Körper so weit wie möglich nach hinten, Kinn nach unten: Markus Rachl (rechts) demonstriert dies mit Luka Schmieder. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Markus Rachl hält Workshop mit SV Haslach ab / Therapie behandelt nicht nur die Symptome

Eine Kapazität im Bereich der Myoreflex- und Schmerztherapie hat am Donnerstag einen Workshop mit dem SV Haslach und Interessierten Veranstaltet. Markus Rachl war zu Gast.

Haslach. Rachl schilderte zum Einstieg eindrucksvoll, dass er nicht derjenige ist, der die schmerzende Stelle behandelt. Er suche nach der Ursache, um diese dann zu behandeln. Dabei gehe vieles vom Kiefer aus, auch wenn dieser bei Rücken- oder Kniebeschwerden nicht unbedingt als Ursache nahe liegt.

In diesem Zusammenhang führte er das Beispiel Lukas Podolski an, der mit dem FC Bayern in einem Kölner Hotel logierte und sich mit Rückenschmerzen quälte. In der Not rief man Markus Rachl, der die Ursache schnell erkannte und behandelte. Dabei fiel ihm auf, dass im Profifußball für die Physiotherapeuten der Akteur oberhalb der Brust oftmals nicht existierte.

In den vergangenen Jahren haben Beweglichkeit und Flexibilität so langsam Einzug gehalten im Profifußball. Hoffenheim und Leipzig praktizieren dies bereits.

Rachl empfahl den Aktiven, ihre Muskeln eher weich und geschmeidig zu halten und nicht mit dauerhaft angespannten Muskelpaketen zu glänzen. Rückenschmerzen kommen oftmals vom Bauchmuskel, das Zusammenspiel von Spannung und Kraft sei ganz wichtig.

Nach dem rund einstündigen theoretischen Teil absolvierten die Teilnehmer auf dem Sportgelände entsprechende Dehnübungen. "Ein gezieltes Aufwärmtraining führt zur Verkürzung der Aufwärmzeit, 45 Minuten sind nicht notwendig", sagte Rachl und zeigte Aufwärmübungen von den Zehen bis zum Kiefer. Alle Übungen wurden einzeln vorgeführt und anschließend probiert.

Dabei klappte dem einen oder anderen Spieler schon mal der Kiefer herunter, wenn er sah, wie gelenkig der 50-Jährige ist. Für großes Erstaunen sorgte manche Übung, doch alle machten hervorragend mit und stellten am eigenen Körper fest, wie man mit gezielten Übungen Veränderungen feststellt und sich in wenigen Schritten gezielt aufwärmt, aber vor allem auch Verletzungen vorbeugt.

Mancher Teilnehmer ist ob der Gelenkigkeit überrascht

Zum Schluss demonstrierte Rachl, wie man die Aufwärmübungen komprimieren kann und in wenigen Minuten komplett aufgewärmt ist. Das bedarf jedoch jahrelanger Übung.

Von den Fußballern gab es reichlich Applaus für eine außergewöhnliche Trainingseinheit. Statt der angekündigten maximal zwei Stunden dauerte sie letztlich mehr als eine halbe Stunde länger. Alle waren begeistert, manche bekamen sogar noch Empfehlungen für ihre persönlichen Beschwerden. "Es war ein außergewöhnlicher Workshop mit einem außergewöhnlichen Menschen", so Trainer Michael Rauer.