Die Feuerwehrmänner löschen die Glutnester hoch über dem Tal. Foto: Feuerwehr Hausach

Großer Einsatz in Wolfach-Kirnbach: Zu einem Böschungsbrand wurden zunächst die Wolfacher Feuerwehr und die Polizei gerufen. Bald waren die Wehren aus ganzen Umgebung im Einsatz, so wie DRK und THW. Ein Hof wurde evakuiert. Der Brand brach in einen Privatwald oberhalb der Kirnbacher Talstraße in unwegsamem Gelände aus.

Kirnbach - Kreisbrandmeister Bernhard Frei koordinierte den Einsatz von der am Kirnbacher Sportplatz eingerichteten Leitstelle. Insgesamt waren 115 Wehrleute, 29 Hilfskräfte des Rettungsdiensts, mehr als  20 Polizeibeamte sowie ein Polizeihubschrauber vor Ort. Nach derzeitigen Erkenntnissen dehnte sich das Feuer auf eine Fläche von etwa 400 auf 400 Meter aus, teilt die Polizei mit.

Etwas weiter talaufwärts, am Abzweig Mühlenstraße, wurde aus dem Bach Wasser entnommen, von dort war auch die Rauchentwicklung gut zu sehen. Ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Er sollte Bilder direkt ins Einsatzzentrum liefern und so aktuell über die Brandentwicklung informieren. Die Feuerwehr hatte eine Drohne im Einsatz. Auch Einsatzkräfte aus dem benachbarten Kreis Rottweil wurden hinzugezogen.

Es war zu beobachten, dass der Wind und somit auch das Feuer häufig die Richtung wechselte, zeitweilig auf die Häuser an der Mühlenstraße zu. Ein Haus musste evakuiert werden. Dort befand sich Renate Staiger mit ihrer fast 86 Jahre alten Mutter gerade beim Mittagessen, als sie von einem Traktorfahrer auf die Situation aufmerksam gemacht wurde. Kurze Zeit später habe sie das Haus räumen müssen, erzählte sie unserer Zeitung. Ihre Mutter wurde mit einem Taxi abgeholt, am späteren Nachmittag konnten beide wieder in das Haus zurück, eine akute Gefahr bestand für sie nicht mehr.

Pendelverkehr für Löschwasser

Ein Pendelverkehr für das Löschwasser wurde eingesetzt. Die Feuerwehrleute an der Brandstelle waren zum großen Teil mit Atemschutzgeräten im Einsatz, eine große Belastung bei der ohnehin großen Hitze. Das bestätigte auch Bürgermeister Thomas Geppert, der wie die Feuerwehr per Piepser informiert wurde und vor Ort war. Er zeigte sich beeindruckt vom Einsatz der Feuerwehr und auch von der Privatinitiative, die viele Bauern nicht nur aus Kirnbach, geleistet hätten. Viele haben mit Güllewagen Wasser gebracht.

Das sei auch die Herausforderung gewesen so Kreisbrandmeister Frei, das nötige Löschwasser zum Brandherd zu bekommen. Es wurde Wasser aus dem Hydrantensystem und der Kinzig entnommen. Auch die Hanglage machte den Einsatz besonders schwierig.

Für die Feuerwehrleute sei die Situation besonders anstrengend: Atemschutzgerät, extreme Hitze und Hanglage kommen zusammen. Daher wurden sehr viele Kräfte eingesetzt, die sich abwechseln konnten. Es waren auch Notärzte und Rettungsdienst vor Ort, um bei eventuellen Schwächeanfällen zu helfen. Aufgrund der hohen Belastung wurde denn auch ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Gegen 15 Uhr war die Lage unter Kontrolle, der Boden sollte noch gewässert werden.

"Wir sind technisch gut aufgestellt", betonte Kreisbrandmeister Frei, auch wenn es immer etwas nachzujustieren gebe, so beispielsweise die Schnittstelle zwischen der Kamera im Hubschrauber und der Einsatzleitung. Er plädierte dafür, nicht unbedingt in neue Kleidung der Feuerwehrleute zu investieren, sondern in die Ausbildung, Taktik und Technik. Und sicher lohne sich ein Blick über die Grenze, von den Feuerwehren in Frankreich könne man noch lernen.

Infolge der Dürre ist die Vegetation in der Region stark ausgetrocknet. Die Wasserversorgung war beim Einsatz in Kirnbach eine große Herausforderung. »Eine große Hilfe waren die Pumpfässer der Landwirte, die große Wassermengen zur Einsatzstelle bringen konnten«, so Feuerwehr-Pressesprecher Simon Jan Springmann gegenüber unserer Zeitung.

Die Feuerwehr Wolfach bittet die Landwirte weiterhin um Mithilfe. Wer Pumpfässer hat und diese im Ernstfall der Feuerwehr zur Verfügung stellen möchte, soll sich per E-Mail an s.springmann@feuerwehr-wolfach.de wenden. Im Idealfall könnten nicht genutzte Fässer bereits mit Wasser gefüllt werden, so Springmann.

Die Polizei veröffentlichte am Freitagmittag eine kurze Stellungnahme. Demnach seien die polizeilichen Ermittlungen und Vernehmungen  abgeschlossen. »Es  ergaben sich keine Hinweise auf ein vorsätzliches Handeln, das zum Brandausbruch führte«, so die Polizei in ihrer Stellungnahme. Was den Brand schlussendlich verursachte, konnte demnach nicht in Erfahrung gebracht werden.

Erst am Mittwoch hatte die  Polizei auf  die derzeit hohe Brandgefahr aufgrund der extremen Trockenheit  hingewiesen. Sie empfiehlt unter anderem, keine Zigarettenreste wegzuwerfen – auch nicht aus dem Auto. Auch beispielsweise beim Abflammen von Unkraut sei besondere Vorsicht nötig; etwas zum Löschen sollte bestenfalls direkt bereitgestellt werden. Außerdem sollten Autofahrer nicht auf entzündlichem Untergrund parken, da der Katalysator sehr heiß wird. Außerdem sollten die Zufahrtswege der Feuerwehr grundsätzlich immer frei gehalten werden.