Organist Michael Kaufmann zeigte mit einem Konzert, wie die restaurierte Orgel in Gutach nun klingt. Foto: Störr

Mit einem ausgezeichneten Konzert ist die restaurierte Steinmeyer-Orgel in der Gutacher St.-Peter-Kirche eingeweiht worden. Organist und Orgelfachmann Michael Kaufmann erklärte am Ende die Notwendigkeit der Restaurierung.

Gutach. Pfarrer Dominik Wille begrüßte die Gäste. "Wir beschließen den Sonntagabend mit dem Abendläuten und Musik. Ein herzliches Vergelt´s Gott für die Unterstützung." Es habe in den vergangenen eineinhalb Jahren einige Hürden zu umschiffen gegeben, aber letztendlich wäre die Restaurierung abgeschlossen.

Organist Michael Kaufmann schickte seinem ausgezeichneten Konzert voraus: "Das Ergebnis der Restaurierung ist beeindruckend. Das Programm passt speziell auf die Steinmeyer-Orgel, die aus der Zeit des Neobarocks stammt. Das muss man versuchen darzustellen und zu nivellieren. Man spielt genau das, was nicht auf dem Blatt steht – das ist nämlich die Musik."

Einige Stücke der Romantik funktionieren musikalisch nicht

Um die Orgel in vielen unterschiedlichen Schattierungen zu präsentieren, waren Stücke vom beginnenden 16. Jahrhundert bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gewählt worden, die ganzen Stücke der Romantik würden auf der Orgel nicht funktionieren. Und so waren es Stücke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Arnolt Schlick, Justin Heinrich Knecht oder Augustin Büx, die eine kontrastreiche musikalische Abwechslung boten. Auch ein ganz aktuelles Stück aus Zeiten von Corona wurde mit "Et exspecto - Nun bitten wir den Heiligen Geist" gespielt.

"So perfekt wie jetzt hat die Orgel noch nie geklungen, nicht einmal zur Gründerzeit", schwärmte der Musikprofessor am Rande. Der offene und vokale Klang lasse die Orgel singen, die Pfeifen wären am Maximum der Qualität. Nach dem großen Schlussapplaus bedankte sich Michael Kaufmann: "Wir haben ein Wunderwerk der Technik und des Klangs erlebt."

Die Restaurierung wäre notwendig geworden, weil bei der elektrischen Steuerung zwischen Windlade und Spieltisch keine Sicherungen eingebaut waren. Damit habe beim Spielen von Clustern die Gefahr eines Kurzschlusses bestanden. Etwa 200 Orgeln der Landeskirche wären davon betroffen, wobei die Steinmeyer-Orgel noch relativ einfach zu bearbeiten gewesen sei.

Mehrere hundert Ventile mussten erneuert werden

"Jetzt sind neue Sicherungen drin, der Motor aus den 1950er-Jahren ist vom Feinsten, es wurden alle Original-Teile wieder verwendet sowie die Verschleißteile und mehrere hundert Ventile erneuert", umriss der Fachmann die Arbeiten. "Jetzt wird sie wieder zur facettenreichen Begleitung des Kirchengesangs am Sonntag, bei Trauerfeiern oder Hochzeiten beitragen", endete Kaufmann.

Mit Zuschüssen und dem Eigenanteil der Kirchengemeinde in Höhe von 35 000 Euro wurden die Gesamtkosten von 90 000 Euro gedeckt. Der Eintritt zum Konzert war frei.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte die Orgel der evangelischen Peterskirche in Gutach zur "Orgel des Monats September 2021" erkoren. Der Titel war verbunden mit einem 3 000-Euro-Zuschuss zur Sanierung Das Unternehmen Steinmeyer hat in den Jahren 1847 bis 2001 rund 2 400 Orgeln gebaut, auch die größte Kirchenorgel der Welt im Passauer Dom.

Der Dank

Ein besonderes Dankeschön von Kirchengemeinderats-Vorsitzender Rosemarie Armbruster und Pfarrer Dominik Wille ging an die Orgelbauer Helmut Marx und Friedbert Hummel von der Firma Steinmeyer. Auch Orgel-Professor Michael Kaufmann wurde für seinen Einsatz zur Restaurierung der Steinmeyer-Orgel gedankt.