An der Grundschule Friesenheim wird es in den kommenden Jahren eng. Drei weitere Klassen kommen hinzu, für die derzeit noch der Raum fehlt. Foto: Bohnert-Seidel

Bildung: Schülerzahlen steigen / Gemeinderat sucht nach Alternativen zu Neubau

Friesenheim - Friesenheim wächst, es wird gebaut und mit diesem Wachstum steigen auch langfristig die Schülerzahlen. An der Grundschule wird im Schuljahr 2026/27 mit 13 Klassen gerechnet. Damit fehlen drei Klassenzimmer. Katharina Marx vom Hauptamt hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die künftige Entwicklung vorgestellt.

Während die Grundschulen in Oberweier, Oberschopfheim und Schuttern über ausreichend Räumlichkeiten verfügen, könnte es an der Friesenheimer Grundschule knapp werden. In Heiligenzell dürfte der Raum für die Schülerbetreuung aus den Nähten platzen. Trotzdem will der Rat nicht gleich die Bagger anrücken lassen. Vielmehr ist ihm an einer sachlichen Analyse vorhandener Räume gelegen.

"Wir müssen auch überlegen, ob wir unsere Richtschnur, kurze Beine, kurze Wege für die Zukunft aufrecht erhalten können", gab Ewald Schaubrenner (CDU) zu bedenken. Wenn in Oberschopfheim Räume frei wären, ließe sich durchaus auch dort eine Klasse mehr einrichten. Dabei gelte es die Verbesserung des ÖPNV in Betracht zu ziehen.

Eigentlich wollte Bürgermeister Erik Weide nur eine kleine Analyse vorlegen lassen und nicht in die Diskussion einsteigen. Dennoch ließ sich von Seiten des Gemeinderats eine klare Tendenz erkennen, die Simone Buttenmüller (GLU) zusammenfasste:

"Zuerst müssen wir vorhandene Räumlichkeiten in Augenschein nehmen und schauen, dass wir ohne millionenschweren Neubau auskommen." Ein Neubau sei ein Luxus, den sich die Gemeinde nicht leisten könne.

Klassenräume ließen sich im DRK-Heim oder bei der Feuerwehr einrichten

Andreas Bix (FW) warb um mehr Zusammenarbeit zwischen Realschule und Werkrealschule sowie der Friesenheimer Grundschule. Bix verwies auf die Jahre, in denen die Schülerzahlen noch weitaus höher lagen. Heute besuchen knapp 680 Schüler die Realschule und Werkrealschule. Das seien knapp 20 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren. Drei zu erwartende Klassen mehr, das müsste zu machen sein.

Wichtig sei es, den Friesenheimer Gemeinderat zu diesem Thema frühzeitig ins Boot zu holen. "Kreative Lösungen" verlangt Fred Kletzin (SPD). Es sei kaum absehbar, wohin es mit den Schülerzahlen gehe. Klassenräume ließen sich im DRK-Heim oder bei der Feuerwehr sowie im Mittelbau unten in der Schule einrichten.

Für einen Neubau käme nur der Bereich des Lehrschwimmbeckens in Betracht. Viele Kinder hätten in Friesenheim das lebensnotwendige Schwimmen gelernt. Vielmehr gelte zu überlegen, das Schwimmbad zu sanieren, um es künftig zu erhalten. "Dass die Verwaltung überrascht ist von den Zahlen", verwunderte Joseph Hugelmann (GLU).

Wenn ständig neue Baugebiete erschlossen werden und die Zuwanderung von Osten nach Westen unterstützt wird, sei das die Schlussfolgerung. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, dass wir noch mehr Baugebiete erschließen, wird das Problem noch verschärft", so Hugelmann.

An der Grundschule in Friesenheim wird zum kommenden Schuljahr 2021/2022 mit drei Klassen mehr geplant. Da die Grundschule nur über zehn Klassenräume verfügt, stellt die Realschule und Werkrealschule kurzfristig einen Klassenraum zur Verfügung.

In der Perspektive werden 13 Klassen an der Grundschule gebildet werden müssen. In Heiligenzell reichen die Klassenräume, nur der Raum für die Schülerbetreuung sei langfristig zu klein. Für den Haushalt 2022 soll eine Planungsrate für die Schule berücksichtigt werden.