Bernd Wöhrle (von links), Bürgermeister Siegfried Eckert, Werner Haas und Fritz Ruf schauen sich die Pläne an. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Investor und Grundstückseigentümer stellen Konzept für Zipline auf der Prechtaler Schanze vor

Einmal durch die Lüfte schweben: In Gutach könnte das mit einer "Zip-line" auf der Prechtaler Schanze Realität werden.

Gutach. Bei einem Pressegespräch am gestrigen Freitag mit Bürgermeister Siegfried Eckert und Hauptamtsleiter Fritz Ruf stellten der Investor und zukünftige Betreiber der Zipline, Werner Haas von "Forest Fun", sowie Grundstückseigentümer Bernd Wöhrle vom Müllerjörgenhof die Pläne und das Konzept für eine Seilrutsche auf der Prechtaler Schanze vor. Die Anlage: Eine Zipline ist eine Seilverbindung zwischen zwei unterschiedlich hoch gelegenen Punkten. Die Nutzer der Seilrutsche bewegen sich mit einer Art Sicherheitsgeschirr, das mit einem Karabiner an einem Rad befestigt ist, auf dem Seil fort, "fliegen" quasi von einer Station zur nächsten. 

Die Firma Forest Fun, die unter anderem in Triberg einen Hochseilgarten betreibt, möchte zwei parallel  liegende Seilrutschen auf zwei Strecken einrichten. Der Startpunkt wäre eine Bergstation mit einer Breite von rund 15 Metern und einer Tiefe von rund elf Metern, zu der ein Kiosk mit Bistro, Toilettenanlagen und die Kassen für die Seilrutschen gehören. Von dort läuft die erste Strecke mit einer Länge von 450 Metern und endet an einer Mittelstation, die eine Höhe von acht Metern hat und mit einem Zeltdach versehen ist. Von dort führt eine rund 1000 Meter lange Seilstrecke zum Schlusspunkt, einer Bergstation, die ebenfalls acht Meter hoch ist. Die Zipline werde von April bis Oktober geöffnet.

Die Parkplätze, über die der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung diskutierte (wir berichteten), würden sich am Gasthaus Landwassereck befinden. Von dort beträgt der Fußweg zur Bergstation circa 15 Minuten. Wie Haas und Wöhrle berichteten, sei der Wirt sehr aufgeschlossen bezüglich der Parkplätze und sehe dadurch auch einen Mehrwert: Zur Anlage selber sollen keine Autos fahren. Der Betreiber: Haas berichtete, dass die Firma Forest Fun bereits in Triberg eine Zipline entlang der Wasserfälle errichten wollte, sich der dortige Gemeinderat jedoch dagegen entschied. Der Gutacher Wöhrle habe sich daraufhin vor etwa drei Monaten bei ihm gemeldet und sein Grundstück auf der Prechtaler Schanze angeboten.

"Für uns stellte sich dann die Frage, ob der Standort geeignet ist", erklärte Haas. Dafür spreche die bereits vorhandene Infrastruktur durch die Windkraftanlagen. Zudem habe er sich bei der Zipline-Anlage in Schiltach informiert, die im Monat mehr als 2000 Besucher verzeichnet. Trotz der Nähe zu Schiltach würde sich eine Zipline in Gutach lohnen, da man mit Gästen rechne, die auch aus Elzach und dem Freiburger Raum anreisen. Haas setzt vor allen Dingen auf ausländische Reisegruppen, die während ihres Aufenthalts im Schwarzwald "so viel wie möglich" an einem Tag erleben möchten. Die Nutzung der Zipline würde mit der Gehzeit zur Anlage etwa zwei Stunden betragen. Durch Gespräche mit israelischen Reiseleitern habe er erfahren, das diese sich kurzzeitige Attraktionen wünschen und am Tag bis zu vier Ausflugsziele besuchen. Der Grundstückseigen- tümer: Wöhrle, der auf dem Müllerjörgenhof im Steinenbach auch Ferienwohnungen vermietet, habe bereits mit den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke bereits gesprochen und "positive Rückmeldungen" erhalten. Gastronomen und Zimmervermieter würden von weiteren Feriengästen profitieren. Zudem können die Betreiber auf bereits vorhandene Infrastruktur aufbauen: Der Startpunkt der Zipline würde auf einem Fundament liegen, das noch aus dem Zweiten Weltkrieg vorhanden sei. Der Bürgermeister: Siegfried Eckert begrüßt die Entscheidung der Fun GmbH. Gutach hätte so neben dem Freilichtmuseum, dem Adventure Golf, der Rodelbahn und "Park mit allen Sinnen" ein weiteres touristisches Angebot, das andere Zielgruppen anziehe und dennoch mit dem Konzept des "sanften Tourismus", den der Urlaubsort weiterhin fahren möchte, vereinbar sei. Auch die Gemeinden Elzach und Mühlenbach könnte man von "touristischer Seite aus einbinden", so Eckert. Durch die Seilrutsche könne Gutach auch weiterhin seine "Trumpfkarte" spielen: Die Natur. Die Kosten: Haas rechnet mit Gesamtkosten von circa 400 000 Euro für Seilrutsche (300 000 Euro) und das Betriebsgebäude (100 000 Euro). Eine 30-prozentige Förderung durch das Leader-Programm wäre möglich.

Nach dem positiven Votum des Gemeinderats führen Betreiber und Grundstückseigentümer Gespräche mit dem Landratsamt. Anschließend werden die Träger öffentlicher Belange angehört, bis es zur endgültigen Baugehmigung kommt. Möglicher Baubeginn wäre dann Mitte 2019, sodass die "Twin Flying Fox", so der offizielle Name der Seilrutsche, im Frühjahr 2020 öffnen könnte.