Die Umladestation in Singen am Hohentwiel besteht schon lange In den kommenden Jahren will sich der Betreiber nach eigenen Angaben auf die große Umwandlung des Bahnsystems durch die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2017 vorbereiten. Foto: Altenau

Verladestation in Singen rüstet sich für 2017. Schramberger Umweltzone zwingt Lkws ohne Plakette ins Gutachtal.

Gutach - Seit 1. Juli ist in Schramberg eine Umweltzone eingerichtet. Sie betrifft unter anderem auch die Bundesstraße 462. Dies könnte künftig zur Belastung für das Gutachtal werden, wenn die Lastwagen sich diesen Weg für ihre Fahrt zur Verladestation nach Singen am Hohentwiel auswählen.

Tatsache ist, dass im Vertrag von Lugano festgelegt ist, Südwestdeutschland nicht nur über Basel, sondern auch über Singen am Hohentwiel über den Gotthardtunnel mit Mailand und Genua zu verbinden (wir berichteten).

Neue Betriebskonzepte werden erarbeitet

"Die Angst, dass der Schwarzwaldverkehr künftig zunimmt, ist durchaus nicht unbegründet", betont auch Sascha Altenau, Managing Director der Singener Verladestation. Amüsiert reagiert Altenau auf Meldungen, nachdem es in Singen keinen Verladebahnhof gäbe. "Heute morgen, als ich aus dem Fenster schaute, war zumindest noch alles da, und ich kann Ihnen versichern, es hat sich seitdem nichts geändert", sagt er und lacht.

Im Gespräch mit dem SchwaBo betont Altenau, dass sich die "Hupac" (nach eigenen Angaben das führende Unternehmen im Kombinierten Verkehr durch die Schweiz) auf die große Umwandlung des Bahnsystems durch die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels im Jahr 2017 intensiv vorbereiten wird. "Derzeit werden in Zusammenarbeit mit den Bahnpartnern neue Betriebskonzepte erarbeitet", so Altenau. Dazu gehört auch eine eventuelle Erweiterung der Verladestation Singen: "Die Pläne dazu liegen in meiner Schublade", sagt Altenau. Es sei im Übrigen vermessen, daran zu glauben, dass die Transporte von Norden nach Süden alle nur über eine Achse, nämlich Basel, laufen würden.

Lkw-Transit kann zu Lärmbelästigung im Gutachtal führen

"Im internationalen Gefüge ist die B 33 über Triberg und St. Georgen als Europastraße 531 eingestuft und damit als Transitachse vorgesehen", informiert auch Jürgen Reuter auf Nachfrage des Schwarzwälder Bote. Der Schramberger verfolgt seit einigen Jahren die Verkehrsentwicklung und wirft nun Fragen auf, die seiner Meinung nach in den politischen Gremien diskutiert werden sollten.

Auch Reuter teilt die Sorge, dass der LKW-Verkehr im Gutachtal zunimmt und denkt noch einen Schritt weiter: "Da der Umschlagbahnhof in Singen rund um die Uhr in Betrieb sein wird, könnte der Lkw-Transit im Gutachtal rund um die Uhr zu Lärmbelastung führen", befürchtet er und gibt zu bedenken: "Der Schwerverkehr nutzte bis zum 1. Juli die mautfreie Achse Offenburg-Rottweil als Ausweichstrecke." Seitdem, so Reuter weiter, würden die osteuropäischen Lastwagen, die über keine Umweltplakette verfügten und deren Fahrer die Autobahn-Maut umgehen wollen, auf das Gutachtal umgeleitet.

Für eine Umgehung Gutachs sieht Reuter keine reellen Chancen: "Die Verkehrsbelastung von 6000 Fahrzeugen am Tag im Gutachtal reicht meiner Ansicht nach nicht aus, um einen fünf Kilometer langen Tunnel um Gutach mit Kosten von rund 150 Millionen Euro zu rechtfertigen", gibt er zu bedenken.

Am heutigen Mittwoch wird das Thema Lkw-Verkehr im Gutachtal in nichtöffentlicher Sitzung auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen. Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert will anschließend im öffentlichen Teil, der um 19 Uhr beginnt, ein Statement abgeben. "Wir bleiben auf jedenfall dran und nehmen die Informationen sehr ernst", betonte Eckert gestern auf Nachfrage des SchwaBo.