Kindergartenleiterin Elisabeth Pasternack geht nach 45 Jahren in den Ruhestand. Foto: Weimer Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Leiterin des Kindergartens "Unterm Regenbogen" geht in den Ruhestand

Gutach. Elisabeth Pasternacks letzter Arbeitstag liegt bereits einige Tage zurück. Ganze 35 Jahre war sie Leiterin des Kindergartens "Unterm Regenbogen" und begleitete Kinder, die nun als Eltern ihren eigenen Nachwuchs für einige Stunden in die Obhut der engagierten Erzieherinnen geben. Nach 45 Jahren geht sie nun in den Ruhestand.

Frau Pasternack, warum sind Sie Erzieherin geworden?

Ich habe immer gut mit Kindern umgehen können und wollte mit Menschen arbeiten. Freundinnen haben mir geraten, Erzieherin zu werden, damals hieß es ja noch Kindergärtnerin.

Wie sah die Ausbildung aus?

Zuerst habe ich 1971 ein einjähriges Vorpraktikum bei einer Familie mit Zwillingen gemacht. Auch um zu schauen, ob mir die Arbeit mit Kindern liegt. Anschließend habe ich mich bei einer Fachschule in Freiburg beworben und 1974 mein Anerkennungsjahr in Denzlingen (Landkreis Emmendingen) absolviert.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Als Erzieherin ist es sicherlich das Faszinierende, Menschen begleiten zu dürfen und zu sehen, wie sie sich entwickeln. Kinder haben immer viele Fragen, es macht Freude, sie in ihrer Entwicklung unterstützen zu können. Schön finde ich auch, dass sie so einfach und klar rüberkommen. Kinder sind direkt – und das mag ich.

Hat sich der Erzieher-Beruf gewandelt?

Ja, der hat sich sehr stark gewandelt. Vieles hat sich zum Positiven entwickelt. Wir Erzieherinnen haben mehr Anerkennung bekommen. Zu Beginn meines Berufslebens hat man viel um diese Anerkennung gekämpft. Vor 45 Jahren galten wir noch als "Spieltanten". Während meiner Zeit in Freiburg war ich auch politisch engagiert. Wir waren viel in der Innenstadt unterwegs und haben auf unseren Beruf aufmerksam gemacht und unsere ersten schriftlichen Konzeptionen erarbeitet.

Ist Ihr Beruf also viel wichtiger geworden?

Ja, ich finde, er war damals schon wichtig. Aber heutzutage sind Erzieherinnen noch viel bedeutungsvoller, da wir die Kinder über eine sehr lange Zeit begleiten, beispielsweise durch die Krippengruppen oder längere Öffnungszeiten. Einige Kinder sind bis zu neun Stunden in der Einrichtung. Somit haben wir eine ganz große Verantwortung. Dieser müssen die Gesellschaft sowie die Politik auch Rechnung tragen – und sich den Herausforderungen stellen.

Welche Herausforderungen sind das?

Auf der einen Seite arbeiten immer mehr Frauen – das wollen sie, das wünscht man ihnen und die Betriebe brauchen sie auch. Auf der anderen Seite sollen sie aber auch Kinder bekommen und aufziehen. Und genau an dieser Stelle brauchen sie Unterstützung – und diese können die Kindergärten leisten. Eine hohe Qualität in den Einrichtungen ist daher wichtig.

Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Team?

Die war gut. Ich habe noch einen "Stamm" von früher, mit dem ich viel erlebt habe, gerade beim Kindergarten-Neubau. Wir haben uns zusammen um die Pädagogik viele Gedanken gemacht und Dinge mit auf den Weg gebracht. Der Zusammenhalt war sehr stark. Und diejenigen, die als Erzieherinnen neu dazu kamen, sind gerne bei uns.

Gibt es ein besonderes Ereignis, an das Sie sich erinnern?

Das war sicherlich der Umzug in den neuen Kindergarten, den wir Erzieherinnen mit den Eltern zusammen gemeistert haben. An nur einem Wochenende haben wir gemeinsam den Kindergarten aus- und den neuen wieder eingeräumt. Da waren wirklich alle unterwegs und mit Euphorie dabei.

Wie war Ihr letzter Arbeitstag im Kindergarten?

Ein bisschen eigenartig. Wir haben noch ein Abschiedskonzert gegeben und meine Kolleginnen haben ein Lied für mich gesungen. Da sind dann schon ein paar Tränen geflossen. Ein Junge hat mir zum Abschied noch gesagt: "Ich weiß, wo du hingehst. Du gehst jetzt in Renten." Er meinte, dass Renten eine Stadt sei. (lacht)

Und wie nutzen Sie jetzt Ihre Freizeit, wenn Sie in "Renten" sind?

Noch ist alles frisch und neu. Ich habe einige Aufgaben, die ich im Kindergarten zu erledigen habe. Außerdem ist da noch der Abschiedsgottesdienst in der Peterskirche und ein Betriebsausflug Anfang August. Ich glaube, dass ich danach richtig nach "Renten" gehe. Fragen Lena Weimer

Elisabeth Pasternack (Jahrgang 1954) verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Gutach. Nach dem Schulabschluss begann sie Anfang der 70er-Jahre ihre Ausbildung in Freiburg. Zehn Jahre arbeitete sie als Erzieherin in Denzlingen, bis es sie 1984 wieder in ihren Heimatort Gutach zurückzog, um mit ihrem Mann den elterlichen Hof im Sulzbach zu übernehmen. Zeitgleich wurde die Leitungs-Stelle im Kindergarten "Unterm Regenbogen" frei, auf die sich Elisabeth Pasternack bewarb und die sie bis zu ihrem Ruhestand 2019 innehatte.