Paritätisch in die Zukunft: Die SPD Hornberg will eine Führungsspitze mit einer Frau und einem Mann einführen. Foto: dpa/Oliver Berg

Die SPD Hornberg will einen paritätisch besetzten Vorstand: Bei der Hauptversammlung soll festgelegt werden, dass künftig zwei Personen den Ortsverband leiten – ein Mann und eine Frau. Eine gute Idee?

Bei den benachbarten SPD-Ortsverbänden bietet sich ein durchwachsenes Bild. Die Problematik liege eher darin, überhaupt noch Personen zu finden, die sich im Vorstand engagieren wollen, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion. Grundsätzlich begrüßen sie die Idee aber.

Hornberg: Die Idee einer Doppelspitze sei vor ein paar Wochen innerhalb einer Sitzung des geschäftsführenden Vorstands des Ortsvereins zur Vorbereitung der diesjährigen Hauptversammlung entstanden, informiert Bernd Laages von der Hornberger SPD darüber, warum diese Änderung in der Hauptversammlung besprochen wird. „Sie entspricht dem SPD-Ziel, auch Führungspositionen auf kommunaler Ebene paritätisch zu besetzen. Zudem verjüngen wir auch damit den Vorstand und möchten unseren Ortsverein moderner gestalten“, fährt der Gemeinderat fort. Die damit verbundene Satzungsänderung entspreche den Parteistatuten und sei somit leicht umzusetzen. Entsprechend neu aufgestellt, könne sich der SPD-Ortsverein den kommenden Herausforderungen der Kommunalwahl 2024 besser stellen, um gute Kandidaten für die SPD-Liste zu gewinnen.

Gutach: „Es ist Sache des Ortsverbands, wie er sich aufstellt“, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsverband Gutach, Gerhard Wöhrle. Im Kreisverband gebe es auch Überlegungen in diese Richtung. Als Problem sieht er, dass sich immer weniger Menschen in den Ortsvereinen organisieren wollen, vermutlich würden sich daher auch Ortsvereine zusammentun. Dann müsse von jedem Verband jemand im Vorstand sein. Wöhrle würde mehr Präsenz von Frauen begrüßen: „Sie haben andere Ideen und Meinungen, das ist immer gut. Aber egal ob weiblich oder männlich, es engagieren sich zu wenige.“ Er befürwortet grundsätzlich ein Zweierteam.

Hausach: Brigitte Salzmann, SPD-Fraktionsvorsitzende im Hausacher Rat, sieht das Ganze pragmatisch: „Wenn man jemanden findet, der es gerne und gut macht, ist es meiner Meinung nach egal, ob das zwei Männer oder zwei Frauen oder ein Mann und eine Frau machen“, sagt sie. Entscheidend sei, dass jemand das Amt ausübt, der Freude an dieser Arbeit hat – und die Zeit. Gerade heutzutage, wo Frauen und Männer berufstätig sind, sei es schwierig, jemanden für ein Ehrenamt zu gewinnen. Grundsätzlich findet sie es richtig, dass es einen Frauenanteil gibt und sie mit einbezogen werden - im Beruf und in der Politik, „aber ich würde nicht die Quotenfrau sein wollen“, erklärt sie. Die Qualifikation sei entscheidend. Ihrer Erfahrung nach würden sich Frauen nach solchen Ämtern auch nicht strecken „Es heißt oft, Frauen hätten keine Chance, aber ich habe erlebt, dass Frauen nicht sofort ihren Hut in den Ring werfen.“

Frauenanteil der Parteien

SPD, deutschlandweit:
33 Prozent Frauen, 67 Prozent Männer

CDU:
27 Prozent Frauen, 73 Prozent Männer

Grüne:
42 Prozent Frauen, 58 Prozent Männer

FDP:
20 Prozent Frauen, 80 Prozent Männer

AFD:
19 Prozent Frauen, 81 Prozent Männer

Linke:
37 Prozent Frauen, 63 Prozent Männer