Georg Pasternack freut sich auf Samstag: Da gibt es ein kleines Helferfest anlässlich des 20-jährigen Bestehens. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Einsatzleiter und Geschäftsführer Georg Pasternack berichtet über die Entwicklung des Vereins

Gutach (stö). Die Organisierte Nachbarschafts- und Altenhilfe in Gutach feiert ihr 20-jähriges Bestehen am morgigen Samstag mit einem kleinen Helferfest in "Webers Esszeit". Grund genug, um einen Blick auf die Anfänge und die Entwicklung des Vereins zu werfen.

Einsatzleiter und Geschäftsführer Georg Pasternack erinnert sich: "Bis 1995 gab es in der Gemeinde den Krankenpflegeverein." Nach der großen Gesundheitsreform habe dieser Verein nicht mehr weiter geführt werden dürfen und die Überlegungen begannen, wie die Gutacher Bevölkerung weiterhin unterstützt werden könnte.

Nach einigen Gesprächen und der Vorarbeit durch den damaligen Bürgermeister Volker Sahr, dem evangelischen Pfarrer Rolf Berger und dem katholischen Pfarrer Joseph Tänzler seien Gespräche mit dem damaligen Volksbankmitarbeiter Paffendorf hinsichtlich eines ersten Rechners geführt worden. "Seitens der Mitglieder des ehemaligen Krankenpflegevereins bestand ein gewisser Druck zur Fortführung von Hilfsangeboten, weil noch Gelder aus den Mitgliedsbeiträgen vorhanden waren", berichtet Pasternack. Also hätten Sahr, Berger und Tänzler die Organisierte Nachbarschafts- und Altenhilfe als Verein aufgestellt.

Von Anfang an seien die Absicherungen der Mitarbeiter gegen Krankheit, gegen Schäden am eigenen Auto während des Einsatzes sowie gegen mögliche Beschädigungen im Einsatz sehr wichtig gewesen. "Deshalb läuft der Verein über die evangelische Landeskirche Baden und zählt zur Diakonie", erklärte der Einsatzleiter.

Der Vorstand habe sich von Anfang an aus Vertretern der politischen und der kirchlichen Gemeinde zusammengesetzt, das wäre bis heute so geblieben. Doch neben dem Verein und dem Vorstand seien in erster Linie Helfer gefragt gewesen. "Dass sich die Chefin der ehemaligen Metzgerei Wöhrle im Frühjahr 2000 als erstes für die organisierte Nachbarschaftshilfe einsetzte und auch angefordert wurde, war für die weitere Entwicklung unglaublich wichtig", betont Pasternack.

Nach den ersten Jahren wären durchschnittlich 400 Arbeitsstunden von den Helfern geleistet worden, nach gut zehn Jahren hätte sich das Pensum bei 1500 Stunden eingependelt. "2018 haben wir dann erstmals die Marke von 2000 geleisteten Stunden deutlich überschritten. Auch in diesem Jahr wird es auf eine ähnliche Summe hinauslaufen, das wird sich wohl künftig so einspielen", blickt der Geschäftsführer voraus.

Aktuell würden sich 20 Personen im Helferkreis engagieren, allerdings wären davon nur drei Männer. "Mehr Männer wären eine große Unterstützung für uns. In diesem Jahr mussten wir drei Gutachern unsere Hilfe leider verwehren", bedauert Pasternack. Gerade im Bereich der Gartenarbeit seien meist ältere Damen auf Hilfe angewiesen, sei es beim Umstechen, der Ernte oder der Rasenpflege sowie dem Hecken schneiden.

Der Verein werde sehr gut angenommen, die Wertschätzung für die eigene Arbeit ziehe man ein Stück weit aus der Spendenbereitschaft von Firmen und Institutionen. "Es zeigt, dass eine große Anerkennung für das Engagement der Mitarbeiter vorhanden ist." Aus dem "Pflegemix"-Projekt der Gemeinde seien zwei Sprechstunden im Monat hervorgegangen, in denen regelmäßig über die Vereinsarbeit und rund um die Kranken- und Pflegeversicherung informiert werde, so Pasternack.

Die Organisierte Nachbarschafts- und Altenhilfe Gutach unterstützte im vergangenen Jahr 34 Einzelpersonen und Familien, zwei Drittel davon waren ältere Personen. In Anspruch nehmen kann sie grundsätzlich jeder Gutacher Bürger, die Kosten liegen für Vereinsmitglieder bei zehn Euro pro Stunde, für Nicht-mitglieder bei 15 Euro. Von diesem Betrag gehen 9,50 Euro direkt an den Helfer, der Rest verbleibt im Verein. "Damit trägt sich der Verein komplett selbstständig und wir haben eine solide Finanzierung", erklärt Einsatzleiter und Geschäftsführer Georg Pasternack. Die Nachbarschafts- und Altenhilfe unterstütze in den drei großen Bereichen Haushalt, Pflegehilfe und Soziales wie Behördengänge oder Fahrdienste.