Telefon angezeigte Nummer zurückrufen, sondern den Notruf 110 wählen. "Betrüger sind heutzutage dank technischer Hilfsmittel in der Lage, die am Telefondisplay der Angerufenen angezeigte Telefonnummer so zu manipulieren, dass ein Anruf der örtlichen Polizeidienststelle suggeriert wird", heißt es.

Bergmann erklärte, dass die Angerufenen im Kinzigtal sich richtig verhalten hätten. In allen mitgeteilten Fällen seien sie misstrauisch geblieben und hätten den Notruf verständigt. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass die Betrüger ihr Glück wieder im Kinzigtal versuchen: Bergmann berichtet, dass sie oft in "Wellenbewegungen" arbeiten.

Über Betrugsmaschen und die richtige Reaktion darauf informiert die Polizei unter folgendem Link: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-im-namen-der-polizei