"Tierhilfe Désirée – Für alle Felle" sammelt Spenden für Tiere im Überflutungsgebiet
Friesenheim - Die "Tierhilfe Désirée – Für alle Felle" hat Spenden für die Versorgung der Tiere im Überflutungsgebiet gesammelt. 8.000 Euro sind zusammengekommen und sollen für Tierarztbesuche und Physiotherapie genutzt werden.
"Tieren fehlt oft eine Lobby, jemand, der sich für sie einsetzt und spendet", diese Erkenntnis bewegt Désirée Henninger seit 2017. Dass sich viele Menschen in der größten Not an ihre Haustiere klammern, sei für sie absolut nachvollziehbar. Kaum war das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe in Ahrweiler in allen Medien sichtbar, gab es für sie kein Halten mehr. "Auch die Tiere brauchen unsere Unterstützung", so ihr Motto.
Am 20. Juli habe die Friesenheimerin begonnen über ihre Facebookseite Spendengelder für die beiden Tierhilfsorganisationen "Tierschutzverein Ahrweiler" und den "Hilfsfonds Tierhilfe" zu sammeln. Der Tierhilfsfonds setzt sich für Tierhalter ein, denen das Hochwasser beispielsweise komplette Pferdekoppeln oder Ställe weggespült habe.
Im Tierheim von Ahrweiler werden Fundtiere aber auch Vögel gereinigt, deren Gefieder verklebt ist. Physiotherapie erhalten Tiere, die geborgen werden mussten, deren Gelenke gestaucht sind und aufgepäppelt werden müssen. Futterspenden seien ausreichend auf Lager, aber es müssten auch Physiotherapeuten oder Tierärzte bezahlt werden, weiß Henninger.
Die Motivation von Henninger und Ehemann Jan galt all den Tierschützern und Tieren zu helfen, die ebenfalls durch die Katastrophe traumatisiert sind. Gerade in der aktuellen Zeit seien es die zurückgeführten Tiere oder allein das Wissen, dass das geliebte Haustier gefunden und gut in einer Notunterkunft untergekommen sei, was Kraft und Trost spende, so die 40-Jährige.
Den wohl höchsten Betrag von 8000 Euro durfte sie jetzt im Namen ihrer Spendenaktion mit jeweils 4000 Euro an den "Hilfsfonds Tierhilfe" sowie dem "Tierschutzverein Ahrweiler" überbringen. Gespendet haben knapp 250 Menschen aus der Region sowie aus Nordrhein-Westfalen und vom Bodensee. "Beeindruckend ist nicht nur die hohe Spendenbereitschaft", erklärt Henninger gegenüber der Lahrer Zeitung. "Was die Menschen im Tierheim von Ahrweiler mit Liebe und Hingabe leisten, ist mehr als bemerkenswert", erzählt die Friesenheimerin, die in ihrem Beruf als Erzieherin arbeitet.
Getragen von der Leidenschaft, sich aktiv für den Tierschutz einzusetzen, hat die Henninger 2017 ihre "Tierhilfe Désirée – Für alle Felle" gegründet. Eine erste Spendensammelaktion wurde für das Tierheim Lahr gestartet. Zusammengekommen sind Berge von Futter, Kratzbäumen, Handtücher und Decken sowie 1500 Euro. Seit 2020 sammelt sie auch für Menschen, die sich privat in der Tierhilfe einsetzen. Noch nie habe sie in einem Jahr so viel Geld gesammelt wie im Jahr 2021. Eine Summe von 12 000 Euro ist bereits für Tierhilfsorganisationen zusammengekommen. Neben den Sammlungen für Rettungs- und Hilfsorganisationen helfen Henninger und ihr Mann mittlerweile auch bei der Suche nach vermissten Tieren. Sind Tiere gechippt oder tätowiert, versuche sie bei einem Totfund mit einem Chipleser den Besitzer des Tieres ausfindig zu machen. "Tiere sind keine Abfall, die über die Bauhöfe oder Straßenmeistereien entsorgt werden sollten", so Henninger gegenüber der Lahrer Zeitung. Ein Haustier sei ein Lebensbegleiter, das würdevoll von der Welt verabschiedet werden soll. Mittels Chipleser wurden in Ahrweiler auch Totfunde versucht zu identifizieren, damit zumindest die Besitzer Gewissheit über den Verbleib des Tieres habe.
Die "Tierhilfe Désirée – Für alle Felle" hat in diesem Jahr bereits an folgende Einrichtungen und Hilfsfonds gespendet: Elvira Abel, Rheinbischofsheim, Hunde in Kroatien 1300 Euro, Tierhilfs- und Rettungsorganisation Neuried 2000 Euro, Elli Rajnys, Offenburg, Streunerkatzen in Spanien 700 Euro, Tierschutzverein und Tierhilfsfonds Ahrweiler 8000 Euro. Alle Spenden wurden persönlich von Désirée und Jan Henninger überreicht.
