Über einen neuen Radweg durch das Gebiet "Selzen" soll der bestehende Weg an der B 3 mit den Nebenstraßen im Wohngebiet verbunden werden. Foto: Köhler

Die Gemeinde Kippenheim will mehr für den Klimaschutz tun. Im Rahmen einer Klimaoffensive plant sie mehrere kleine und große Maßnahmen für Umwelt und Natur. Diese sollen für die Bevölkerung auch sichtbar gemacht werden.

Kippenheim  - "Wir wollen beeinflussen, was wir beeinflussen können", kommentierte Bürgermeister Matthias Gutbrod die Klimaoffensive einleitend im Gemeinderat. Gemeinsam mit Vertretern der drei Gemeinderatsfraktionen habe die Verwaltung Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet und auch diskutiert, wie man das Thema der Bevölkerung näher bringt. Die Anregung, einen Arbeitskreis zu bilden, kam aus dem Gemeinderat, so der Bürgermeister, der auch laufende oder bereits abgeschlossene Maßnahmen vorstellte: "Wir haben schon einige Projekte auf den Weg gebracht".

Windenergie: Gutbrod hob die Beteiligung Kippenheims an zwei interkommunalen Windparks hervor. Gemeinsam mit der Gemeinde Seelbach wird eine Anlage auf dem Langenhard nahe der Gemarkungsgrenze zu Kippenheim erneuert. Das im vergangenen Jahr abgebaute Windrad oberhalb Schmieheim wird im Rahmen des Ettenheimer Windparks durch eine moderne Anlage ersetzt. Allein das Windrad bei Seelbach soll künftig Strom für 3500 Haushalte liefern. "Wir haben 2500 Haushalte in der Gesamtgemeinde. Wir sind über die Haushalte unserer Gemarkung hinweg versorgt", freute sich Gutbrod.

Photovoltaikanlagen: "Auf fast allen öffentlichen Gebäuden gibt es eine Photovoltaik-Anlage", sagte der Bürgermeister. Darunter die Festhalle, die Sporthalle und die Schule. Teilweise seien diese in die Jahre gekommen, weshalb die Gemeinde prüfen will, sie zu erneuern. Dafür möchte man die Dachflächen in Zukunft nicht mehr verpachten, sondern selbst nutzen. Auch das neue Bürgerhaus soll noch eine Photovoltaik-Anlage bekommen mit einer Leistung von 30 Kilowattpeak (wir berichteten). Ein "ganz tolles Projekt" auf Kippenheimer Gemarkung sei die geplante PV-Anlage auf dem Mosolf-Gelände, die den Europa-Park versorgen soll.

Straßenlampen: Bereits im Jahr 2021 hat die Gemeinde die Umstellung der Straßenlampen auf LED-Beleuchtung abgeschlossen. "Der Stromverbrauch hat sich stark verringert", präsentierte Gutbrod die Zahlen. Seien es 2015 noch knapp 400 000 Kilowattstunden gewesen, benötigte man 2021 nur noch knapp 150 000 Kilowattstunden Strom. "Auch historische Leuchten stellen wir um auf LED", so der Bürgermeister.

Wiesen und Insekten: Einer der Punkte der Klimaoffensive soll die Initiative "Kippenheim blüht auf" sein. Damit wolle man Blumenwiesen in privaten Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen unterstützen. "Wir wollen auch Starterkits mit Blumensamen bereitstellen", erläuterte Gutbrod. Wichtig seien bei größeren Blumenwiesen auch Hinweisschilder, damit die Kippenheimer gezielt informiert werden, dass die Wiese nur zwei Mal im Jahr gemäht wird, um Lebensräume für Insekten zu schaffen. Mit Bienen- oder Insektenhotels sollen diese weiter unterstützt werden. Dabei strebe man eine Zusammenarbeit mit Schulen und Landwirten an.

Obstbäume und Pflanzaktionen: Irene Preschle (SPD) stellte den Plan vor, Obstbaumwiesen anzulegen. Gut möglich sei dies am neuen Bürgerhaus, im Bereich "Selzen", am Schambach oder am Herrenweg entlang. Auf so einer Obstwiese könnten sich dann auch Passanten bedienen, so Preschle. Zudem soll es Zuschüsse für private Pflanzungen geben. Eine weitere Idee stellte Dieter Kirschbaum (FW) vor. "Wir wollen für jedes neugeborene Kind in der Gemeinde einen Baum pflanzen", sagte er. Auch einen Ort habe er bereits im Kopf: gegenüber des Spielplatzes Rottanne nördlich vom Schmieheim kurz vor dem Waldeingang. Eine weitere Idee ist eine Baumpflanzaktion des Gemeinderats.

Radverkehr:  Um den Radverkehr zu fördern, hat die Gemeinde bereits im September je eine Ladesäule für E-Bikes am Schmieheimer Schloss und am neuen Bürgerhaus installiert. Martin Müller (CDU) präsentierte ein weiteres Vorhaben: "Wenn ich mit meiner Familie durch Kippenheim fahren will, muss ich auf der B 3 fahren. Ich will aber nicht neben den Lastwagen fahren", zeigte er ein Problem auf. Um eine Alternativroute zu schaffen, soll es einen Lückenschluss geben: Über einen neuen Radweg durch das Gebiet "Selzen" soll der bestehende Weg an der B 3 mit den Nebenstraßen im Wohngebiet verbunden werden. "Die Nebenstraßen sind verkehrsarm", so Müller. Diese neue Route soll bis zum Bürgerhaus ausgeschildert werden und die Radfahrer sicherer durch Kippenheim führen.

20 000 Euro im Haushalt: Für Maßnahmen zur Klimaoffensive will die Gemeinde 20 000 Euro im Haushaltsplan 2023 vormerken. "Das ist erst der Startschuss für das Thema", betonte Bürgermeister Gutbrod, "wir sind bereit, weitere Vorschläge aufzunehmen und schreiben die Themen im Laufe des Jahres gerne fort".

Eigenes Logo: Über einen neuen Radweg durch das Gebiet "Selzen" soll der bestehende Weg an der B 3 mit den Nebenstraßen im Wohngebiet verbunden werden.