Es summt und brummt bei der Reichenbacher Hammerschmiede: Beim „Tag des Denkmals“ ging es nicht nur um Schmiedekunst, sondern auch um die Welt der Bienen. Hermann Kleinschmidt präsentierte interessante Fakten über die fleißigen Insekten.
Der „Tag des Denkmals“ am vergangenen Sonntag brachte für die zahlreichen Besucher, die sich auf den Weg zur historischen Hammerschmiede an der Schutter gemacht hatten, viele Einblicke in das Leben einer versunkenen dörfliche Kultur, die von bäuerlicher und handwerklicher Arbeit und von einer kirchlichen Kultur im Jahreskreis geprägt war.
Mehr als 30 Jahre betreut der Reichenbacher Schwarzwaldverein mit großem ehrenamtlichen Engagement Hammerschmiede und Heimatmuseum. Ein wenig im Schatten steht dabei eine gerade heutzutage Zeit wichtige Arbeit, die tief in die Naturverflechtungen und Umweltprobleme hineinführt. So wurde dem Museumsareal schon 2007 ein Freiluft-Bienenmuseum mit Bienengarten angegliedert.
Schulklassen informieren sich über die Insekten
Maßgeblich daran beteiligt war Reinhold Tolksdorf, der unermüdlich für das Museum Gebrauchsgegenstände aus der bäuerlichen Vergangenheit sammelte. Mit Paul Steinert und Walter Rieder fand er begeisterte Imker, die dann mit Wilfried Frank und Alfred Welle die übersichtlich gegliederte Anlage schufen. 2016 wurde die Anlage renoviert und erweitert.
Heute wird das Areal von Hermann Kleinschmidt federführend betreut. Es sei erfreulich, so Keinschmidt, dass immer mehr Menschen sich für das breite Feld der Bienen interessieren, sind sie doch für die Ökologie unverzichtbar. So finden immer wieder Schulklassen, Kindergärten und viele Erwachsene den Weg zu den Bienenvölkern, die im Bienengarten beheimatet sind.
Am Eingang grüßt ein geschnitzter Zeidler die Gäste. Dieser gehört zur Imkerei und durch ihn erfolgte die Honigernte bis ins späte 19. Jahrhundert. Die Gattung der Honigbienen ist circa 50 Millionen Jahre alt. Seit etwa 15 000 Jahren werden die Honigbienen vom Menschen genutzt. Die Bedeutung der Bienen für die Bestäubung vieler Nutzpflanzen ist ein wichtiges Thema. Dabei kommt sowohl den Honig, als auch den Wildbienen eine große Bedeutung zu. Beide haben im Bienengarten Heimrecht. Während die Wildbienen als Solitärbienen leben, sind Honigbienen immer als Volk zusammen in einem geschlossenen Raum. Wenige wissen, dass Honigbienen rund 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzen bestäuben und so tausende Pflanzenarten erhalten und dadurch maßgeblich Tier und Mensch ernähren.
Beim Rundgang durch den Bienengarten entdecken die Besucher die Unterbringung von Bienenvölkern und das Leben der Honigbienen. Sie erfahren vieles über die geschichtliche Entwicklung der Bienenhaltung von der „Waldimkerei“ bis zur heutigen Imkerei in Magazinbeuten. Viele historische Beuten, die Behausung der Bienen, und Imkereigeräte machen die Entwicklung anschaulich. Besonders spannend ist ein Blick in das Innere eines Bienenstocks, in der die Bienenkönigin an ihrer Krone erkennbar ist. Große Schautafeln erklären das Leben im Bienenstaat, ihre Entwicklung vom Ei bis zum Schlüpfen und die Arbeitsteilung im Volk, sowie Leben und Aufgaben von Königin, Arbeitsbienen und Drohnen.
Für ein Kilo Honig fliegen Bienen 150 000 Kilometer
Einige Zahlen verdeutlichen die immense Arbeit der Bienen: für ein Kilogramm Honig sind etwa 150 000 „Flugkilometer“ der Bienen notwendig, also etwa dreieinhalb Mal um die Erde. Für dieses Kilo müssen von den Bienen zwei bis drei Kilogramm Blütennektar oder Honigtau gesammelt werden, dazu sind zwei Millionen Blütenbesuche nötig oder 150 000 Ausflüge aus dem Bienen-stock.
Pflanzen bestaunen
Der Rundgang durch den Bienengarten vermittelte nicht nur viel Wissens- und Bedenkenswertes über die Verflechtungen und Zusammenhänge einer intakten Natur. Er lud auch dazu ein, die malerische Umgebung, die mit Bedacht gewählten Sträucher, Blumen und Bäume zu betrachten und sich an einer noch intakten Schöpfung zu erfreuen, zu deren Bewahrung alle aufgerufen sind.