Haslachs Bürgermeister Philipp Saar (von links), Klaus Kaufmann, die Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) und die Wissenschaftsministerin von Baden-Württemberg Theresia Bauer (Grüne) waren bei der Verleihung der Heimatmedaile in Waldkirch dabei. Foto: Stadt Haslach Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatmedaille: Land zeichnet Haslacher Klaus Kaufmann aus

Haslach. Klaus G. Kaufmann ist in Waldkirch mit der Heimatmedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt worden. Er erhielt die Auszeichnung für sein umfassendes Engagement. Er ist nicht nur Vorsitzender des historischen Vereins Haslach, sondern auch Präsident der mittelbadischen Dachorganisation und in diversen anderen Gruppen sowie Vereinen tätig.

Die Auszeichnung sei eine große Ehre für ihn, erklärt Kaufmann im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Überraschend sei die Ehrung in der vergangenen Woche aber nicht gewesen. "Mich hat im Frühjahr jemand angerufen, der mich für die Verleihung mit der Medaille vorschlagen wollte", blickt Kaufmann zurück. "Ich habe ihm dann erzählt, was ich in den vergangenen 60 Jahren alles gemacht habe, einen Lebenslauf geschickt – und dann abgewartet." Später sei ein Brief gekommen, mit dem er zur Verleihung eingeladen wurde. "Das hat mich schon sehr gefreut", erklärt der umtriebige Haslacher. Immerhin gebe es in ganz Baden-Württemberg lediglich rund 330 Preisträger. Und auch in Haslach darf er sich zu einem erlesenen Kreis zählen: Vor ihm wurden Manfred Hildenbrand und Maria Schaettgen mit der Heimatmedaille ausgezeichnet.

Ein Makabres Thema weckt sein historisches Interesse

Das historische Interesse Kaufmanns begann mit einem makabren Thema. Der gebürtige Bühler begann eigene Nachforschungen über die Geschichte seiner Familie, denn der Familienname der Großmutter – Seidel oder Seidler – tauchte im Schwarzwald immer wieder in Verbindung mit Scharfrichtern auf. So begann eine Recherche nicht nur über die eigene Familie, sondern auch über die Hochgerichtsbarkeit und den Scharfrichterstand im Schwarzwald.

Diese war manchmal frustrierend, gibt Kaufmann zu: "Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse." So lernte er unter anderem, Sütterlin zu lesen. Aufgeben wollte er allerdings nie. "Mir ist schon immer gesagt worden, dass ich ein Dickbrettbohrer bin", sagt er. Im Jahr 1999 konnte er einen Familienstammbaum veröffentlichen, der bis ins Jahr 1610 nach Triberg zurückreicht.

Nachdem Kaufmann schon 1990 dem Historischen Verein Haslach beigetreten war, wurde er neun Jahre später dessen Kassier – und 2005 schließlich Vorsitzender. Im gleichen Jahr wurde er zu einem Stellvertreter des Präsidenten des Historischen Vereins Mittelbaden. Seit 2011 ist er selbst Präsident. "Das Amt habe ich nie angestrebt", sagt Kaufmann bescheiden. Immerhin sei er "nur" ein Laie, kein promovierter Historiker, Lehrer oder Archivar.

Trotzdem wurde er gewählt. Dass es ihm Spaß macht und er das Amt mit Leidenschaft ausfüllt, ist ihm anzumerken. Dabei ist es sehr anspruchsvoll: "Man muss sich gelegentlich mit Themen und Dingen befassen, von denen man selbst bislang nichts gehört und von denen man keine Ahnung hatte."

Kaufmanns Einsatz ist vielfältig: Neben dem Scharfrichter- und Abdeckerwesen beschäftigt er sich unter anderem mit dem Jenischen, der Sprache der fahrenden Händler, Dreikönigssinger-Bräuchen und dem Bergbau. Seit 16 Jahren ist er Bergwerksführer im Haslacher "Segen Gottes", seit 22 Jahren Sterndriller bei den Dreikönigssängern und ebenfalls bei den Hirtensängern aktiv. In Haslach betreut er mit einigen Kollegen das "Haus Theres" und ist seit 15 Jahren Vorstandsmitglied im Förderverein für das Stadtmuseum seiner Geburtsstadt Bühl.

Eines findet Müller aber schade: Dass seine Eltern die Ehrung nicht mehr miterlebt haben. "Meine Mutter ist erst vor vier Jahren gestorben", sagt er. "Sie war sozusagen Initatorin meines historischen Interesses."