Gestrandet! Foto: Geitlinger

Vom Streik-Orkan, der diese Woche über Deutschland fegte, kam in der südlichen Ortenau direkt nur ein laues Lüftchen an. Klar – kein Nahverkehr kann nicht kaputt gemacht werden.

Ganz anders die Situation am anderen Ende der Welt, genauer: in Brasilien, wo eine Wirtschaftsdelegation verzweifelt versuchte, nach Hause zu kommen. Die Reaktionen lassen sich mit einer bekannten Redewendung zusammenfassen: Wer den Schaden hat...

Als am Montag die Nachricht unsere Redaktion erreichte, dass die Reisegruppe unter der Flagge von „Nectanet“ (in fantasiefreier Vorzeit bekannt als Wirtschaftsregion Ortenau) in Südamerika festsitzt, ging unweigerlich das Kopfkino an. Ob die Herren Scherer und Ibert, Bury und Fechner jetzt wohl das süße Leben an der Copacabana genießen? „Gestrandet im besten Sinne des Wortes“, wurde gefeixt.

Tatsächlich – das ist verbrieft – hatten die Netzwerker um Nectanet-Chef Dominik Fehringer und IHK-Vizepräsidentin Birgitta Schrempp keinen Caipirinha im Kopf, sondern die drängende Frage, wie die Heimkehr mit so wenig Zeitverlust wie möglich zu bewerkstelligen ist. Am Ende sollte es allen mit maximal einem Tag Verspätung gelingen – mal über Paris, mal über Amsterdam – ins Streikland einzureisen. Trotz der Turbulenzen am Ende habe man von den Teilnehmern „ausnahmslos positives Feedback erhalten“, ließ Herr Fehringer uns wissen.

Für Außenstehende gilt dies nicht. Hinter mehr oder minder vorgehaltenen Händen war der (eigentlich) zehntägige Brasilien-Trip schon vor seinem Start teils harsch kritisiert worden: Zeit- und Geldverschwendung, so der Vorwurf, obschon die Teilnehmer die Reise aus eigener Tasche bezahlten.

Wer weiß: Vielleicht haben die Rückkehrer die ein oder andere Fachkraft im Gepäck – damit wären die Miesepeter wohl ruhigzustellen. Und mit dem ÖPNV würde es dann vielleicht auch irgendwann klappen.