Die Fischerbacher Musik- und Trachtenkapelle gab ihrem Jahreskonzert eine rockige Note. Foto: Dorn

Musik- und Trachtenkapelle Fischerbach präsentiert viele Hits aus den 70er- und 80er-Jahren

Fischerbach - Zwei Gastauftritte des Forbacher Gitarristen Gerald Sänger haben dem Jahreskonzert der Musik- und Trachtenkapelle Fischerbach eine rockige Note gegeben. Vorstand Jürgen Isenmann gedachte vor Beginn des Konzerts dem verstorbenen Ehrenmitglied Erich Braig.

Dieser war 35 Jahre lang im Vorstand aktiv und lenkte die Geschicke des Vereins von 1980 bis 2012.

Anschließend übergab Isenmann das Mikro an Moderator Martin Schmid. Dirigent Bernhard Münchbach hatte für sein drittes Jahreskonzert in den Plattenschränken der 70er- und 80er- Jahre gestöbert und mit Deep Purple, Kool & the Gang und Gary Moore Größen der Pop- und Rockmusik mit seinen Musikern einstudiert.

Den Anfang machte mit "Winds on Fire" ein Stück der symphonischen Blasmusik mit fein über die einzelnen Register verteilten Soli, schon zu Beginn ein Hörgenuss.

Danach stand Isenmann im Rampenlicht, hatte ihm sein Dirigent doch die Hauptrolle in "Air poétique" von Ted Huggens zugestanden. Das Stück war für den Ausnahmehornisten Mathias Berg komponiert worden. Isenmann zeigte, dass der Vorsitzende auch als Solist seine Führungsqualitäten hat. Eine "Theorie vom Chaos" sei ein Widerspruch an sich, wusste Schmid zu berichten.

Für den musikalischen Gegenbeweis hatte Münchbach seinen Musikern den Gitarristen Gerald "Gerry" Sänger an die Seite gestellt. Sänger trieb im ersten Satz der "Chaos Theory" von James Bonny die Kapelle mit rockigen Riffs auf der E-Gitarre förmlich vor sich her und wechselte dann auf fast zart zu nennende Akkorde der spanischen Gitarrenschule.

Die Kapelle lieferte sich im dritten Teil einen Wettstreit darum, wer die psychedelischeren Akzente setzte. Anleihen an Jimi Hendrix und Angus Young, Sänger gab alles, aber die Klarinetten, Trompeten, Posaunen und Saxofone wussten auf jedes Riff eine selbstbewusste Antwort. Die Vorgaben des Komponisten wurden perfekt umgesetzt.

Beim nächsten Programmpunkt beherrschte die Kapelle wieder die Show. Vor fast 50 Jahren hatte Deep Purple mit dem London Philharmonic Orchestra gezeigt, dass Rock- und klassische Musik kein Widerspruch sein müssen. Mit "Burn", "Highway Star" (mit einem schönen Baritonsaxofon-Solo von Gerd Brückner) und natürlich "Smoke on the Water" ging es kraftvoll in die Pause. Das berühmte Gitarrenriff wurde von Posaunisten, Trompetern und Saxofonisten instrumentiert.

Aus der Pause kehrte die Kapelle mit dem wohl schönsten Stück des Abends wieder. Schmid kündigte mit dem Titel "Transcendental Journey" eine Reise über die Grenze des Vernünftigen hinaus an. Gleich zu Beginn spielten die Klarinetten ihre Stärken aus, dem folgten die anderen Register und rundeten die Reise zu einem schön anzuhörenden Stück symphonischer Blasmusik ab.

Für die Hits der Band Kool & the Gang aus den 70er- und 80er-Jahren sah das Drehbuch ein mitmachendes Publikum vor. "Get down it", "Joanna", "Ladies‘ Night" und "Celebration" geriet den Musikern frisch und knackig, aber der Funke wollte nicht auf das Publikum überspringen.

Dasselbe Schicksal erlitt der Konzertmarsch "Helios". Die Gäste warteten wohl gespannt auf "Still got the Blues", den größten Erfolg des schottischen Gitarristen Gary Moore in einem Arrangement von Münchbach (siehe Infokasten). Sänger an der E-Gitarre und am Gesang traf jeden Ton mit einer beängstigenden Nähe zum Original, ein kleiner Klangdiamant schimmerte mit der Discokugel um die Wette.

Dann war es Zeit, Weihnachten musikalisch Rechnung zu tragen. Melodien von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und als Zugabe "Stille Nacht" in einem Arrangement von Münchbach wurden konzertiert und beseelt vom gemischten Chor der Trachtenkapelle ging es in die letzte Nacht des Advents.

"Still got the Blues" machte 2001 Nordrach in der Musikwelt bekannt, denn Moore wurde von den Offenburger Musikern der Band Juds Gallery des Plagiats des Hauptthemas vom Stück "Nordrach" bezichtigt. Der Rechtsstreit währte sieben Jahre und endete mit dem Urteil, dass von einer Übernahme auszugehen sei, wenngleich Moore die Melodie nicht bewusst übernommen habe. 2011 starb Moore, und Münchbach arrangierte die jetzt aufgeführte Version für Blasmusikorchester.