Angehöriger mehrerer Religionsgemeinschaften riefen zum Miteinander auf. Foto: Störr

Glaube: Interkulturelle Woche startet mit religionsübergreifender Feier

Haslach - Mit einer religionsübergreifenden Feier hat in der Kirche St. Arbogast die Interkulturelle Woche begonnen. Unter dem Motto: "Augen auf Haslach! #offengeht" wurden Texte, Lieder und Gebete der drei Religionsgemeinschaften Haslachs vorgetragen.

Zunächst erfüllten fremde Klänge den Haslacher Kirchenraum, als die Musiker Mohamad Safi und Sarafrasi in die Feier einstimmten. Als Mitorganisatorin seitens des Caritasverbands Kinzigtal stellte Stefanie Brüschke auch im Namen von Haslachs Integrations-Beauftragter Tabitha Eisenmann die Vision der Interkulturellen Woche vor.

Nach einem sakralen Lied des evangelischen Projektchors um Dirigentin Christiane Bergsträsser bekannte sich Haslachs Bürgermeister Philipp Saar zur Toleranz und dem guten Miteinander der Kulturen. "In Haslach leben Menschen aus 70 unterschiedlichen Nationen", betonte der Bürgermeister.

Es sei nicht das große Lippen-Bekenntnis, das die Stadt präge, sondern das gute Miteinander im Kleinen, in der Nachbarschaft. "Der Mensch steht in Haslach im Mittelpunkt!", betonte Saar. Die erste Sprache, die Kinder – egal welcher Herkunft – dort lernen würden, wäre der Haslacher Dialekt. In den Vereinen gebe es viele Mitglieder, deren Namen auf einen Migrationshintergrund schließen lassen würden. Das Fremde mache oft Angst, aber nur dort und nur so lange, bis man sich damit auseinandersetze und es kennen lerne. "Und deshalb wird in der Interkulturellen Woche genau da angesetzt, die Begegnung und das Kennenlernen ermöglicht", lud der Bürgermeister zu den weiteren Veranstaltungen ein (siehe Info).

Seit 2018 gebe es die Interkulturelle Woche auch in Haslach. Er wünsche sich, dass die Woche auch in diesem Jahr zum guten Miteinander der Kulturen in Haslach beitrage. Imam Orhan Ylmaz und der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde Haslach, Nurullah Durmus, sangen ein gemeinsames Gebet, bevor der übliche Gebetsruf des Imam zu hören war.

Haslachs evangelischer Pfarrer Christian Meyer dankte in seiner Predigt für das friedliche Leben und Arbeiten in Haslach, die im täglichen Leben religionsübergreifende Begegnung ermöglichen würden.

Die katholische Gemeindereferentin Claudia Rieger erklärte die zu Beginn der Feier ausgegebenen Hand-Karten mit dem Logo der Veranstaltung. "Ich habe selbst erst auf den zweiten Blick das Wesentliche erkannt", verriet sie und schlug den Bogen zum Alltag. Das Motto: "Augen auf Haslach" lade zum genauen Hinschauen ein, sich vom Schicksal des Anderen berühren zu lassen und dadurch seine Menschlichkeit zu zeigen.

Seitens der türkisch-islamischen Gemeinde sprach sich Binnur Aksu für Respekt, Toleranz und Geduld im Miteinander aus. "Verursacht das Stiften von Liebe in den Herzen mehr Kosten, als der Bau von Waffenfabriken?", stellte sie die rhetorische Frage. Es wären die menschlichen Werte, die wieder belebt werden müssten, die Welt und die Menschen seien einander anvertraut.

Im Anschluss an die Feier gab es auf dem Kirchenplatz einen kleinen Empfang, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Ausstellung in den Haslacher Schaufenster ist bis Samstag, 18. Oktober unter dem Motto: "Wir sind Haslach" zu sehen. Bis Sonntag, 3. Oktober, ist ein Medien-Tisch in der Haslacher Stadtbücherei eingerichtet. Am Freitag, 1. Oktober, wird im Haslacher Kino der Film "Wir sind jetzt hier" gezeigt. Im Anschluss gibt es eine Podiumsdiskussion. Und am Sonntag, 3. Oktober, lädt DiTiB Türkische-Islamische Gemeinde Haslach zum Tag der offenen Moschee ein.