Eltern, die ihre Kinder betreut wissen wollen, müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Foto: Bohnert-Seidel

Friesenheim (cbs). Alle Friesenheimer Gemeinderäte halten eine Anpassung der Kosten für de Schülerbetreuung für gerechtfertigt. Die Hausaufgabenbegleitung soll bereits ab dem 1. Januar 2022 erhöht werden. Alle weiteren Betreuungsformen werden ab dem Schuljahr 2022/2023 angepasst.

Das Haushaltsjahr 2022 wird ein erhebliches Loch von knapp 1,2 Millionen Euro in die Friesenheimer Kasse reißen. Am Montag hat der Gemeinderat einstimmig vorgesorgt und mit der Erhöhung der Elternbeiträge für die Schülerbetreuung eine Entlastung um 66 000 Euro geschaffen. "Nicht weil die Eltern unbedingt zur Kasse gebeten werden müssen, sondern weil die Gebührenkalkulation als gesetzliche Rangfolge angepasst werden muss", erklärte Rechnungsamtsleiter Joachim Wagner. Über eine grundsätzliche Anpassung zeigte sich der Rat bereits in den Haushaltsvorberatungen einhelliger Meinung. Jetzt hat Katharina Marx gemeinsam mit Wagner eine ausgefeilte Kalkulation vorgelegt, die der Gemeinderat mitgegangen ist. Dabei betonte Bürgermeister Erik Weide: "Wir sind gezwungen, unsere Einnahmenseite zu verbessern."

Grundsätzlich habe sich gezeigt, dass die Hausaufgabenbetreuung den höchsten Anteil an den Kosten, aber den mit Abstand geringsten Kostendeckungsgrad habe, so Marx. Folglich bestehe ein Ungleichgewicht zwischen den Gebühren für die verlässliche Grundschule und die Hausaufgabenbetreuung. In einer ersten Anpassung zum 1. Januar 2022 sollen sich die Beiträge für Hausaufgabenbetreuung erhöhen. Für die verlässliche Grundschule bleibt es im Schuljahr 2021/2022 bei den bisherigen Beträgen. Ab 2022/2023 soll hier eine Erhöhung um 20 Prozent erfolgen.

"Vor allem im Bereich der Betreuung hat die Gemeinde Millionenaufwände, die nicht gedeckt sind", erklärte Wagner. "Wir sehen, dass die Betreuung sehr gut angenommen wird und gute Betreuung darf durchaus etwas kosten", erklärte Hans-Jürgen Kopf (FW). Immerhin liege eine letzte Anpassung vier Jahre zurück. "Ich denke, Eltern zahlen gerne etwas für gute Betreuung", zeigte sich Michael Walter (GLU) zuversichtlich. Im Grunde dürften sich die Beiträge noch stärker an die Kosten koppeln. "Wer die Preise kennt, weiß, dass Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung auf dem privaten Markt zwischen 21 und 35 Euro die Stunde kostet", gab Charlotte Schubnell (CDU) zu bedenken. "Die Anpassung ist unumgänglich", erklärte Markus Rottler (SPD).

Folgende Beträge sind für die Hausaufgabenbetreuung ab dem 1. Januar vorgesehen: Friesenheim und Oberschopfheim: von 33 auf 50 Euro. Realschule und Werkrealschule: von 17 auf 26 Euro pro Monat. Hausaufgabenbetreuung ab 2022/2023: Friesenheim und Oberschopfheim von 50 auf 60 Euro und an der Realschule und Werkrealschule von 26 auf 31 Euro; Freizeitbetreuung von 26 auf 31 Euro.

Ab dem Schuljahr 2022/2023 werden alle Beträge in der Schülerbetreuung angeglichen. Die Kosten für verlässliche Grundschule erhöhen sich dann wie folgt: Friesenheim: von 40 auf 48 Euro; Schuttern von 35 auf 42 Euro; Oberweier von 33 auf 40 Euro; Heiligenzell von 34 auf 41 Euro; Oberschopfheim von 25 auf 30 Euro.