Die Biotope in Seelbach können nur besser verbunden werden, wenn die Eigentümer der Flächen – hier mäht ein Landwirt einen Randstreifen beim Seelbacher Rückhaltebecken – mitmachen, so der Tenor in der Gemeinderatssitzung. Foto: Endrik Baublies

Für die Flächen der Gemeinde hat das Planungsbüro Gaede und Gilcher ein Konzept erarbeitet und dem Gemeinderat vorgestellt. Das Ziel ist der bessere Schutz von Tieren und Pflanzen.

Wie können Biotope besser miteinander verbunden werden? Dieser Frage ist der Gemeinderat nachgegangen und hat eine detaillierte Planung beschlossen. In der gesamten Gemeinde gibt es 314 Flächen, die für mehr Artenvielfalt und Artenschutz zum Teil miteinander verbunden werden können.

Wie das aussehen würde, stellten Sabine Gilcher, Wolfgang Zehlius-Eckert und Korbinian von Königslöw, vom Planungsbüros Gaede und Gilcher vor. In einer Präsentation zeigten sie eine Auswahl an Flächen wie die auf dem Schönberg, dem Wolfersbach und im Rückhaltebecken zwischen Seelbach und Wittelbach. Wichtig waren hier vor allem die Hinweise, wie die Flächen erhalten und – wenn möglich – verbunden werden können. Es bestehe die Gefahr, dass die Flächen immer kleiner werden und so immer weniger miteinander verbunden sein würden, erklärte Gilger. Wichtig sei zu wissen, wo welche Arten wann und wie leben. Das gelte auch für die Pflanzen in den Habitaten.

Die Planer unterschieden mehrere Arten von Biotopen: Beweidete oder gemähte Magerwiesen, Feucht- und Nasswiesen, Gebüsche, Hecken und Waldrand sowie Trockenmauern, Streuobstbestände und Fließgewässer. Für den Biotopverbund ist das Wissen entscheidend, welche Arten in der Gemeinde vorkommen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder angesiedelt werden können. So gibt es in Seelbach – laut dem Entwurf, über den der Rat abstimmte – insgesamt zwölf Räume, in denen das Konzept umgesetzt werden kann. Ein einfaches Beispiel, wie Biotope oder Habitate vernetzt werden können, sind Randstreifen von Wiesen, Uferstreifen oder der Waldrand.

Planungsbüro zeigt simple und kostenfreie Lösung auf

Das Trio vom Planungsbüro präsentierte eine simple, wenig aufwendige und kostenfreie Lösung, wie zum Beispiel die Gemeinde tätig werden kann. Wenn der Bauhof nicht alle Grünstreifen gleichzeitig mähen würde, wäre in dieser Hinsicht bereits viel erreicht. Noch besser wäre es, zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu mähen, damit verschiedene Arten besser geschützt seien. Es bestehe auch die Möglichkeit, Grünstreifen nicht zu bewirtschaften. Generell würden sich ein Waldsaum, eine Uferböschung oder ein nicht bewirtschafteter Grünstreifen als Verbindung zwischen den einzelnen ausgewiesenen Flächen anbieten.

Für insgesamt zehn Flächen in der Gemeinde haben die Planer Steckbriefe erstellt. In diesen wird detailliert beschrieben, was wie gemacht werden kann, um das Ziel – die bessere Verbindung der verschiedenen Flächen – zu erreichen. Wichtig sei, dass diese Vorschläge unbedingt auf freiwilliger Basis erfolgen sollten.

In der Diskussion meldete sich Eberhard Glatz zu Wort. Er habe jahrzehntelang im Landratsamt hauptberuflich für den Naturschutz gearbeitet. Er erklärte, dass für die Landwirte, die sich in Seelbach engagieren sollten, gerade die Freiwilligkeit sehr wichtig sei. Der gesamte Plan wäre nur umsetzbar, wenn die Eigentümer der Flächen da mitmachen würden. Einig waren sich Glatz und die Planer, dass Fördermöglichkeiten einen Anreiz darstellen würden.

Informationen für Bürger

Das gesamte Konzept, das das Planungsbüro im Gemeinderat präsentierte, soll für alle interessierten Bürger erneut vorgestellt werden. Mit dabei sein wird die Gemeinde sowie das Büro Gaede und Gilcher. Am Montag, 10. Juli, sind alle Bürger dazu ab 20 Uhr in das Bürgerhaus eingeladen.