Im Stadtpark sorgten die Stadtkapelle und der Gospelchor "Golden Harps" für eine ganz besondere Stimmung. Quelle: Unbekannt

Die Zuschauer haben sicher teilweise "im Herzen mitgesungen". Das Konzert der Stadtkapelle und des Gospelchors "Golden Harps" am gestrigen Sonntagnachmittag im Stadtpark hat – corona- und wetterbedingt – etwa 100 Besucher angelockt.

Bei den Melodien, die das Blasorchester unter der Leitung von Nicholas Reed zum Besten gab, dominierten Songs wie die erste Zugabe, "Rudolph, the red nosed Reindeer" oder "Sleigh Ride" (Schlittenfahrt). Es waren nicht die Songs, die in der Adventszeit allgegenwärtig sind.

Das Besondere beim Konzert der Kapelle im Stadtpark waren die Arrangements. Gerade der rotnasige Rudolph hatte sehr viel mehr Stimmen als allgemein üblich: Holz und Blech im Wechsel, die sich miteinander auch noch vermischten. Das eingängige Thema wurde zuletzt sogar von den tiefen Instrumenten noch einmal Solo gespielt. Das klang erfrischend anders, als das, was – zu normalen Zeiten – in den Innenstädten und Kaufhäusern immer wieder gedudelt wird.

Mit einem Medley spielten die Musiker eine Art Ouvertüre unter dem Pavillon. Eine gelungene Überraschung war "Have yourself a merry little Christmas": Guillemette Studer, die ansonsten eines der Hörner spielt, überzeugte hierbei als Sängerin. Der Beifall stieg entsprechend an. Bei einigen Liedern spielte das Orchester etwas gedämpfter zur Begleitung des Chors.

"Es ist ein Ros entsprungen" ist ein Klassiker unter den Weihnachtsliedern, dessen Verfasser im Dunkel der Geschichte verschwunden ist. Der Chor sang das Lied, wie es Michael Praetorius im Jahr 1609 arrangiert hatte. Bei "Mary’s Boy Child" überzeugten Tanja Engel und Jessica Schröder als Solistinnen. Zu "Feliz Navidad" von José Felícíano lieferte Michael Steiner ein genauso beeindruckendes Solo ab. Auch hier war es das Arrangement – Solostimme und der Chor unter der Leitung von Friedhelm Matter – der sich wohltuend vom Original unterschied.

Die Idee, das Konzert von Chor und Kapelle im Stadtpark, also am zweiten Advent im Freien zu geben, ist gelungen. Es waren schätzungsweise 100 Gäste auf den Platz vor dem Pavillon gekommen. Wer einen Sitzplatz hinter der Absperrung haben wollte, der musste geimpft oder genesen sowie getestet sein. Ohne Test durfte Platz nehmen, wer eine dritte Impfung nachweisen konnte. Es gab aber Flaneure, die von Stimmen und Instrumenten angelockt wurden und das Konzert beider Ensembles zwischen Absperrung und dem Aufgang zum Rosengarten verfolgten. Dieser Applaus hat Chor und Orchester sicher genauso erreicht. Bemerkenswert war auch, dass etliche der Zaungäste ihre Masken aufbehalten haben. Das galt auch für eine erkleckliche Anzahl der sitzenden Zuhörer.

Neben den Liedern und Musikstücken war auch die Moderation von Nicholas Reed und Friedhelm Matter lobenswert. Die Besucher bekamen zu den Stücken eine kurze Einführung. Matter gab den gut gemeinten Tipp, dass – wer wolle – "im Herzen mitsingen" könne. Das haben sicher viele beherzigt.

Es war ein Wagnis, dass sich gelohnt hat. In der Einladung zum Konzert hatte der Vorstand der Stadtkapelle, Michael Moser, geschrieben, dass man das Für und Wider lange abgewogen hatte. Letztendlich war aber "nur" dieses Konzert zu diesen Bedingungen im Stadtpark möglich. Da musste dann nur noch das Wetter mitspielen. Nach einer guten Stunde und der Zugabe "Oh, Du Fröhliche" versank die Sonne strahlend hinter den Dächern von Dinglingen.