Für die Sanierung der Gutacher Kirchenbrücke beauftragte der Gemeinderat die Firma RS Ingenieure in Achern. Foto: Storr Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Neubau einer Mehrzweckhalle und Sanierung der Kirchenbrücke beschäftigen Gremium

Gutachs Dorfbild und die örtliche Gastronomie haben den Gemeinderat beschäftigt. Bei der Sitzung stimmte das Gremium unter anderem für den Neubau einer Mehrzweckhalle auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthauses "Zum Museum".

Gutach. Auf der Tagesordnung standen unter anderem verschiedene Baugesuche, eine bereits in der Vergangenheit abgelehnte Werbetafel sowie die Sanierung der Kirchenbrücke bei der evangelischen Kirche.

Mehrzweckhalle: Das Gremium stimmte verschiedenen Baugesuchen zu. So wird an Stelle des abgebrochenen Gasthauses "Zum Museum" nun ein Mehrzweckgebäude mit Verkaufsräumen, Gastronomie und Veranstaltungsräumen entstehen.

Nachdem der Bebauungsplan für den Bereich "Wählerbrücke" Ende des vergangenen Jahres geändert wurde, steht dem Neubau nichts mehr im Weg. "Das Gebäude hat eine Länge von 52,14 Metern und eine Breite von 23,89 Metern", informierte Hauptamtsleiter Fritz Ruf. Das Gebäude erstrecke sich über vier Ebenen, im Erdgeschoss werde eine Gastronomie eingerichtet. "Entlang der Gutach wird auf 320 Quadratmetern eine Gartenwirtschaft angelegt", sagte Ruf.

Im Obergeschoss sollen Veranstaltungen und Seminare stattfinden, die beiden Dachgeschosse würden als Lager- und Aufenthaltsräume dienen. Das Gebäude werde mit einem Walmdach und grauen Tonziegeln eingedeckt, wobei die Traufseite eine Dachneigung von 35 Grad aufweise, die Giebelseite eine Dachneigung von 60 Grad.

"Die Netto-Raumfläche beträgt 2614 Quadratmeter", berichtete Ruf weiter. Die erforderlichen Parkplätze werden auf dem Museums-Parkplatz ausgewiesen. "Das wird ein Schmuckstück und Mehrwert für die gesamte Fläche", befand Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert. "Nicht nur, dass Uhren gebaut und produziert werden – die Investition bringst besonders in der Gastronomie einen Mehrwert." Das Votum des Gemeinderates zur Genehmigung war einstimmig.

Werbetafel: Die abgelehnte Werbetafel an der Gutacher Hauptstraße beschäftigte die Räte erneut. Mit Schreiben des Baurechtsamts wurde mitgeteilt, dass die Gemeinde keine Möglichkeit habe, den Antrag aus bauplanungsrechtlichen Gründen abzulehnen. "Die Begründung, dass die Werbeanlage 13 Zentimeter in ein Grundstück der Gemeinde hineinragt, betrachtet das Baurechtsamt als einen privatrechtlich durchzusetzenden Belang", erklärte Hauptamtsleiter Fritz Ruf. Auch bei Ablehnung durch den Gemeinderat werde das Baurechtsamt die Baugenehmigung erteilen.

Gemeinderat Rolf Schondelmaier (CDU) hinterfragte die Notwendigkeit der Beratung im Gremium, wenn der Antrag sowieso genehmigt werde. Renate Wasmer (SPD) ärgerte sich: "Jetzt haben wir mit so viel Kraft und Zeitaufwand das Dorf verschönert. Es ist gemein, wenn wir jetzt keine Möglichkeit für die Gestaltung haben." Rainer Bell (CDU) verstand das Landratsamt nicht: Wenn sich ein Nachbar durch einen Bau gestört fühle, könne ein Antrag nicht genehmigt werden, so Bell. Für Karl-Heinz Wöhrle (FDP) stand fest: "Örtliche Firmen sollen unterstützt werden, aber Auswärtige – das geht gar nicht." Bei nur einer Zustimmung lehnte der Rat mit großer Mehrheit den Bauantrag erneut ab und beauftragte die Verwaltung, rechtliche Schritte einzuleiten. Kirchenbrücke: Die Gutacher Kirchenbrücke wird saniert, im Haushalt sind dafür 280 000 Euro eingestellt. Die Ingenieurleistungen wurden für mehr als 40 000 Euro an RS Ingenieure in Achern vergeben, dieser Betrag ist im Planansatz der Gesamtkosten enthalten. Derzeit wird ein Förderantrag erarbeitet, bei positivem Bescheid fördert das Land die Hälfte der Kosten, wie Bürgermeister Siegfried Eckert erklärte. Zur Instandsetzung hat das Ingenieurbüro RS Ingenieure aus Achern eine umfangreiche Brückenuntersuchung durchgeführt. Derzeit wird der Förderantrag zur Anmeldung im "Kommunalen Sanierungsfond Brücken" erstellt, der bis April dieses Jahres beim Land vorliegen muss. "Die Voraussetzungen auf Förderung des Projekts sind explizit gut", betonte Bürgermeister Siegfried Eckert. Sollte der Antrag nicht berücksichtigt werden, könnte er 2019 wiederholt werden.

Der ehemalige Landgasthof "Zum Museum" in Gutach stand 2014 leer, nachdem die Vorbesitzer plötzlich verschwunden waren. Das Gebäude wurde 2016 am Amtsgericht Wolfach zwangsversteigert. Neuer Besitzer ist die Familie Herr, die in Hornberg-Niederwasser das "Haus der Schwarzwalduhren" betreibt.