Steffen Waidele (links) und sein Freund Lukas Fisel sind die Gründer von Pubki. Foto: Privat

Kinzigtäler erstellt mit Freund soziales Netzwerk "Pubki". Langsames Internet ist Problem.

Fischerbach - Es muss nicht das Silicon Valley sein: Aus dem Fischerbacher Eschau haben zwei Informatikstudenten ein soziales Netzwerk erstellt, das Hobbys, gemeinsame Interessen und damit verbundene Treffen in den Fokus stellt.

Parallelen zum Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sind durchaus erkennbar. Steffen Waidele und Lukas Fisel sind jung, nicht auf den Kopf gefallen und haben eine einfache, aber vielversprechende Idee: Ein Netzwerk, mit dessen Hilfe Leute einfach und schnell zusammenfinden können. Anders als zum Beispiel bei Facebook stehen bei Pubki aber Hobbys und Treffen im Mittelpunkt. Ihr Studium haben der 26-jährgie Waidele und der 27-jährige Fisler – anderes als Zuckerberg – aber nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Beide haben einen Bachelor in Maschinenbau in der Tasche und machen jetzt noch ein Informatik-Studium am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "Allerdings kam erst die Idee zu Pubki und das Studium ist eher Mittel zum Zweck", erklärt Waidele und Fisel nickt. "Wir wollten einfach mehr Ahnung von der Materie, also vom Programmieren und allem anderen, bekommen."

Mittlerweile sind sie im dritten Semester. Über ihr Maschinenbau-Studium an der Hochschule Offenburg haben sich die beiden kennengelernt und angefreundet.

Kommilitone brachte sie auf die Idee

Die Idee zu Pubki haben sie einem Kommlitionen zu verdanken. "Der hat uns immer wieder gefragt, ob wir nicht mit ihm Downhill – also Mountianbike – fahren wollten", erinnern sich die Beiden. "Wir haben ihm empfohlen, im Internet nach Leuten zu suchen, die mitgehen, haben dann aber selbst festgestellt, dass es dort keine wirklichen Angebote gibt. Zumindest konnte man nicht gezielt nach Interessierten suchen." Ein anderer Kommilitone hatte ebenfalls ein etwas ausgefalleneres Hobby: Bouldern, also das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken sowie Felswänden. Auch er hatte Schwierigkeiten, Gleichgesinnte zu finden, das Internet und soziale Netzwerke halfen wenig. Eine Marktlücke, die Waidele und Fisel zu Denken gab und die sie auf die Idee zu Pubki brachte.

Ihre ersten Gedanken dazu kritzelten sie zwar auf keinen Bierdeckel, aber auf ein kleines Din-A-4-Blatt – während einer "äußerst interessanten Vorlesung", wie die Freunde schmunzelnd gestehen. Das erste Programmieren übernahm ein Freund. Beim Suchen einer passenden Domain entstand dann der Name "Pubki", der sich lautschriftlich von "public key", also "Schlüssel zur Öffentlichkeit", ableitet. Insgesamt anderthalb Jahre Vorarbeit steckten Waidele und Fisel in Pubki, bevor die Seite online gehen konnte.

Seit sechs Wochen ist sie nun aufrufbar und etwa 600 registrierte Nutzer verzeichnet sie bereits. Anhand verschiedener Rubriken wie Hobby, Entfernung und Ähnlichem kann der Nutzer so lange herunterfiltern, bis er ein passendes Angebot und Gleichgesinnte gefunden hat. Das Ganze ist an ein soziales Netzwerk gekoppelt, das heißt, jeder kann ein Profil anlegen und mit Anderen chatten und Nachrichten versenden.

"Fertig" ist Pubki aber noch lange nicht. Waidele und Fisel haben noch viele Ideen, die das Netzwerk optimieren könnten. So sollen demnächst zum Beispiel flexible Treffen möglich sein, also Verabredungen nicht für einen bestimmten Tag abzumachen, sondern für einen bestimmten Zeitraum.

Aufwand entspricht dem eines Vollzeitjobs

Kein Wunder, dass ihr Terminkalender ziemlich voll ist. "Manche Tage sind komplett mit Pubki ausgefüllt, an anderen ist eher wenig zu tun. "Aber der Aufwand entspricht insgesamt dem eines Vollzeitjobs", meint Fisel. Und das soll Pubki über kurz oder lang auch werden. "Wir haben vor, davon zu leben", sagt Fisel, die Einnahmen sollen aus Werbung generiert werden. Sie arbeiten von zu Hause aus, oft aus dem Eschau, manchmal an der Karlsruher Uni. Hauptsitz ist aber Fischerbach, wo Waidele aufgewachsen ist. Fisel stammt aus Calw, war aber aufgrund des gemeinsamen Projekts und der Freundschaft zu Waidele schon oft in Fischerbach. Beide mögen den Ort.

Ob die beiden die "Sonnenterrasse des Kinzigtals" weiterhin so häufig frequentieren werden, ist aber fraglich. Nicht nur, weil es vom der weiteren Entwicklung Pubkis abhängt, ob dessen Hauptsitz im Kinzigtal bleibt. "Für solche Unternehmungen ist der Standort an sich nicht wichtig – wir können ja von überall aus arbeiten – sondern die Infrastruktur", sagen die jungen Männer. Konkret meinen sie damit die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten. Das Internet ist einfach zu langsam.

Ein weiteres Problem, mit dem die beiden zu kämpfen haben, ist die Reichweite. "Wir müssen schauen, dass die Leute, die sich bei uns registrieren lassen, näher aneinander dran sind", sagt Waidele.

Reichweite soll größer werden

Bisher würden einige Nutzer zwar aus nahe beinander liegenden Räumen stammen, insgesamt wären sie aber ziemlich zerstreut, was das Zusammenkommen von Treffen natürlich erschwere. "Unsere Vision ist, dass man mittags ein Treffen online stellt, das abends bereits stattfindet", sagen Fisel und Waidele.

Diese Vision soll von Fischerbach aus bundesweit Realität werden. Und somit natürlich auch im Kinzigtal.

Weitere Informationen:

www.pubki.de