Das linke (das südlichste) dieser drei Windräder auf dem Langenhard soll im Jahr 2025 abgebaut und durch eine leistungsfähigere Anlage ersetzt werden. Foto: Baublies

Bei Seelbach soll ein neues Windrad gebaut werden. Die Gemeinde teilt mit, dass die südlichste der drei Anlagen auf dem Langenhard "repowert" wird. Sie wird abgebaut und durch eine Anlage ersetzt, die rund sieben Mal so viel Strom liefern soll.

Seelbach - Drei Anlagen des Typs "S-77" wurden auf dem Langenhard im Jahr 2005 als Windpark Lahr-Seelbach errichtet. Von diesen steht nur noch die südlichste, denn die anderen beiden sind in den Jahren 2013 und 2019 abgebrannt und wurden durch modernere Windräder ersetzt. Nun will der Betreiber, die Oköstromgruppe Freiburg, auch die dritte Anlage durch eine leistungsfähigere ersetzen.

Das neue Windrad soll der Mitteilung der Gemeinde zufolge etwa 80 Meter südlich/südöstlich der bisherigen Anlage entstehen. Mit dem "Repowering" erhöht sich die Stromproduktion um ein Vielfaches. War die alte Anlage im Stande, 1,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr zu leisten, soll das neue Windrad mindestens zehn Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr liefern. Damit könnte man etwa 3300 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen, sagt Andreas Markowsky, Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Markowsky erklärt, dass das "Repowering" eine ideale Lösung sei, um mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, ohne die Anzahl an Windrädern zu erhöhen. Ähnlich gehe man gemeinsam mit den Partnern bei Ettenheim vor, wo auf dem Schnürbuck drei neue Windkraftanlagen errichtet werden, nachdem sechs alte Anlagen abgebaut wurden. Auch im Fall der Seelbacher Anlage "wird das Zeug langsam alt", sagt Markowsky. Zudem höre nach 20 Jahren die Vergütung auf. Zwei Jahre soll die 2005 errichtete Anlage noch in Betrieb bleiben, für 2025 sind dann der Abbau der alten und der Aufbau der neuen Anlage vorgesehen, so Markowsky.

Typ der neuen Anlage steht noch nicht fest

Welcher Typ genau die "S-77" ersetzen wird, steht laut Markowsky noch nicht fest. Das liege unter anderem daran, dass sich der Standort ändert und erst Untersuchungen hinsichtlich Tier- und Naturschutz vorgenommen werden müssen. Sicher sei nur, dass die Anlage mindestens zehn Millionen Kilowattstunden Strom jährlich liefern soll. "Wir müssen untersuchen, welcher Typ passt", sagt der Geschäftsführer auch mit Blick auf die Entwicklung, die bis 2025 sicher noch voranschreiten wird.

Klar ist wohl: Das neue Windrad wird deutlich höher werden als das alte. Die "S-77" misst eine Turmhöhe von 90 Metern – mit den Rotorblättern ergibt sich eine Gesamthöhe von 129 Metern. Schon die Ersatzanlagen für die beiden anderen Windräder waren deutlich höher. Das mittlere Windrad, das auch auf Seelbacher Gemarkung steht, misst nun eine Gesamthöhe von 230 Metern.

Doch was geschieht mit der alten Anlage? "Das wissen wir noch nicht genau", erklärt Markowsky. Er hofft, dass man die "S-77" verkaufen kann. Eine Anlage des gleichen Typs ist Ende März in Kippenheim abgebaut worden und wurde nach Polen verkauft. Dort liefert sie, so Markowsky, noch ein paar Jahre kostengünstig Strom für ein Industrieunternehmen. Der Geschäftsführer hofft, dass auch das Seelbacher Windrad noch an einem anderen Ort eingesetzt werden kann.

Moderne Brandschutzmechanismen

Die neue Windkraftanlage wird – auch wegen der Vorgeschichte im Windpark – über moderne Brandschutzmechanismen verfügen. So sind selbstlöschende Kabel geplant, die, wenn ein Kabel unten Feuer fängt, ein Ausbreiten nach oben verhindern. In der Gondel soll es zudem ein CO-Löschsystem geben, das dem Feuer im Falle eines Falles den Sauerstoff entzieht.

"Das ist etwas für das Guiness-Buch der Rekorde", beschreibt Markowsky sarkastisch, was im Windpark Lahr-Seelbach passiert ist. Im September 2013 hatte das Getriebe der ersten Anlage Feuer gefangen. Ein Flügel stürzte 90 Meter in die Tiefe. 40 Feuerwehrkräfte aus Lahr und Seelbach waren im Einsatz. Verletzt wurde niemand, der Schaden betrug etwa zwei Millionen Euro. Ein ähnlicher Vorfall wiederholte sich im Februar 2019, als die Feuerwehr das zweite Windrad kontrolliert abbrennen lassen musste. In beiden Fällen ging Markowsky von einem losen Kabel als Brandursache aus.