Rechnet sich eine Photovoltaikanlage noch? Ja, meinte Hesso Gantert von der Energieagentur. Symbolfoto: Friso Gentsch/dpa Foto: Lahrer Zeitung

Strom: Auftaktveranstaltung der Stadt Ettenheim und der Energieagentur kommt an

Ettenheim (ks). Ettenheims Klimaschutzmanager Udo Benz kennt die Kernfrage energiebewusster Bürger: "Rechnet sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach noch?" Die Einspeisevergütungen von 50 Cent je Kilowattstunde gehört längst der Vergangenheit an, der Betrag ist auf sieben Cent gesunken. Und doch kam die Antwort von Hesso Gantert, dem Geschäftsführer der Ortenauer Energieagentur, ohne Zögern: "Ja, das rechnet sich auch heute noch."

Im Zuge der unlängst gestarteten Ettenheimer Photovoltaik-Kampagne wählten Benz und Gantert coronabedingt ein neues Format. Per Zoom-Meeting sprechen sie für verschiedene Aspekte rund um Photovoltaikanlagen (PV) an. Den Auftakt bildete die Veranstaltung "Was beinhaltet ein Photovoltaik-Check?" Die Offenburger Energieagentur bietet solche Checks für eine Eigenbeteiligung von 30 Euro an. Die restlichen Kosten (Gesamtkosten circa 300 Euro) übernimmt das Land. Vorteil für den Interessenten: "Ein solcher Check ist frei von wirtschaftlichen Interessen; wir verkaufen nichts, wir beraten nur", so Gantert.

Im Frage-Antwort-Spiel mit Udo Benz sprach Gantert eine Vielzahl von wichtigen Entscheidungsfaktoren an: die sinnvolle Größe der Anlage, den Stromeigenbedarf, die Wetterabhängigkeit, die Sicherheit von Stromkosten und Einspeisevergütung sowie das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Eine Amortisation der Kosten sieht Gantert in einem Zeitraum von 12 oder 13 Jahren. Die gefallenen Einspeisevergütungen werden dabei durch deutlich gesunkene Installationskosten weitgehend kompensiert. Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage müsse über längere Zeiträume bewertet werden, da einzelne Monate je nach Jahr unterschiedlich sonnig ausfielen.

Photovoltaikanlage als "gute Ergänzung"

Wer eine PV-Anlage auf sein Dach montieren lässt, der dürfe keine Stromautarkie erwarten. In der Regel produziere diese 25 bis 40 Prozent, mit Speicher im Optimalfall 65 bis 70 Prozent. Angefragt wurde die Nutzungsmöglichkeit einer PV-Anlage auch mit Blick auf Mobilität (Wallbox) oder Heizung (Wärmepumpe). Als "gute Ergänzung" bezeichnete Gantert den Strom aus der eigenen PV-Anlage. Es müsse indes bedacht werden, wann und wie die Fahrzeuge genutzt werden. Auch müsse bedacht werden, dass die Heizung gerade in jenen Monaten gefragt ist, in denen weniger Sonneneinstrahlung die PV-Anlage füttert. Für Warmwasser sei eine solche Anlage "im Sommer sehr gut, im Winter ein Zusatz". Also: Speicher als Lösung? Gantert zeigte sich da eher zurückhaltend. Noch seien sie recht teuer und hätten noch Entwicklungspotenzial nach oben.

Weitere Fragen aus dem Chat bezogen sich auf Förderprogramme, Garantien für die Einspeisevergütung, die Lebensdauer einer PV-Anlage Elektrosmog und vieles mehr.

Viele positive Reaktionen von Teilnehmern waren schon am Ende des knapp anderthalbstündigen Meetings auf den Bildschirmen zu lesen. Und auch danach verzeichnete Klimaschutzmanager Benz zahlreiche Anfragen für einen PV-Check.

Im Rahmen der Photovoltaik-Kampagne informieren am Montag, 7. Juni, ab 18.30 Uhr Stefan und Thomas Hoch per Zoom über den Bau von Photovoltaikanlagen. Moderiert wird die Veranstaltung wieder von Ettenheims Klimaschutzmanager Udo Benz. Interessierte können sich ohne Voranmeldung bei der Plattform Zoom über die Meeting-ID 982 6802 2120 sowie den Kenncode 807534 in die Info-Online-Veranstaltung einloggen. Für Fragen zum Thema stehen Udo Benz unter Telefon 07822/43 22 90 und Hesso Gantert, Geschäftsführer der Ortenauer Energieagentur, unter Telefon 0781/9 24 61 90 zur Verfügung.