Blick auf den Schwarzwaldhof auf der „Winterecke“. Die im Bild linke Dachseite wurde 1999 nach dem Orkan Lothar erneuert, nachdem ein Baum das Dach schwer beschädigt hatte. Foto: Dorn

Der Hof auf der „Winterecke“ ist am Dienstagabend Thema in der Reichenbacher Ortschaftsratssitzung gewesen. Unter anderem sollen die ehemaligen Ökonomieräume zu drei Ferienwohnungen umgebaut werden. Mit einer Wärmepumpe und Photovoltaik soll der Hof klimaneutral beheizt werden.

Außerdem soll unter anderem das Dach für mehrere Fensterflächen geöffnet werden. Ortsvorsteher Gottfried Bühler begrüßte den Plan, dem Haus wieder neues Leben einzuhauchen, sah aber hinsichtlich der Bereitstellung von Löschwasser Probleme auf die Bauherren zukommen.

Löschwasserversorgung kann für Probleme sorgen

Der in der Sitzung anwesende Hauptamtsleiter Oswald Flaig bekundete, dass die Verwaltung bei diesem Bauantrag tatsächlich bezüglich der Feststellung der Löschwassersicherheit Neuland betreten werde. Die gängige Praxis, dass die Einschätzung dem Feuerwehrkommandanten überlassen werde, kann hier bei circa 900 Metern Entfernung zum nächsten Löschteich beim Reichensteiner Hof nicht mehr durchgeführt werden. Zudem bleibt es abzuwarten, welche Auflagen das Landratsamt als vorgesetzte Behörde ins Feld führen wird, wenn die Gemeinde dort die Löschwassersicherheit im Umkreis von 300 Metern um das Gebäude erstmals nicht feststellen kann. Flaig rechnet damit, dass zumindest die Anlage eines PE-Löschwassertanks mit einem Fassungsvermögen von 30 Kubikmetern zur Auflage gemacht werden wird.

Für die neuen Eigentümer ist diese Forderung nachvollziehbar. Die Zeitspanne, die es dauern würde, eine Schlauchleitung über knapp einen Kilometer zur Winterecke zu legen, wäre bei einem Vollbrand sicher zu lang.

Im Gespräch zum Fototermin vor Ort erläuterten die beiden jungen Leute die Umbaupläne für den 1964 nach einem Brand wiederaufgebauten Hof. Im Erdgeschoss und in Teilen des Obergeschosses ist Wohnraum für die vierköpfige Familie vorgesehen. Der große Ökonomieteil im Obergeschoss (früher befahrbar für landwirtschaftliche Zwecke) wird in eine große Ferienwohnung umgebaut, wobei die Dachbalken sichtbar bleiben sollen. Gleiches gilt für den Dachboden, der ebenfalls zu einer großen Ferienwohnung umgebaut wird. Im Erdgeschoss wird im ehemaligen Kuhstall eine kleine Ferienwohnung/Gästezimmer integriert.

Entkernung weitgehend in Eigenarbeit

Weitgehend in Eigenarbeit haben Raphael und Lydia im vergangenen Vierteljahr Elternzeit das Haus weitgehend entkernt. Zahlreiche Abfallsäcke deuten auf die schweißtreibende Arbeit mit der staubigen Hinterlassenschaft aus mehr als fünf Jahrzehnten Landwirtschaft hin. Im ehemaligen Kuhstall wartet eine neue Wärmepumpe darauf, in Verbindung mit Photovoltaik und einer modernen Holzheizung den Hof künftig klimaneutral heizen zu können.

Als „Arbeitspferd“ wurde im Schuppen ein alter Deutz-Traktor mit übernommen. „Ein Hof ohne Schlepper ist für mich nicht denkbar“, äußert der aus einer Winzerfamilie stammende Raphael, Ehefrau Lydia stammt aus Hausach und hat ihre Ausbildung zur Ärztin für die beiden Kinder momentan unterbrochen.

Lage belohnt

Der Lohn für die Arbeit sei aktuell die traumhafte Lage auf der „Winterecke“ inmitten der Natur auf 800 Metern Höhe und die Möglichkeit, den Lauf der Sonne vom Aufgang über dem eigenen Wald bis zum Sonnenuntergang zu verfolgen, so Raphael.