Einen Scheck über 2000 Euro überreichte Wolfachs RC-Präsident Tilman von Bartenwerffer Werner Mezger, Kuratoriumsmitglied der Nachsorgeklinik Tannheim. Foto: Jehle

Jubiläum: Wolfacher Rotarier laden zum Neujahrsempfang. Spenden an Nachsorgeklinik Tannheim.

Gutach/Wolfach - Der Rotary-Club (RC) Ortenau hat in der Gutacher Festhalle das neue Jahr begrüßt. Ausgerichtet wurde der Neujahrsempfang vom RC Wolfach, der 2016 sein 50-jähriges Bestehen feiert.

Prominenter Gastredner des gemeinsamen Treffens war Werner Mezger, Leiter des Instituts für Volkskunde in Freiburg, der passend zum Jubiläumsjahr über die "Kultur des Feierns" referierte. Der Vortrag und eine Spendenübergabe an die Tannheim Nachsorgeklinik standen im Mittelpunkt des Abends.

Die vier Ortenauer Rotary Clubs hatten zusammengelegt und überreichten durch Tilman von Bartenwerffer, Präsident des Wolfacher RC die Spende in Höhe von 2000 Euro an Mezger, der Kuratoriumsmitglied der Tannheimklinik ist.

Musikalisch hinreißend umrahmt wurde der Abend durch das Ensemble "Caffé Light" mit Tangoarrangements. Trotz des unwirtlichen Wetters konnte Bartenwerffer viel rotarische Prominenz wie Jürgen Siegloch, Präsident des Rotary Clubs Offenburg-Ortenau und Ute Körner, Präsidentin Rotary-Club Offenburg begrüßen. Auch Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert entrichtete einen Willkommensgruß und drückte seine Wertschätzung für die humanitäre Arbeit des Clubs aus.

Viele Denkanstöße hinsichtlich der Kultur des Feierns erhielten die Gäste in dem äußerst kurzweiligen Vortrag Mezgers. Die Festtagsflut von Weihnachten und Silvester liege eben erst zurück und ein Neujahrsempfang jage den anderen, der Werktagskalender werde fast aus den Augen verloren. Durch die regelmäßige Wiederholung machen Feste und Bräuche Kultur über Generationen hinweg erlebbar.

"Es klingt wie eine Plattitüde, aber die Welt ist nicht mehr wie sie war", sagte Mezger. Die Kulturdimensionen Zeit, Raum und Gesellschaft mit den dazugehörigen Adjektiven historisch, geografisch und sozial sind determinierbar und unterliegen derzeit rasanten Wandlungen. Die fundamentale Bedeutung von überlieferten Traditionen als "Kulturträger" werde oft unterschätzt, führte der Volkskundler an, laut Kulturwissenschaftler Jan Assmann seien Feste und Bräuche "primäre Organisationsformen des kulturellen Gedächtnisses".

Zeit werde im Gegensatz zu den Vorfahren nicht mehr zyklisch sondern linear erlebt und natürliche Rhythmen zerstört. Der Orientierung im Raum mittels GPS und Googlemaps stünden Reinszenierungen lokaler Besonderheiten entgegen, um wieder ein Gefühl für Identität und Heimat zu entwickeln. "Je labiler die Welt empfunden wird und Sinnsysteme zusammenbrechen, wird der der Ruf nach Ritualen laut", stellte Mezger fest.

Ein Jubiläum zu feiern sei eine wichtige Form des Selbstvergewisserns wo man stehe. "Jubiläen leben von Geschichte und schreiben Geschichte, denn wie die Vergangenheit bewertet wird, entscheidet sich in der Gegenwart", so Mezger. Auch in dieser Hinsicht seien fünfzig Jahre Rotary Club Wolfach ein gewichtiger Grund zu feiern.

Wie sich eingangs Tilman von Bartenwerffer wünschte, klang der Empfang mit Gesprächen über den Abend, Gott und die Welt aus, vorzüglich bewirtet von den Gutacher Landfrauen.

Bis zum 31. Januar sind noch Bewerbungen zu dem von dem Rotary Club Wolfach anlässlich des 50. Geburtstags ausgeschriebenen Wettbewerb "Hinschauen – Handeln – Helfen: Solidarität und soziale Verantwortung im Kinzigtal" unter www.rotary-wolfach.de möglich.