Viele Plätze blieben beim Tageslehrgang der Schiedsrichter leer. Nur 57 Unparteiische von 145 möglichen Gästen waren gekommen. Foto: Wendling Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Bezirksverantwortliche bei Tagung sehr enttäuscht

Gerade einmal 57 Schiedsrichter hat der sportliche Leiter der SG Scutro, Bernhard Eble, als Hausherr in der Offohalle zum Tageslehrgang des Bezirks Offenburg/Schwarzwald begrüßt. Der Vorsitzende des Handballbezirks, Gerhard Kempf, hatte bereits in einem Rundbrief an alle Vereine 2019 die prekäre Situation der Schiedsrichter dargelegt. Die zahlreichen leeren Plätze bei der Pflichtveranstaltung beeindruckte ihn sichtlich. "35 Meldungen gingen für den Nachhollehrgang ein, 57 Schiedsrichter sind hier, ungefähr 145 Schiedsrichter haben wir insgesamt", erklärte Roland Muser, der Gesprächsbedarf anmeldete.

Muser hatte Neulingslehrgänge angeboten, verkürzte Lehrgänge für erfahrene Handballer ins Leben gerufen und Flyer verteilt. Nun sieht er sich von seinen Schiedsrichterkollegen im Stich gelassen. "Ich bin über 40 Jahre dabei, solch ein Desaster habe ich noch nie erlebt." Schiedsrichterwart Martin Jehle sah man eine Enttäuschung ebenfalls an: "Am vergangenen Tageslehrgang waren wir noch 108 Schiedsrichter. Die Pandemie lasse ich als Grund für die mangelhafte Teilnahme nicht gelten. Die Logistik war für deutlich mehr Teilnehmer ausgelegt".

Lehrwart Frank Abele lehnte sich mit seinen Themen an den SHV-Lehrgang vor wenigen Tagen an. Der "Einstieg ins Spiel" behandelte die ersten zehn Minuten im Spiel und die Vorbereitung auf ein Spiel, zu dem auch die Auswertung von Videomaterial gehört.

Die 30 zum Teil kniffligen Fragen beim Regeltest waren zu lösen, eine geringe Fehlerquote war zulässig, wurde aber meist nicht gebraucht. Bei "Aktionen am Kreis" wurden Kreisläufer und Abwehrspieler beleuchtet, das Ziehen am Trikot von beiden Spielern soll gezielt geahndet werden. Gleiches gilt für die Außenaktionen. Wird ein Spieler beim Wurf von der Außenposition beeinträchtigt, spielt die Intensität der Abwehraktion eine Rolle bei der Bestrafung. Eine Destabilisierung des Werfers hat eine Zeitstrafe oder eine Disqualifikation zur Folge.

Insgesamt sieben Schiedsrichter-Neulinge wurden vorgestellt, dagegen steht eine Altersbeschränkung von 70 Jahren. Bei der Veranstaltung waren drei Schiedsrichter anwesend, welche schon seit mehr als 50 Jahren pfeifen.