Musikalisch umrahmt von Nele (links) und Anna Schwarz war die Vernissage von Herbert Siemandel-Feldmann im Alten Kapuzinerkloster ein großer Erfolg. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Herbert Siemandel-Feldmann stellt im Alten Kapuzinerkloster aus / Tiere aus Afrika stehen im Fokus

Die Intensität der aktuellen Ausstellung im Haslacher Kloster ist beeindruckend. Herbert Siemandel-Feldmann schafft es, mit seinen außergewöhnlichen Tierporträts die Faszination Afrikas in die Hansjakobstadt zu transportieren.

Haslach. Während der Vernissage am Sonntagmorgen war immer wieder zu hören: "Das sind doch Fotografien!" Dass dem nicht so ist, erklärte der Essener Künstler, Kunstpädagoge und Galerist Herbert Siemandel-Feldmann den zahlreichen Gästen.

2007 sei er mit Freunden nach Namibia in Urlaub gefahren und habe nach seiner Rückkehr die vielen Eindrücke künstlerisch verarbeiten müssen. Früher sei er viel in Australien gewesen und habe sich dort überwiegend mit den Landschaften auseinandergesetzt. "Ich war überrascht, wie groß die Ähnlichkeit der Landschaft in Namibia war. Der einzige und große Unterschied war die Tierwelt", betonte der Künstler. "Die Landschaft und die Tierwelt ergeben einen ganzheitlichen Eindruck, den vergessen Sie nicht mehr." Mittlerweile sei er bereits fünfmal dort gewesen und habe viele Tiere fotografiert, um sie anschließend zeichnerisch umzusetzen.

"Wenn man zeichnet und malt, vergisst man Zeit und Raum. Man wird eins mit dem Werk, bis man aus seiner Arbeit aufwacht", gewährte Siemandel-Feldmann Einblick in sein Schaffen. Seit 2008 schafft er ausschließlich großformatige Kohlezeichnungen, Portraits habe er allerdings schon in frühen Studienzeiten angefertigt.

Bevor er ein Werk beginne, stelle er genaue Überlegungen an, welcher Bild-Ausschnitt wie umgesetzt werden solle. "Durch das Mittel der Schraffur wird die spätere Bildfläche festgelegt, dadurch ergibt sich bereits eine erste Fell-Struktur." Nach zwei bis drei Stunden wäre das Bild im Groben bereits fertig, dann beginne die Feinarbeit und am Ende würde er je nach Größe etwa 30 bis 40 Stunden an einem Tierporträt arbeiten. Und während das entsprechende Foto neben der Staffelei liegen würde, würde er sich während des Schaffens an die Beobachtungs-Situation in Namibia zurück versetzen. "Diese Beobachtungs-Erinnerung hat eine besondere Qualität für die Bilder, weil meine eigenen Emotionen umgesetzt werden", erklärte der Künstler die Ausdruckstärke.

Die Kohle als Zeichenmittel könne sehr viel leisten, sie funktioniere großformatig sehr gut, egal ob auf Leinwand oder Papier. Und während er aus Namibia zum einen jede Menge Bildmaterial für seine Arbeit mitgebracht habe, habe er dort andererseits auch viele Artenschutz-Projekte kennen gelernt.

Ausführlich stellte er beispielsweise die anatolischen Hirtenhunde zum Herdenschutz vor großen Wildkatzen vor oder seine Werkreihe "50 Elefanten", die sich auf die Anzahl der täglich getöteten Dickhäuter bezog. "Ich bin froh, dass ich den Artenschutz in meine Arbeiten einfließen lassen kann", endete Herbert Siemandel-Feldmann.

Auf Einladung des Kunstvereins Mittleres Kinzigtal stellt Herbert Siemandel-Feldmann seine Arbeiten bis Sonntag, 6. Oktober, im Alten Kapuzinerkloster in Haslach aus. Musikalisch umrahmt von Nele und Anna Schwarz begrüßte Vereinsvorsitzender Armin Leicht die Gäste und sagte über den Künstler: "Er ist nicht nur in der Lage, den individuellen Charakter eines Tiers herauszuholen, sondern auch die aktuelle Gefühlslage eines Tiers auf die Leinwand zu bringen. Bei der Betrachtung ergibt sich eine emotionale Berührung. Das schafft man nur mit einer Zeichnung."