Die Haslacher Tafel soll in das Gebäude, in dem einst der Bioladen "Eco am Bahnhof" war. Foto: Piskadlo

Eine Ausgabestelle der Tafel Offenburg soll Anfang Dezember am Haslacher Bahnhof eröffnet werden. Berechtigte werden dort einmal pro Woche mit Lebensmitteln versorgt – die Bedingungen dafür sind gut, erklären die Organisatoren.

Haslach - Seitdem der Bioladen "Eco am Bahnhof" seinen Betrieb im Januar 2021 eingestellt hat, steht das Gebäude am Haslacher Bahnhof leer – das soll sich nun ändern. Aus den leerstehenden Räumlichkeiten soll eine Ausgabestelle der Offenburger Tafel werden. Das erklären der stellvertretende Vorsitzende des DRK Haslach, Heinz Winkler, Haslachs Bürgermeister Philipp Saar und der Vorsitzende der Tafel Offenburg, Wolfhard von Zabiensky, der zugleich Landesvorsitzender der Tafel ist.

Dabei sollte alles ganz anders kommen: "Angefangen hatte alles damit, dass das DRK Haslach im Dezember das Gebäude der Zimmerei Wagner erworben hat", erinnert sich Winkler. Dort sollen nun 18 Fahrzeuge des DRK geparkt werden. Winkler hatte dabei die Aufgabe übernommen, zu prüfen, ob die anliegenden Wohnräume im Gebäude einer sozialen Nutzung zugeführt werden könnten. Dabei sei er durch Zeitungsartikel auf die Tafel gestoßen.

Ehemalige Zimmerei ist nicht geeignet

Es habe sich herausgestellt, dass die Räumlichkeiten in der Mühlenstraße nicht für eine Tafel geeignet seien. "Zudem hätten wir die Zustimmung von den Tafeln in der Nachbarschaft und vom Landesverband benötigt", erklärt Winkler. Diese Zustimmung habe Zabiensky nicht erteilen wollen: "Die Spenden gehen zurück und die Nachfrage nimmt zu", begründet der Landesvorsitzende seine Entscheidung. Nach vielen Gesprächen habe man sich darauf geeinigt, in Haslach eine Ausgabestelle der Offenburger Tafel zu errichten. Der Zeitpunkt könne dabei nicht besser sein. So musste die Ausgabestelle in der Gengenbacher Kinzighalle aufgrund von Mangel an Helfern schließen – der Standpunkt in Haslach soll diesen nun ersetzten.

Nachdem sich Winkler und Zabiensky geeinigt hatten, wurde der Kontakt zur Stadt Haslach gesucht. Bürgermeister Philipp Saar zeigte sich von der Idee begeistert: "Ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die sich für solche Themen engagieren." Als möglicher Standort wurde die Stadthalle angedacht. Da sich die Ausgabe jedoch mit Veranstaltungen kreuzen würden und auch der Parkettboden nicht ideal gewesen sei, habe man sich auf das Gebäude am Haslacher Bahnhof geeinigt. Für Winkler könnte der Standort nicht besser sein: "Die Bedürftigen können direkt mit dem Zug kommen, es gibt auch genügend Parkplätze, es gibt eine öffentliches WC und auch Überdachungen, falls es regnen sollte."

Auch Zabiensky ist von dem leerstehenden Gebäude überzeugt: "Wir verfügen separate Ein-und Ausgänge. Somit können wir künftigen Coronabedingungen gerecht werden, falls nötig."

Stadt übernimmt anfallende Kosten

Die Haslacher Ausgabestelle sei jedoch nur für Menschen, die bisher nach Gegengenbach gingen, bis einschließlich der Raumschaft Haslach gedacht, während man ab Hausach weiterhin in den Hornberger Tafelladen gehen soll. So hat man sich laut Winkler auch darauf geeinigt, keine Spenden "abzugreifen". Es solle kein Konkurrenzdenken entstehen.

Neben der Unterstützung der Stadt, die anfallende monatliche Kosten für das Gebäude übernimmt, dankte Winkler den vielen Freiwilligen, die sich bereits auf seine Anfragen gemeldet hat. So habe er 60 Briefe an Bürger verschickt – "die Resonanz war gigantisch". Mittlerweile seien 53 Helfer bereit, ehrenamtlich bei der Haslacher Tafel zu arbeiten.

Am 10. November soll ein Infoabend im Haslacher DRK-Heim veranstaltet werden, um über die Arbeit der Tafel zu berichten. Dabei sollen die Räumlichkeiten am Haslacher Bahnhof gezeigt werden. Interessierte können sich bei Heinz Winker unter Telefon 07832/50 83 melden.

Bedingungen

Nicht jeder darf das Angebot der Tafel wahrnehmen. So müsse man gewisse Bedingungen erfüllen, wie beispielsweise Arbeitslosengeld beziehen. Auch Rentner, deren monatliche Rente unter der Armutsgrenze – rund 1100 Euro – liegt, dürfen bei der Tafel einkaufen. Dafür müsse man jedoch mit beispielsweise dem Rentenbescheid bei der Tafel erscheinen, um eine "Eintrittskarte" zu erhalten. Diese wird im Computer registriert, wodurch man sich vor und nach dem Einkaufen an- und abmelden kann. Dieses Verfahren soll auch in der Haslacher Tafel eingeführt werden. Laut Zabiensky sind derzeit 235 Familien aus dem Raum Haslach berechtigt.