Die French Open bleiben die Domäne von Rafael Nadal (Foto), schon zum achten Mal siegte der Spanier und stellte einen Rekord auf. Erst zum zweiten Mal gewann Serena Williams, dafür aber nach langer Wartezeit. Zwei deutsche Junioren verpassten einen Titel. Foto: AP/dpa

Die French Open bleiben die Domäne von Rafael Nadal, schon zum achten Mal siegte der Spanier und stellte einen Rekord auf. Erst zum zweiten Mal gewann Serena Williams, dafür aber nach langer Wartezeit. Zwei deutsche Junioren verpassten einen Titel.

Paris - Rekordmann Rafael Nadal zum achten Mal, Rückkehrerin Serena Williams nach elf Jahren wieder: Zwei große Tennis-Champions haben sich bei den French Open zum Sandplatz-Königspaar von Paris gekrönt. Titelverteidiger Nadal bezwang David Ferrer am Sonntag im vierten spanischen Finale von Roland Garros 6:3, 6:2, 6:3. Niemand siegte damit so oft beim gleichen Grand-Slam-Turnier wie der 27-Jährige. Für Nadal war es nach seiner siebenmonatigen Verletzungspause bis zu diesem Februar der zwölfte Grand-Slam-Titel. Sprintstar Usain Bolt überreichte ihm dafür den Musketier-Cup.

Der 31-jährige Ferrer hatte erstmals ein großes Finale erreicht, kassierte aber im 24. Vergleich die 20. Niederlage gegen Nadal und schon die neunte in Serie. Vor einem Jahr hatte er im Halbfinale von Paris bereits keine Chance gehabt. Sobald der Tennis-Arbeiter aus Mallorca Betriebstemperatur erreicht hatte, diktierte er vor allem mit seiner Vorhand die Partie. Nach stundenlangem Regen, der erst am Vormittag aufgehört hatte, begann es im zweiten und dritten Satz wieder ein wenig stärker zu tröpfeln, was auch Bolt durch seine Sonnenbrille nicht entging.

Zu diesem Zeitpunkt lag Nadal nach der ausgeglichenen Anfangsphase bereits deutlich vorn, Ferrer konnte nur phasenweise dagegenhalten. Beim Stand von 5:1 im zweiten Satz gab es einen Zwischenfall: Ein Zuschauer drang mit einer bengalischen Fackel auf den Court Philippe Chatrier vor. Sicherheitskräfte führten ihn ab, Nadal bedankte sich dafür per Handschlag. Zwei andere Zuschauer hatten mit einem Transparent auf der Tribüne gegen die Home-Ehe in Frankreich protestiert. Nach 2:16 Stunden und dem ersten Matchball beendete Nadal das Match und ließ sich auf die rote Asche fallen.

Serena Williams ist die älteste Paris-Titelträgerin

Schon ihren 16. Erfolg bei den vier wichtigsten Turnieren hatte Serena Williams am Samstag beim 6:4, 6:4 gegen die entthronte Titelverteidigerin Maria Scharapowa aus Russland gefeiert. Ihr bislang einziger French-Open-Erfolg war der Nummer eins der Weltrangliste 2002 gelungen. Niemals zuvor dauerte es so lange, bis sich eine Spielerin zum zweiten Mal in die Siegerliste beim gleichen Grand-Slam-Turnier eintragen konnte. Die 31-jährige Amerikanerin ist nun zudem die älteste Paris-Titelträgerin der Profi-Ära, dies war bisher der einstige US-Star Chris Evert.

Aus dem anfangs schwierigen Verhältnis zu Frankreichs Hauptstadt ist eine Liebesbeziehung geworden. „Ich bin oft hier, ich arbeite hier. Ich glaube, ich bin eine Pariserin“, sagte Williams zur Freude der 15 000 Zuschauer auf Französisch: Ein Versprecher von ihr war gar nicht mal unpassend: „Ich bin unglaublich.“ Die „Bestie von der Seine“, nannte die Sportzeitung „L'Equipe“ Serena am Sonntag und zeigte, wie Williams nach dem Matchball auf den Knien ihre Freude herausschrie und dazu beschwörend die Arme hob.

Nie zuvor habe sie sich so fit gefühlt, erklärte das Kraftpaket, ungeheuer entspannt wirkte sie in Paris. „Sie hat gemacht, was sie schon immer extrem gut konnte, aber sie macht es auf einem konstanteren Level“, stellte Scharapowa fest. In Wimbledon könnte die Branchenführerin mit dem 17. Grand-Slam-Triumph zu Herren-Rekordler Roger Federer aufschließen. Sie hatte eigentlich gedacht, der Schweizer hätte auch 16 Titel und fragte ironisch: „Roger, musst Du so viel gewinnen?“ Chris Evert und Martina Navratilova holten je 18 Grand-Slam-Erfolge, Steffi Graf 22.

Auch zwei Deutsche waren am Final-Wochenende dabei, verpassten jedoch einen Titel. Die 16 Jahre alten Talente Antonia Lottner und Alexander Zverev verloren die Endspiele bei den Junioren. Die 1,85 Meter große Düsseldorferin unterlag der Schweizerin Belinda Bencic 1:6, 3:6 und schaffte es nicht, die Nachfolge von Annika Beck anzutreten. Der Bruder von Profi und Ex-Davis-Cup-Spieler Mischa Zverev aus Hamburg unterlag dem Chilenen Christian Garin 4:6, 1:6.